Auch in Bösingen geht der Platz im örtlichen Kindergartengebäude so langsam aus. Für die Erweiterung um eine Gruppe hat die Gemeinde in der mittelfristigen Finanzplanung für 2023 den Betrag von 800 000 Euro eingeplant. Foto: Weisser

Dank des konsequenten Schuldenabbaus der vergangenen Jahre, so der Bösinger Bürgermeister Johannes Blepp bei der Vorstellung der mittel­fristigen Finanzplanung, sei es möglich, die anstehenden Projekte anzupacken.

Bösingen - Der Schultes dachte dabei vor allem an die Großinvestitionen in den Bereichen Abwasser, Kindergarten und Schule. Nach dem vorgelegten Planwerk von Kämmerer Matthias Jetter müsste die Gemeinde erstmals im Jahr 2024 wieder einen Kredit, und zwar über 650 000 Euro, aufnehmen. In 2025 wären weitere Fremdmittel in Höhe von 550 000 Euro erforderlich.

Das im Haushalt 2021 ausgewiesene Darlehen über 600 000 Euro benötigt die Gemeinde indessen sicher nicht. Es wird auch nicht in das kommende Jahr übertragen. Durch den überplanmäßigen Verkauf von Bauplätzen war die Liquidität nach Aussage von Jetter gewährleistet.

106 Euro Ende 2023

Die Pro-Kopf-Verschuldung – sie liegt Ende 2021 bei 170 Euro – fällt bis Ende 2023 auf 106 Euro und steigt dann in 2024 (271 Euro) und 2025 (397 Euro) wieder deutlich an. Über den Finanzplanungszeitraum hinaus rechnet die Gemeinde aufgrund der Großinvestition Kläranlage, die dann erst richtig durchschlage, mit einer weiteren Steigerung.

Nicht nur die Finanzhaushalte der kommenden Jahre waren Thema in der jüngsten Gemeinderatssitzung. Vorgestellt wurden ebenso die Prognosen zum jeweiligen Ergebnishaushalt (Gegenüberstellung der Erträge und der laufenden Aufwendungen) des Planungszeitraums.

Positive Zahlen

Im Jahr 2023 beträgt der errechnete Überschuss 324 600 Euro. Im Jahr darauf wären es gar 727 300 Euro. In der Berechnung für 2024 sei noch keine Sanierungsmaßnahme enthalten. Deshalb falle das Plus höher aus, relativierte der Kämmerer und meinte weiter: "Das Ergebnis zeigt, wir haben zukünftig Luft für Sanierungsprojekte." Für 2025 geht die Gemeinde nach jetzigem Stand von einem Ergebnis von plus 504 900 Euro aus.

Das Rechnungsergebnis 2022 – es lag bisher bei 40 000 Euro – werde sich erhöhen, verkündete der Kämmerer. Der Einkommensteueranteil steige nach der neuesten Steuerschätzung um 85 000 Euro. Zu den Zuweisungen aus dem Finanzausgleichstock gäbe es in der kommenden Gemeinderatssitzung aktualisierte Zahlen.

Weitere freudige Kunde: Es steht jetzt schon fest, dass das planmäßige Rechnungsergebnis 2021 in Höhe von 200 000 Euro überschritten wird.

Sportheim des SVH

Neben den drei ganz großen Projekten stehen auf der präsentierten Investitionsliste noch weitere Maßnahmen. So ist für die weitere Erschließung des Gewerbegebiets "Pfarrbrühl" in 2024 ein Betrag von 450 000 Euro veranschlagt. Im selben Jahr kann der SV Herrenzimmern mit einem Investitionszuschuss in Höhe von 70 000 Euro für die Sanierung des Sportheims rechnen.

Feld- und Freizeitwege

Für Feldwege hat man in den Jahren 2023 bis 2025 einen Pauschalbetrag von 50 000 Euro eingestellt. Der Begriff Feldweg sei etwas irreführend, warfen die Ratsmitglieder Rainer Hezel und Gotthard Mei ein. Viele Wege dienten zugleich als Freizeitwege und würden nicht ausschließlich von der Landwirtschaft genutzt.

Die Sanierung der Epfendorfer Straße vermisste Bernadette Stritt in der Investitionsliste. Diese Maßnahme sei im Haushalt 2022 drin, antwortete Jetter, und zwar als Instandhaltung im Ergebnishaushalt.