Mit einem erfreulichen Erlebnis kam Beate Strittmatter von den deutschen Meisterschaften im „Jagdlichen Schießen“ zurück nach Bösingen. Rang vier bedeutete ein Ausrufezeichen unter 82 Teilnehmerinnen aus Deutschland. Dies ist eine Gelegenheit für sie, über ihre Passion zu berichten.
Als sich Beate Strittmatter 2017 zum Vorbereitungskurs für den Jagdschein bei der Jagdschule Ralf Majer in Rottweil anmeldete, dachte sie nicht im Traum daran, dass sich fortan ihr Leben ändern sollte.
Als sie im Vorbereitungskurs das erste Mal auf den Schießstand ging, um die geforderten 120 Wurfscheiben (Tontauben) zu beschießen, war sie sofort fasziniert von dem Augenblick, als die Wurfscheiben in tausend Teile zersprangen. Somit war für sie klar, dass sie so vom stressigen Alltag abschalten könne.
Das „grüne Abitur“
Zuerst galt es, das „grüne Abitur“ zu schaffen, um weiter mit Flinte und Büchse trainieren zu können, um als Jagdschützin an Wettkämpfen teilnehmen zu dürfen. Als sie im Mai 2018 die Prüfung geschafft hatte, war der Grundstein für ihr neues Hobby geschaffen. Endlich konnte das Training als Jagdschützin und die Jagd beginnen.
Erste Wettkämpfe
Nach einem Jahr mit reichlich Training nahm sie 2019 zum ersten Mal an der Bezirks- und Landesmeisterschaft im „Jagdlichen Schießen“ teil. Auch wenn es nicht gleich zu ihrer Zufriedenheit lief, ließ sie sich nicht davon abbringen, weiter hart zu trainieren, um ihrem großen Wunsch näher zu kommen.
Deutsche Meisterschaften
Sie hatte sich das Ziel gesteckt, bei den deutschen Meisterschaften irgendwann in der „Top Ten“ zu landen. Dies gelang ihr dieses Jahr in Garlstorf bei Hamburg. Beate Strittmatter erreichte den vierten Platz von 82 Damen. Sie wurde somit beste Dame von Baden-Württemberg.
Die Teilnehmerzahl liegt im Durchschnitt bei etwa 700 Jägerinnen und Jägern, die ihre Leistungen untereinander messen. Die Wertung erfolgt in verschiedenen Klassen; geschossen wird sowohl mit der Flinte und Büchse als auch mit der Kurzwaffe nach den Vorgaben der Deutschen Jagdverband Schießvorschriften.
Jagdparcours Dornsberg
Zum Saisonende des „Jagdlichen Schießens“ erfolgt jedes Jahr ein Wettkampf auf dem Jagdparcours Dornsberg bei Eigeltingen. So wird fast dann das ganze Jahr über die Schießfertigkeit der Jägerinnen und Jäger als Jagdschütze trainiert, um auf der Jagd einen sicheren Schuss antragen zu können.
Ein weiteres Seminar
Nicht genug mit den Wettbewerben. So absolvierte Beate Strittmatter 2019 gleich noch erfolgreich das Seminar „Jagdliche Schießausbildung“ beim Landesjagdverband Baden-Württemberg, um Ralf Majer von der Jagdschule Rottweil bei der Schießausbildung und Waffenhandhabung der Jagdschüler zu unterstützen.
Beate Strittmatter unterrichtet außerdem für den Landesjagdverband Baden-Württemberg bei verschiedenen Veranstaltungen Jungjäger im Flinten- und Büchsenschießen. So wird dem Nachwuchs von Anfang an intensiv die Schießfertigkeit nach bestandener Prüfung beigebracht.
Projekt Kitzrettung
Sie ist außerdem sehr bestrebt, die Jagd im Allgemeinen mit Projekten wie die Kitzrettung zu kommunizieren und zu unterstützen.
„Jagd ist Berufung“, sagt sie mit Überzeugung. Was die waidgerechte Jägerschaft vereine, vom hohen Norden bis in den Süden, sei der Respekt vor dem Wild. „Deshalb setzen wir uns auch gemeinsam für die Verbesserung und Vernetzung der Lebensräume des Wildes ein. Ganz aktuell gerade, die Zukunft unserer größten heimischen Säugetierart im Land, das Rotwild.“
„Mehr Fläche für Rotwild“
Die Forderung nach mehr Fläche für das Rotwild sei eine wichtige Weiterentwicklung, die aktuell über die Zukunft des Rotwildes im Land entscheide.
Passionierte Köchin
Beate Strittmatter ist passionierte Köchin. Vor ihrem Jagdschein hatte sie mit Wildfleisch nichts zu tun. Aber seither kocht sie ausschließlich fast nur noch leckere Gerichte mit Wild.
„Früher konnte ich mir das gar nicht vorstellen, was man mit Wildfleisch alles kochen kann. Angefangen vom Gulasch und dem klassischen Rehbraten über Bolognesen, Königsberger Klopse, Maultaschen, Fleischküchle, Schnitzel und Steaks über Siedfleisch mit Meerrettichsoße und und und. Alles ist möglich, man muss sich nur rantrauen.“
Gerade in der heutigen Zeit sei es doch sehr wichtig zu wissen, woher das Fleisch komme. Wie habe das Tier gelebt? Und wie habe es sich ernährt? Noch wichtiger: Medikamente kenne die Natur keine. Deshalb, so Strittmatter, sei das Thema Wild auf der Speisekarte und auf dem Teller zuhause aktueller denn je.
Informationen: Homepage des Landesjagdverbands Baden-Württemberg unter www.landesjagdverband.de. Dort findet man alles rund ums Wildbret, Wild aus der Region und viele Rezepte.