Bauhofleiter Siegfried Szillat geht, von Bürgermeister Johannes Blepp mit vielen Dankes- und Lobesworten und guten Wünschen versehen, ab April in den Ruhestand. Fotos: Pfannes Foto: Schwarzwälder Bote

Kommunales: Kompromiss bei Jagdverpachtung gefunden / Günstige Abrechnungen und neue Projekte

Ein reichhaltiges Programm, aber mit überwiegend guten Ergebnissen meistert der Bösinger Gemeinderat in der März- Sitzung. Positiv zu sehen sind diverse Abrechnungen von 2018er-Baumaßnahmen und ein Kompromiss mit der Jägerschaft.

Bösingen. Nach 25 Jahren Dienst für die Gemeinde Bösingen beginnt Bauhofleiter Siegfried Szillat ab April die Freistellungsphase seiner Altersteilzeit. Bürgermeister Johannes Blepp hebt die Verdienste des Bösinger Bürgers hervor. Szillat stelle hohe Ansprüche an sich und seine Mitarbeiter, so Blepp.

Mit ihm verbindet der Schultes vor allem Sorgfalt, Genauigkeit, Pragmatismus, Kreativität, Engagement, eine warmherzige Freundlichkeit und einen leisen Humor. "Er genießt tiefes Vertrauen bei den Mitarbeitern." Seit 2003 leitet das aktive Mitglied des Albvereins den Bauhof. Als Anerkennung erhält Siegfried Szillat neben der Würdigung eine kleine Wegzehrung und lang anhaltenden Applaus des Gemeinderats.   Jagdverpachtung Mit einem Kompromiss enden einige Gespräche zwischen Jägerschaft und Gemeindeverwaltung. Ergebnis laut Bürgermeister: Die Dauer der Jagdverpachtung beträgt sechs Jahre (statt neun); pro Hektar Wald zahlen die Jäger 8 Euro (bisher 6,70 Euro); das sogenannte Rottweiler Modell wird dafür bis 2025 ausgesetzt; in der Präambel des Vertrags soll das Streben nach Transparenz und der Aufbau von Vertrauen erwähnt werden. Angesprochen fühlen dürfen sich hierbei Jäger, Forst und Gemeinde.

Knackpunkt war das Rottweiler Modell und ein sich verschlechterndes Verhältnis von Forst und Jäger; von Vertrauensverlust war die Rede. Alle drei Jahre wird in einem forstlichen Gutachten die Verbisssituation beurteilt. Bei schlechterer Eingruppierung müssen die Jäger einen Zuschuss zahlen. Hat bisher der Forst das Gutachten vorgelegt, sollen nun alle drei Parteien alle drei Jahre eingebunden sein. Roland Noder regt an, dass die Jäger bei der jährlichen Waldbegehung des Gemeinderats dabei sein sollen. Nebenbei: Derzeit sei die Verbisssituation nicht so schlecht.   Abrechnungen Günstiger als angenommen präsentieren sich Abrechnungen von einzelnen Baumaßnahmen, die Ingenieur Martin Weisser (Büro Weisser und Kernl, Villingendorf) vorlegt: Belagsarbeiten am Feldweg Vor Eichen und der Gemeindeverbindungsstraße Hochwald 144 152,07 Euro (Haushaltsansatz: 180 000 Euro), Notzufahrt zum Gebiet Sommerhalde 26 889,39 Euro (30 000 Euro), Belagsarbeiten Römerweg, Merowingerstraße, Nelkenweg 73 444,99 Euro (75 000 Euro), Leichenhallenvorplatz Friedhof Bösingen 62 402,14 Euro (80 000 Euro).

Angemerkt wird, dass bei der Notzufahrt Sommerhalde (mit der Betonung auf "Not-") noch ein Verkehrsschild "Nur für Land- und Forstwirtschaft" angebracht werden soll. Roland Noder sagt außerdem, dass Steine, die in einer Kurve liegen, gefährlich für Radfahrer seien, die den nun ebenen Weg Richtung Bösingen einschlagen.

Gotthard Mei weist auf neu entstandene Gefahrenmomente zwischen Rinne und Randstein im Fußgängerbereich Römerweg, Merowingerstraße, Nelkenweg hin. Hier wie bei den anderen abgeschlossenen Projekten sollen noch Besichtigungen stattfinden.

Während die extrem günstige Abrechnung des Leichenhallenvorplatzes extra gelobt wird – ein einstiger Kostenvoranschlag eines anderen Büros sprach sogar von 120 000 Euro –, scheinen Trauergäste bei Beerdigungen den neuen Platz zu meiden und sich weiterhin auf die Rasenfläche zu stellen, hat Rainer Hezel registriert. Und Bernadette Stritt stellt fest, dass auf den hellen Platten Reifenspuren des Leichenwagens zu sehen seien.

Mit einer Punktlandung wartet ebenso Architekt Harald Ganter (Dunningen) auf, als er die Abrechnung der Giebelsanierung des Gebäudes Kirchstraße 2 vorstellt: 99 041,74 Euro (Haushaltsansatz: 98 800 Euro). Ursprünglich ging es nur um den Westgiebel, nun kamen noch eine Teilsanierung des Ostgiebels, das Instandsetzen der südlichen Dachgaube und das Anstreichen des Gebäudes hinzu. Bürgermeister Blepp: "Das Ergebnis hat ein sehr, sehr positives Echo in der Bevölkerung gefunden." Schließlich sei das Gebäude an der Ortsdurchfahrt in Herrenzimmern ein Aushängeschild der Gemeinde.

  Schuldachsanierung Die Dachsanierung der Bösinger Schule steht dieses Jahr an und soll Anfang Juni beginnen. Dabei dürfen folgende Firmen ihre Leistungsfähigkeit unter Beweis stellen: Gerüst Firma TT Gerüstbau (Heiligenzimmern) 19 050,12 Euro, Zimmerer/Holzbau Firma Nester (Villingendorf) 109 651,07 Euro, Dachabdichtung Firma Refa Dachbau (Freiberg) 113 510,08 Euro, Klempner Firma Maurer und Kaupp (Waldmössingen) 91 306,74 Euro, Maler- und Lackiererarbeiten Firma Rombach und Merkt 19 445,34 Euro und Entwässerung/ Landschaftsbauarbeiten Firma Weißer (Hardt) 15 038,63 Euro.

Bis auf den Posten Gerüstbau seien Gewerke günstiger gekommen, als einst angenommen, merkt Architekt Ganter an. Die Kostenschätzung des gesamten Projekts belaufe sich derzeit auf 466 401,98 Euro; die 2018er-Schätzung habe noch 517 769 Euro betragen.

Die Arbeiten sollen so koordiniert werden, dass der Schulbetrieb so wenig wie möglich beeinträchtigt werde, erfährt Bernadette Stritt auf Nachfrage. Harald Ganter sieht die Flachdachsanierung nicht als das große Problem an. Anders sei es, wenn die Fassade an die Reihe komme und die Fenster mit Folien zugedeckt werden. Sicher gut, diese Arbeiten in den Ferien anzupacken.

Das Dach mit Photovoltaik zu bestücken – eine Anfrage von Gotthard Mei –, wird von Gemeindeenergieberater Jose Garcia als "schwierig" angesehen. Er spricht die Stromgewinnung, das Blockheizkraftwerk und die mögliche Kombination mit einer Photovoltaikanlage an, will sich jedoch mit einem Fachmann der "Bürgerenergie Schwarzwald" austauschen.

Ein weiteres Projekt sei das Dach der kleinen Halle in Bösingen, regt Roland Noder an. Zwar wurde die Halle erst energetisch ertüchtigt, doch das Dach nicht, erfährt die Ratsrunde. Der Wassereintritt im Bereich der Kuppel sei abgedichtet, sagt der Architekt. Weitere Maßnahmen – vor allem mit Fokus auf das "schwingende" Dach, das einst laut Ganter mit Blick auf heutiges Wissen "zu schlank" gebaut sei – sollen nach einer fachmännischen Untersuchung nicht aus den Augen verloren werden. Eine Aufgabe für die Haushaltsplanberatungen 2020.   Fassade Rathaus Bösingen Die Sanierung kommt. Die Arbeiten sollen ausgeschrieben werden. Eine Kostenschätzung beträgt 38 675 Euro, so Architekt Ganter. Arbeitsbeginn könnte im August sein.   Kläranlage Bösingen Hier ist ein neuer Sandklassierer an der Reihe. Er werde am Sand- und Fettfang den Sand besser vom Abwasser trennen, so Jose Garcia. Der vorhandene entspreche nicht mehr dem Stand der Technik. Die Kosten inklusive die für eine neuen Schaltwarte, die außerdem für andere Aufgaben erforderlich ist, betragen 28 799,19 Euro. Im Haushalt sind 25 000 Euro eingestellt.   Schaltschrank Außerdem wird ein neuer Schaltschrank (etwa 6000 Euro) für Herrenzimmern gekauft. 8000 Euro sind vorhanden. Er soll beim Rathaus den nicht mehr zeitgemäßen ablösen. Sicherlich generell (und in "hochspannenden" Momenten für die "Schaltzentrale" der Gemeinde) erforderlich, aber ebenso mit Blick auf den einst angedachten "Festplatz".   Wiesenstraße 1 Mit einer Nutzungsänderung eines Betriebs in der Wiesenstraße 1 seien nicht alle Nachbarn zufrieden, teilt Bürgermeister Blepp mit. Da das fragliche Gebiet nicht als Mischgebiet eingetragen ist, sondern als altes Ortsgebiet klassifiziert, gibt es für Anlieger Ansatzpunkte für eine Ablehnung.

Jedoch scheint das Landratsamt dennoch Richtung Genehmigung zu tendieren. Laut Bürgermeister zähle in solchen Fällen der Charakter der umliegenden Bebauung. Nun wolle die Behörde die Lärmwerte mit Blick auf die neue Maschine prüfen. Josef Seifried meint außerdem, dass es nicht sein könne, dass ein kleiner Betrieb nicht existieren dürfe.   Aufreger Immer noch oder schon wieder wird ein Gebäude in der Lindenstraße angesprochen, von dem Ziegel herabfallen. Dass das Landratsamt keine sichtbaren Verbesserungen Richtung Eigentümer in die Wege leiten kann, ärgert speziell Josef Seifried. Strafgelder seien schon verhängt worden, weiß der Schultes, ein Abbruchantrag sei jedoch unverhältnismäßig.   Bauhof Die Suche nach einem zentralen Standort für die Lagerung von Material, Splitt und Schotter wird angestrebt. Die Aufteilung auf mehrere Lagerorte in beiden Ortsteilen scheint nicht mehr zeitgemäß. Möglicherweise gibt es eine Lösung im Bereich der Bösinger Kläranlage, sagt Johannes Blepp.