Die Landesvorsitzende des BUND Baden-Württemberg, Brigitte Dahlbender, verlieh am Samstag die Preise und Urkunden. 81 Kinder haben in den Kategorien Einzel-, Gruppen- und Schulklassen-Wettbewerb erhielten einen ersten Preis. Die besten Tagebücher waren bei der Preisverleihung in einer Ausstellung zu sehen. Foto: BUND Foto: Schwarzwälder Bote

Naturtagebücher: Junge Forscher aus Bösingen und Herrenzimmern setzen sich bei Landeswettbewerb hervorragend in Szene

Mit seinen Naturtagebüchern beweist ein junges Quintett aus Bösingen und Herrenzimmern große Sensibilität für Umweltbelange. Bei einem Wettbewerb des BUND wurde das besondere Engagement mit ersten und zweiten Plätze gewürdigt.

Kreis Rottweil. In ihren Naturtagebüchern nehmen Kinder zwischen acht und zwölf Jahren die Natur genau unter die Lupe. Die Naturforscher beobachten jedes Jahr über mehrere Monate eine Pflanze, ein Tier oder einen Lebensraum. So wurden 2017 Bäume, Am Samstag (10. März) hat die Landesvorsitzende des BUND Baden-Württemberg, Brigitte Dahlbender, die Preise und Urkunden verliehen. 81 Kinder haben in den Kategorien Einzel-, Gruppen- und Schulklassen-Wettbewerb einen ersten Preis erhalten. Die erstplatzierten Tagebücher waren bei der Preisverleihung in einer Ausstellung zu sehen. beim Großwerden beobachtet, Tomaten aufgezogen, Bienenvölker gehalten und Honig geimkert. Auch das Dokumentieren des Verstreichens der Jahreszeiten in Lebensräumen lieferte ausgzeichneten Stoff zur Niederschrift von Eindrücken und Erlebnissen.

Beim Pflaumenbaum geschieht Erstaunliches in großer Vielfalt

Die Naturtagebüchern sind mit selbst geschriebenen Geschichten, Zeichnungen und Fotos, selbst genähten Marionetten oder Rezepten ausgeschmückt. Die Erstplatzieren durften sich am Samstag ihre Urkunden und Preise im Lindenmuseum in Stuttgart überreichen lassen.

"Mit ihrer Teilnahme am Wettbewerb beobachten die Kinder die vielfältigen Phänomene und die Dynamik der Natur intensiv und lernen sie so besser verstehen", sagte der Amtschef des Umweltministeriums, Ministerialdirektor Helmfried Meinel. "Dabei erfahren sie ganz praktisch, wie jeder Einzelne dazu beitragen kann, den Schatz unserer Natur zu bewahren."

Seit 25 Jahren unterstützt die Stiftung Naturschutzfonds Baden-Württemberg den Wettbewerb finanziell. Der diesjährige Zuschuss betrage über 33 000 Euro, insgesamt habe die Stiftung den Wettbewerb seit seinem Bestehen mit fast einer Million Euro gefördert, so Meinel bei der Preisverleihung.

Aline Flaig, zehn Jahre, aus Herrenzimmern hat ein packendes Naturtagebuch über den Pflaumenbaum in ihrem Garten geschrieben. Die Jury schreibt in ihrer Begründung für den ersten Preis: "Mit ganz viel Liebe zum Detail berichtet Aline sehr lebendig vom Leben (und Sterben) in und um ihren "rosaroten Beobachtungsbaum."

Tiefe Einblicke in die unermüdliche Arbeit eines Bienvolks

In ihrem Tagebuch schreibt die Schülerin: "Durch meine Becherlupe habe ich gesehen, dass die Würmchen Fühler und ganz viele Rillen am Körper haben. Bei meinem nächsten Blick durch die Lupe bemerkte ich, wie plötzlich ein kleines Babywürmchen durch einen Rindenschlitz auftauchte, das sah so süß aus." Ihrem Naturtagebuch hat die Zehnjährige ein Quiz, ein selbstgestaltetes Memory, Daumenkino und Puzzle beigefügt und viel gebastelt und gemalt".

Anika Pichler aus Bösingen hat für ihr Naturtagebuch ein Bienenvolk gehalten und mit ihrem Projekt die ganze Familie begeistert. Sie und ihre Brüder machten einen Imkerkurs, kümmerten sich um die Bienen und imkerten Honig. Die Jury bewertet das Tagebuch als "sehr sehr informativ und sehr persönlich. Man spürt die Faszination und Begeisterung für die Bienen. Außerdem ist das Tagebuch sehr vielseitig gestaltet." In ihrem Tagebuch schreibt die Zehnjährige: "Wenn Du im Winter das Ohr an den Bienenstock legst und du ein leises Säuseln hörst, dann weißt Du, dass alles in guter Ordnung ist."

Tomaten-Story liefert auch eine ordentliche Portion Konsumkritik

Ebenso einen ersten Platz hat Loreen Bippus aus Bösingen gewonnen. Die Zehnjährige hat sich in ihrem Naturtagebuch mit der Tomate beschäftigt. Und alles vom Säen der Samen über Aufzucht und Ernte bis hin zur Verarbeitung der Tomaten dokumentiert. Durch die intensive Beschäftigung mit der Tomate und ihrer Herkunft, deckt die junge Forscherin aktuelle Probleme und Widersprüche unseres Konsumverhaltens auf: "Nun musste ich doch tatsächlich feststellen, dass die Tomaten, die meine Mama gekauft hat, aus Marokko kommen. Marokko liegt in Afrika, also sehr weit weg. Dabei kann man Tomaten auch ganz einfach hier bei uns anbauen."

Zwei Bösinger Jungs waren für ihr wertvolles Schaffen im Vorfeld des Treffens für die ersten Preisträger mit zweiten Preisen gewürdigt worden. Till Müller, zehn Jahre, hat von Frühjahr bis Herbst einen Apfelbaum beobachtet; der gleichaltrige Aaron Kimmich die Himbeere. In seinem Tagebuch schreibt er: "Heute habe ich die erste Himbeere geerntet, und ich freue mich schon darauf, dass wir bald Kuchen und leckere Marmelade machen können."

Bei der Jubiläums-Ausgabe des Naturtagebuch-Landeswettbewerb haben 2017 rund 800 Kinder teilgenommen.