Das Interesse am geplanten Neubau des Sportheims des VfB Bösingen ist enorm (linkes Bild). – Die bisherigen Räumlichkeiten sind in die Jahre gekommen und entsprechen kaum den Anforderungen an die Zukunft, noch den Erfordernissen der Gegenwart. Foto: psw

Sportheim-Neubau: Von Eigenleistungen, maximaler Höhe des Kredits und Spenden.

Bösingen - Die Vereinsführung des VfB Bösingen hat ihre Mitglieder bei der sehr gut besuchten Informationsveranstaltung auf das "Jahrhundertprojekt" des Vereins eingeschworen: Der Neubau des Sportheims mit einem Gesamtvolumen von rund einer Million Euro wird nach jetzigem Stand kommen.

Hut ab: Der Verein packt hierbei eine Riesenaufgabe an. Seitens der Mitglieder gab es zwar zahlreiche Nachfragen zu den verschiedenen Themenbereichen und vereinzelt auch konstruktive Vorschläge zur Bauausführung. Doch grundsätzlich ablehnende Meinungsäußerungen waren an diesem Abend im Nebenzimmer und im Gastraum des Sportheims keine zu hören.

Der Vorsitzende des Spielbetriebs, Ingo Ohnmacht, und seine Führungsriege können nun sicher sein: Die anwesenden Mitglieder stehen hinter dem Neubau. Und die VfB-Mitglieder wissen nun andererseits, in welchem Umfang sie gefordert sind und um was der Verein sie bittet.

"Der Sportheimneubau ist für uns vom Ausschuss beschlossene Sache", rief der Vereinschef nach der Vorstellung des Projekts und einem regen Meinungsaustausch den Besuchern der Informationsveranstaltung zu. Für dieses klare Bekenntnis gab es stürmischen Beifall, der zweifelsohne als Signal für eine Aufbruchstimmung zu deuten war.

Die detaillierte Planung liegt bereits vor, ebenso die Kostenermittlung. Die Baukosten für das Gesamtprojekt einschließlich Küche, Ausstattung und Einrichtung für den Wirtschaftsbetrieb hat Architekt Harald Ganter mit 1,05 Millionen Euro ermittelt.

Sanierung unrentabel

"Das soll heute Abend die Initialzündung für dieses Projekt werden", wünschte sich der Vorsitzende, als er in die Präsentation des Vorhabens startete. Leidenschaftlich und mit viel Herzblut für die Sache warb Ohnmacht für dieses "Jahrhundertprojekt" und gab eine ausführliche und plausible Begründung für diesen Schritt.

Das derzeitige Sportheim aus dem Jahr 1960 könne die vielfältigen Anforderungen an einen zukunftsfähigen Verein nicht mehr erfüllen. Zu wenig Umkleideräume, feuchte und verschimmelte Wände, allgemein schlechte Bausubstanz, schlechte energetische Bedingungen: So wurde die Situation umschrieben. Eine Generalsanierung in Verbindung mit einem Anbau komme teurer als ein Neubau.

Ohnmacht stellte klar: "Der VfB Bösingen besteht nicht nur aus Fußball, wir haben uns für Frauen und Männer geöffnet und bieten Turnen, Lauftreff und Tanzen." Das neue Sportheim soll eine Investition für den gesamten Verein und für die Zukunft werden, wollte der Vorsitzende für den Spielbetrieb damit zum Ausdruck bringen.

Das neue Sportheim wird in der Verlängerung des alten Gebäudes Richtung oberer Sportplatz errichtet, und zwar in Holzbauweise. Das überwiegend eingeschossige Gebäude ist in zwei Bereiche (Wirtschaftsbereich und Umkleideräume/Duschen) aufgeteilt und hat eine Gesamtlänge von 50 Metern. Im unterkellerten Bereich unter den Wirtschaftsträumen befindet sich ein Gymnastikraum. Die Grundfläche beträgt 650 Quadratmeter, die Kubatur liegt bei 2800 Kubikmetern.

250.000 Euro erforderlich

Ohne die tatkräftige und finanzielle Mithilfe der Mitglieder und Förderung durch Firmen sei das Vorhaben nicht zu stemmen, räumte Ohnmacht gleich ein. So muss der Verein als Bauherr 250.000 Euro an Eigenleistungen erbringen. Dazu zählen geleistete Arbeitseinsätze und ersparte Kosten beim Einkauf von Baumaterial zu den Selbstkosten.

Planer Harald Ganter wies darauf hin, dass als Aufbau auf die Bodenplatte eine Holzkonstruktion gewählt wurde, weil bei dieser Bauausführung am meisten Eigenleistungen möglich seien.

Ob der Spatenstich noch in diesem Jahr erfolgen könne, bezweifelte der Architekt. Das hänge auch vom Verlauf des Winters ab. Gestecktes Ziel: Das Sportheim soll im Jahr 2020 rechtzeitig zu den Feierlichkeiten anlässlich des 100. Vereinsjubiläums fertig gestellt sein.

Darlehen und Spenden

Nach Abzug des Gemeindezuschusses (150 000 Euro), der WLSB-Förderung (100 000 Euro), der vom Finanzamt erwarteten Mehrwertsteuerrückerstattung (100 000 Euro) und dem vorhandenen Eigenkapital (50 000 Euro) sowie den bereits erwähnten Eigenleistungen klafft noch eine Finanzierungslücke von 370 000 Euro. Von einer Bank habe der Verein ein positives Signal für ein Darlehen bis zu 300 000 Euro bekommen, verriet der Vorsitzende auf Nachfrage.

Ohnmacht: "Durch Spenden hoffen wir, signifikant von diesem Betrag herunter zu kommen, vorne sollte nur noch ein Zweier stehen."

Mit symbolischen Bausteinen – diese gab es bereits beim Bau des Sportplatzes im Jahr 2007 – können Mitglieder, Freunde und Gönner den VfB Bösingen finanziell unterstützen. Der Verein beabsichtigt, viele Mitglieder und Firmen persönlich anzusprechen. Die Übernahme einer Bürgschaft wäre hilfreich, sagte Ohnmacht und richtete dabei einen fragenden Blick zu Bürgermeister Johannes Blepp.

Der Vereinschef lobte die großzügige Beteiligung der Gemeinde in Höhe von 150 000 Euro: "So etwas hat es in der Gemeinde Bösingen noch nie gegeben."

Wie geht es jetzt weiter? Baurechtlich müsse zuerst der Antrag auf Erweiterung des Baufensters gestellt werden. Danach werde man den Bauantrag einreichen. Zu den nächsten Schritten zähle auch der Abschluss der Finanzierung sowie die Einreichung des Zuschussantrages an den WLSB. Der Verein hat mittlerweile einen sechsköpfigen Bauausschuss unter Leitung von Klaus Schumacher eingerichtet.