Schwere Schäden nach Unwetter: Die Wutachschlucht im Schwarzwald bleibt gesperrt. Foto: dpa

Behörden warnen nach Unwetter vor Lebensgefahr. Bergwacht findet bei Suchaktion keine Verletzten.

Blumberg/Löffingen/Bonndorf - Wanderer müssen vorerst draußen bleiben: Nach dem Unwetter am Sonntagabend ist die Wutachschlucht gesperrt. Bei der groß angelegten Suchaktion wurden keine verletzten oder verschütteten Wanderer gefunden.

Rund 100 ehrenamtliche Helfer der Bergwacht und des Roten Kreuzes waren am Sonntag gegen 17 Uhr zu der Aktion ausgerückt, die sich bis weit nach Mitternacht erstreckte. Zurückgelassene Autos auf den Parkplätzen hatten darauf hingedeutet, dass sich noch Wanderer in hilfloser Lage in der Schlucht befinden könnten. Bergwacht und Feuerwehr suchten gestern erneut nach möglichen Verschütteten, es wurde jedoch niemand gefunden.

Gesucht wurde auf dem Streckenabschnitt zwischen der Wutachmühle bei Blumberg (Schwarzwald-Baar-Kreis) und dem beliebten Ausflugslokal »Schattenmühle« bei Löffingen (Kreis Breisgau-Hochschwarzwald). Dieser Teil des spektakulären Schluchtensteigs ist einerseits bei Wanderern sehr beliebt, andererseits aber auch nicht ungefährlich, wie Pressesprecher David Vaulont von der Bergwacht in Freiburg erklärt: »Selbst wenn es nur ein bisschen regnet, wird es schnell sehr rutschig, man hat im Notfall nicht überall Handyempfang, und an manchen Stellen geht es sehr steil bergab.«

Nach dem Unwetter war mit Verletzten zu rechnen, zumal es bei der Schattenmühle einen Erdrutsch gab. In der Schlucht entdeckten die Retter denn auch eine ganze Reihe umgestürzter Bäume, eine weggespülte Brücke und einen weiteren Erdrutsch, berichtet Vaulont. Auch Wanderer waren unterwegs, die die Retter aus der Schlucht herausbegleiteten. Die Wutachschlucht ist für längere Zeit gesperrt, bei Betreten besteht Lebensgefahr.

»Der Schwarzwald ist ein Mittelgebirge mit teilweise alpinen Strukturen, in dem auch Gefahren lauern können«, sagt Vaulont. Bei den angekündigten schlechten Wetterverhältnissen wäre es sinnvoller gewesen, die Wutachschlucht zu meiden, mahnt er zur Vorsicht.

Für die ehrenamtlichen Retter ist die Arbeit in der Wutachschlucht eine hohe Belastung. Immer wieder verunglücken dort Menschen, häufig sind »Sonntagswanderer« ohne entsprechende Ausrüstung unterwegs, und immer häufiger müssen die Retter auch unter der Woche tagsüber ausrücken, da auch mehr Wanderer im Rentenalter in der Schlucht anzutreffen sind. Eine Entschädigung für ihre Arbeitsausfälle erhalten die Helfer nicht. Sie müssen ihre Fehlzeiten in den Betrieben nacharbeiten.

Straßenmeistereien begannen gestern landesweit damit, durch Unwetter geschädigte Straßen zu reparieren. Gesperrt blieb zunächst unter anderem die Bundesstraße 31 bei Immenstaad am Bodensee. In Bonndorf hatte es neben der Wutachschlucht auch einige Ortsteile getroffen. Dort waren Hänge ins Rutschen geraten, Schlammlawinen und Geröllmassen hatten Straßen und Gebäude beschädigt. Zudem war eine Kläranlage wegen der Wassermassen übergelaufen und in Mitleidenschaft gezogen worden, sie muss nun saniert werden.

Nach dem Unwetter vom Wochenende beruhige sich das Wetter nun wieder, sagte ein Sprecher des Deutschen Wetterdienstes in Offenburg. Örtlich könne es noch Regen geben, die Unwettergefahr sei aber gering.