Simon Seifried (links) lernt den "echten" Tommie bei einem Auftritt in Villingen persönlich kennen. Fotos: Seifried Foto: Schwarzwälder Bote

Unterhaltung: Herrenzimmerner als "Ballermann 6"-Doubles auf der Bühne mit Comedian Tom Gerhardt

Mit Comedy-Größen wie Hausmeister Krause (Tom Gerhardt), Matze Knop und Oliver Pocher auf einer Bühne stehen – davon träumt so mancher Freund des guten Humors. Für zwei Herrenzimmerner ist aus dem Traum Realität geworden.

Bösingen-Herrenzimmern. "Sischer sischer" und "voll normaaal" – wer beim Thema deutsche 90er-Jahre-Komödien bewandert ist, der wird sich bei diesen beiden Aussprüchen wohl kaum ein Grinsen verkneifen können. 1997 nahmen die Schauspieler und Comedians Tom Gerhardt und Hilmi Sözer als die Prolls Tommie und Mario in "Ballermann 6" deutsche Mallorca-Touristen auf die Schippe.

In Erinnerung geblieben sind dabei nicht nur Aussagen wie "Endlisch normaaale Leute", sondern auch die Outfits der Touris: Tommie in abgewetzter Jeansweste und knallroten Badeshorts, Mario mit Hochwasser-Matrosen-Shirt und Fischerhut. Nicht ganz so, aber eben doch ein wenig wie die typischen deutschen Malle-Touristen sahen Simon Seifried und Ralf Imhof, zwei Herrenzimmerner, bei ihrer Reise auf die spanische Partymeile aus. "Damals haben wir ein Foto an einen Arbeitskollegen geschickt, und der meinte: ›Ihr zwei erinnert mich an Tommie und Mario‹. Wir waren gleich Feuer und Flamme, weil wir noch kein Kostüm hatten", erzählt Seifried. Das war 2016. Am 11. November machten sich die beiden Freunde also im "Ballermann 6"-Kostüm auf nach Köln, um Karneval zu feiern. "Wir haben den ganzen Tag die Figuren nachgespielt, und die Leute sind voll durchgedreht. Wir sind keinen Meter weit gekommen, ohne ein Foto zu machen", sagt der Herrenzimmerner. Das muss doch auch Tom Gerhardt gefallen, dachte er sich und schickte dem Comedian prompt ein Bild per Facebook. Als Antwort erhielt er eine Freundschaftsanfrage und einen Daumen nach oben.

Im Jahr darauf zogen Imhof und Seifried wieder als Tommie und Mario um die Kölner Häuser. Und im Oktober 2018 war es endlich soweit: Simon Seifried traf auf den "echten" Tommie, Tom Gerhardt, der in Villingen mit seinem Programm zu Gast war. "Nach dem Auftritt habe ich auf ihn gewartet, ihm eine meiner zwei mitgebrachten Tommie-Mützen aufgesetzt, und wir haben ein Foto zusammen gemacht. Außerdem meinte ich, er muss mal ›meinen Mario‹ kennenlernen".

Die Antwort folgte prompt: Gerhardt lud die Freunde vergangenen November zu seiner Show in Bonn ein. "Wir sind im Kostüm hingegangen und saßen in der ersten Reihe. Plötzlich hat er mich immer wieder ins Stück eingebunden. Dustin Semmelrogge, der auch dabei war, musste so lachen, dass er zwei Minuten lang nicht weiterspielen konnte", erinnert sich Seifried.

Nach dem Auftritt führten Seifried und Imhof dann auch noch ein kleines selbstgeschriebenes Stück vor dem Comedian auf. "Wir haben noch vor Ort ein kleines Werbevideo für ihn gedreht, das er auf Facebook hochgeladen hat", sagt der Herrenzimmerner. Und die nächste Einladung ließ nicht lange auf sich warten, diesmal nach Weilburg. Der einzige Hinweis: "Ihr seid doch Mitwirkende." Mehr wussten die beiden Freunde nicht, als sie im August zur Show aufbrachen. Nur so viel, dass jeder Comedian für 20 bis 30 Minuten auf die Bühne kommt und Tom Gerhardt als Hausmeister Krause die Anmoderationen übernimmt. "Wir sind vor Nervosität bald gestorben", meint Seifried.

Doch der Tag des Auftritts rückte unweigerlich näher. In Weilburg angekommen, gab es hinter der Bühne lediglich ein kurzes Briefing: Die Herrenzimmerner sollten sich als Tommie und Mario zwei Minuten Text überlegen. "Wir waren total aufgeregt und haben uns gegenseitig hinter der Bühne beinahe verhauen, bis wir beide mit dem Beitrag zufrieden waren", gibt Simon Seifried zu.

Trotz Lampenfiebers lieferten die Freunde ab. "Es kam super an. Hinter der Bühne haben wir noch mit Matze Knop, Veranstalter Ikke Hüftgold und anderen Comedians gefeiert. Ob noch weitere Auftritte auf Tommie und Mario warten? "Könnte schon sein", sagt Seifried, will aber nicht zu viel verraten.