Die Schlüsselübergabe durch Bürgermeister Johannes Blepp (rechts) an Narrenpräsident Günther Stritt ist gelungen. Foto: Hölsch

Im feierlichen Rahmen hat Bösingens Bürgermeister Johannes Blepp Narrenpräsident Günther Stritt den Rathausschlüssel übergeben. Neben den Reden konnten sich die Gäste auch über die musikalische Untermalung freuen.

Bösingen (hh). Aufgrund der Pandemie durften wie auch in anderen Orten in Bösingen weder der Bürgerball noch die traditionellen Fastnachtsumzüge stattfinden. Die Speckmockelzunft Bösingen veranstaltete bei schönem Wetter in einem kleinen Fasnetsrahmen auf dem großen Bösinger Parkplatz unter 3G am Fasnetssonntag nun jedoch ihre traditionelle Schlüsselübergabe.

Der Musikverein Harmonie Bösingen, unter der Leitung von Volker Bantle, eröffnete musikalisch die kleine Veranstaltung, während die drei Garden mit ein paar Speckmockelhästrägern einmarschierten. Die Kindergarde erhielt bei ihrem Auftritt reichlich Beifall. Narrenpräsident Günther Stritt sagte im Rahmen seiner Rede zur Schlüsselübergabe folgendes:

Schwäbisch ohne Ende

"I kanns nit glauba, i bi ganz baff, a Fasnet findet jetzt doch no statt. Herzlich willkomma hier im kleina Rahma, eich ällne Herra und au Dama. Aber bis hierher, des kann i saga , war’s a Drama. Ihr kennat mir’s hoffentlich verdenka, wia dia Obersta ihs im Kreis rom lenkat. Ersch fast alles verbieata und sämtliche Regla uns vorschreiba, ganz wichtig: Dia Mask im Gsicht darf sich net verschieba. Selbst Umzüg derfa mir koana macha, langsam isch’s ihs nemme zom Lacha. Jetzt fang i glei da Streit a, manche sind vu dera Regel befreit.

D’Rottweiler mit ihrna Eselsmucka, derfat durchs Tor und d’Stadt nab jucka. Aber mir wellat doch au ebbes macha ond nit nau kleine Kiachle bacha. Do kunnt da Kretschmann, klei wia an Huat, verspricht uns da Umzug ond älles isch guat. Daher nach guatam Überlega, wella mir des Festle hit mit ich waga. A bissle Musik ond ebbes geg da Durst, dann isch ihs da Virus au mol Wurst."

Blepp gibt den Schlüssel ab

Bürgermeister Johannes Blepp legte bei seiner Rede nach: "Fasnet ohne Umzug und Geselligkeit hatten wir schon letztes Jahr erlebt. Ruhe und Sicherheit stehen an oberster Stelle. Doch bei der Reichsstadt Rottweil wird mit ganz anderen Maße gemessen. Ob Karlsruhe oder Sigmaringen, auf keinem Umzug dürfen Narren springen. Im Stuttgarter Amt sitzt aus Bremen der Professor Uwe Lahl – die Fasnetsverordnung ist ein Narrenstück oder bewusste Qual. So vieles kann man nicht verstehen, auch von Kretschmanns Diskussionen.

Corona, Impfpflicht et cetera sind laufend Streitthemen. Doch Brauchtum und Lebensfreude lassen wir uns nicht nehmen." Mit freudiger Mine übergab der Bösinger Schultes sein Rathausschlüssel an Narrenpräsident Günther Stritt, bei dem ein kleiner Narrenbaum aufgestellt wurde.

Gelungene Veranstaltung

Der Bösinger Musikverein unterhielt die vielen Gäste mit dem Bösinger Narrenmarsch, dem Speckmockelwalzer und närrischer Unterhaltungsmusik. Das Fazit aller Beteiligten: Ob Kinder, Jugendliche, Erwachsene, Narren oder Speckmockelzunft – alle hatten Freude an dieser schönen kleinen Fastnachtsveranstaltung.

Selbst die St. Wendelsinuskirche war mit Luftballons und Narrenmaske geschmückt, die Ministranten waren mit Narrenhäs gekleidet. Miriam Banholzer und Christine Stritt waren für die Narrenpredigt verantwortlich, Organistin Brigitte Zeihsel spielte ihrerseits zum Gottesdienstende den Bösinger Speckwalzer.