Haushalt: Gemeinde Bösingen beendet mit positivem Gesamtergebnis Beratungen

Bösingen. Die Hürden, einen genehmigungsfähigen Haushalt aufstellen zu können, sind mit dem neuen Haushaltsrecht höher geworden.

Generationengerechtigkeit und Nachhaltigkeit heißen die Schlagworte, die die Doppik hell erstrahlen lassen (sollen). In erster Linie bedeutet dies für die Praktiker der Zahlen, die Abschreibungen der unterschiedlichen Investitionen zu erwirtschaften. Und jene minimieren die Summe, die mithelfen, Investitionen zu tätigen oder – ganz lapidar – Pflichtaufgaben anpacken zu müssen oder – noch "schlimmer" – den laufenden Betrieb zu schultern.

Den Verantwortlichen in der Gemeinde Bösingen ist diese Verantwortung bewusst. Sie verfügen jedoch seit Jahrzehnten über die Fähigkeiten, wie die sprichwörtliche schwäbische Hausfrau ihren Haushalt zu führen. All die Jahre war Sparsamkeit unausgesprochen im Grundgesetz der Gemeinde notiert – und soll es weiterhin sein, obwohl sich die Rahmenbedingungen nicht verbessern.

Allein das Verhalten der hohen Politik, gewisse Aufgaben ins Leben zu rufen, sich aber nach und nach bei der Finanzierung zum Teil auf französisch zu empfehlen, erschwert selbst der schwäbischten aller schwäbischen Hausfrauen das Haushalten.

"Sehr gutes Planwerk"

Lange Rede, kurzer Sinn: Der 2020er-Haushaltsplan der Gemeinde Bösingen ist genehmigungsfähig und wird einstimmig verabschiedet.

Das veranschlagte Gesamtergebnis schreibt sich mit schwarzen Zahlen und beträgt etwa 200 000 Euro. Eine Steuerschätzung, die Ende Oktober stattgefunden hat, brachte Kämmerer Matthias Jetter ein nettes vorweihnachtliches Geschenk in Höhe von etwa 35 000 Euro und hat somit mitgeholfen, dieses Gesamtergebnis in die Höhe zu schrauben. Die oben angesprochenen Abschreibungen betragen 424 500 Euro.

So kann Bürgermeister Johannes Blepp mit Überzeugung in der Stimme von einem "sehr guten Planwerk" sprechen.

Eine hilfreiche Konstante sind seit einigen Jahren die relativ gleichmäßig hohen Gewerbesteuereinnahmen. Im aktuellen Plan sind sie mit 1,1 Millionen Euro notiert. Derzeit liegen sie bei 1,475 Millionen Euro; so werden trotz der sinkenden Tendenzen guten Gewissens erneut 1,1 Millionen Euro erhofft und hineingeschrieben.

Viele, viele Investitionen

Beim Blick in das Investitionsprogramm erfährt der interessierte Betrachter, was im kommenden Jahr vorgesehen ist. Neben vielen kleineren Ausgaben wie 5000 Euro für die neue Treppe zur Oberburg der Burgruine Herrenzimmern, die einst für 2029 anvisiert war, gibt es inhaltsschwerere Brocken.

Als da wären: 75 000 Euro Investitionskostenzuschuss für den Sportheimneubau des VfB Bösingen, 50 000 Euro für die Wasserleitung Schulstraße/Bergstraße, 105 000 Euro für die Wasserleitung im Gewerbegebiet Pfarrbrühl (Erschließung der Firma BAH), 32 000 Euro für die Wasserleitung im Wohnbaugebiet Breite Wiesen IV, 25 000 Euro für den Kanal Schulstraße/Bergstraße, 50 000 Euro für Tor und Eingangsbereich der Kläranlage in Bösingen, 67 000 Euro für den Kanal im Wohnbaugebiet Eschle-Ost, 250 000 Euro für den Kanal im Pfarrbrühl (Erschließung BAH), 108 000 Euro für den Kanal in Breite Wiesen IV, 70 000 Euro für die Straßenerneuerung Schulstraße/Bergstraße, 60 000 Euro für den Straßenbau Siemensstraße, 116 000 Euro für den Straßenbau in Eschle-Ost, 240 000 Euro für den Straßenbau in Breite Wiesen IV, 215 000 Euro für die Straße im Pfarrbrühl (Erschließung BAH), 60 000 Euro für die Straßenbeleuchtung in der Bösinger Straße und 25 000 Euro für den Spielplatz im Wohnbaugebiet Berg IV.

Unter dem Strich sind bei den Investitionen Ausgaben von 2,139 Millionen Euro verzeichnet und Einnahmen von 1,139 Millionen Euro.

Die liquiden Mittel betragen zu Beginn des Haushaltsjahres 2020 etwa 1,5 Millionen Euro, am Ende könnten sie noch eine Million Euro sein, erfährt die Ratsrunde von Matthias Jetter. Aber nicht nur die Rücklagen verringern sich, sondern auch die Schulden. Hier steht auf Seite 255 des Planwerks eine Reduzierung von etwa 822 000 Euro auf etwa 696 000 Euro. In Pro-Kopf-Verschuldung ausgedrückt, heißt dies: von 246 Euro auf 210 Euro.

Hoch auf den Hausmeister

Doch genug der Zahlen. Damit dies in einer der steuerkraftsummenschwächeren Gemeinden des Landkreises (Platz 17 von 21) umsetzbar ist, müssen Menschen mit Leidenschaft und einem hohen Arbeitsethos so manche nicht vorhandene Planstelle und so manches strukturelle Defizit ausgleichen.

Bösingen spare jährlich etwa 100 000 Euro im Vergleich zu einer Durchschnittsgemeinde ein, so Matthias Jetter. Und er erwähnt als ein lobenswertes Beispiel den Hausmeister, der hauptverantwortlich 14 Gebäude bewirtschafte. "Eine ganz tolle Leistung", bilanziert der Kämmerer.

Telekom kauft Leerrohre

In der letzten öffentlichen Sitzung des Jahres gibt es eine weitere positive Nachricht. Die Telekom will im Januar im Baugebiet Breite Wiesen IV in vorhandene Leerrohre Glasfaserleitungen einziehen. Sie will deshalb dieses Netz von der Gemeinde erwerben, was jene natürlich nicht ablehnt (dafür wurden die Rohre ja verlegt). Für die 388,10 Meter zahlt das Unternehmen 18 011,72 Euro, 46,41 Euro pro Meter, erklärt der Bürgermeister. Also den Preis, den der Einbau gekostet habe.

Als sich dann die Sitzung dem Ende nähert, ergreift Bernadette Stritt die Gelegenheit und das Wort und bedankt sich bei Bürgermeister Blepp, der Verwaltung, beim Bauhof und bei den Kindergärten für "die gute und vertrauensvolle Zusammenarbeit". Voller Elan teilt sie mit, dass sie sich bereits auf die erste Sitzung in 2020 am 23. Januar freue. Warmer Beifall des Gemeinderats runden diese Worte ab.