Die Polizeihochschule in Villingen-Schwenningen war eines der Ziele einer Bombendrohserie. Nun beginnt der Prozess gegen zwei junge Männer vor dem Landgericht Stuttgart.
Die Polizeihochschule in Villingen-Schwenningen war Ziel einer Bombendrohung – mutmaßlich verfasst von einem der beiden jungen Männer, die sich seit Donnerstag vor dem Stuttgarter Landgericht verantworten müssen. Den Angeklagten wird vorgeworfen, im Herbst 2023 eine bundesweite Serie von Drohmails an Bildungseinrichtungen und Behörden verübt zu haben – darunter auch an die Hochschule für Polizei Baden-Württemberg.
Laut Generalstaatsanwaltschaft verfasste der Hauptangeklagte aus dem Hohenlohekreis insgesamt 51 E-Mails, in denen mit Sprengstoffanschlägen gedroht und zum Teil perfide Gewaltfantasien geschildert wurden. Auch Einrichtungen in sieben weiteren Bundesländern waren betroffen. Die Mails sollen im Namen der Terrororganisation Hamas verschickt worden sein. Ein tatsächlicher terroristischer Hintergrund wird von den Ermittlern jedoch ausgeschlossen.
Neben der Polizeihochschule in Villingen-Schwenningen gehörten unter anderem die Universität Stuttgart, das Karlsruher Institut für Technologie (KIT) und die israelitische Religionsgemeinschaft in Ulm zu den bedrohten Einrichtungen. In Mannheim musste die Hochschule der Bundesagentur für Arbeit geräumt werden.
Beide Angeklagten, damals 20 und 21 Jahre alt, sollen zur Online-Gruppierung „New World Order“ gehören, die als kriminelle Vereinigung gilt. Der ältere der beiden Männer, ein Hamburger, muss sich zusätzlich wegen versuchter Anstiftung zum Mord verantworten. Er soll zwei Jahre zuvor versucht haben, einen Mord in Auftrag zu geben. Der Auftrag scheiterte.
Das Cybercrime-Zentrum Baden-Württemberg führt die Ermittlungen. Der Vorwurf gegen die beiden Männer lautet auf Störung des öffentlichen Friedens durch angedrohte Straftaten.