Kommunales: Flächennutzungsplan und 2020er-Haushalt Thema bei Gemeindeverwaltungsverband

Zum ersten Mal in der Geschichte des Gemeindeverwaltungsverbands Villingendorf, dem die Gemeinden Bösingen und Villingendorf angehören, hat der Namensgeber die Nase bei der Einwohnerzahl vorne.

Bösingen-Herrenzimmern. Die Statistik weist am 30. Juni für Villingendorf 3409 und für Bösingen 3317 Einwohner aus. Dies bedeutet, dass Bösingen den umlagefinanzierten Verband "nur noch" mit 49,32 Prozent unterstützt, dafür Villingendorf mit 50,68 Prozent.

Eine kleine Zahlenspielerei, die während der Verbandsversammlung nicht groß thematisiert wird; das Verhältnis untereinander ist bestens. Sie zeigt lediglich, dass Villingendorf seit einer knappen Handvoll Jahre viele neue Bürger bekommen hat, Bösingen und Herrenzimmern stagnieren zahlenmäßig. Zum Vergleich: 2012 lautete das Verhältnis 3239 zu 3356. Dafür hat die Gemeinde Bösingen bei der Markungsfläche deutlich mehr zu bieten: 2245 zu 933 Hektar.

Der Haushalt des Verbands für das Jahr 2020 klingt unspektakulär. Im Ergebnishaushalt sind notiert: Erträge von 611 000 Euro und Aufwendungen von 588 000 Euro ermöglichen einen positiven Saldo von 23 000 Euro, Tilgungsumlagen für die aufgenommenen Darlehen. Im Finanzhaushalt betragen die Einzahlungen aus laufender Verwaltungstätigkeit 611 000 Euro und die Auszahlungen 588 000 Euro. Die Liquidität des Finanzhaushalts wird durch die angesprochenen Umlagen der beiden Mitgliedsgemeinden gewährleistet.

Die angesprochenen Tilgungsleistungen von 23 000 Euro bilden gleichzeitig die sogenannten Investitionen im Jahr 2020.

Aufgaben des Gemeindeverwaltungsverbands sind das Abgaben-, Kassen- und Rechnungswesen, die gemeinsame Flächennutzungsplanung, Zusammenarbeit im Bauhof dank verbandseigener Geräte sowie im energetischen Bereich einschließlich der Kläranlagen und im technischen Beschaffungswesen. Diese Kooperation zeigt sich vor allem in Person dreier Männer der Tat.

Ein neues Fahrzeug 2021

Vorgesehen in der Zukunft ist 2021 die Beschaffung eines Fahrzeugs (20 000 Euro). Das derzeitige, Baujahr 2007, schwächelt. Geplant ist außerdem, die drei Darlehen bis 2023 zu tilgen.

Nach einem längeren Verfahren beschließt die Versammlung an diesem Abend außerdem die vierte Fortschreibung des Flächennutzungsplans. Ingenieur Martin Weisser (Büro Weisser und Kernl, Villingendorf) trägt die Stellungnahmen aus der Offenlage (vom 2. September bis 4. Oktober) vor.

Von den Trägern öffentlicher Belange seien keine abwägungsrelevanten Stellungnahmen abgegeben worden, so Weisser. Von privater Seite sei jedoch erneut beantragt worden, ein Flurstück in Herrenzimmern als Baugrundstück in den Flächennutzungsplan aufzunehmen. Es handelt sich um eine Fläche rechts am Ortseingang, von Villingendorf kommend.

Wie in der Vergangenheit (22. März 2017) hat der Bösinger Gemeinderat unlängst (10. Oktober 2019) dies abgelehnt. Als Grund wird genannt, dass mit diesem Flurstück eine bisher nicht gewollte Spornbildung über der Kuppe entstehe. Außerdem würde so ein Präzedenzfall geschaffen für weitere Anfragen im östlichen Teil des Bebauungsgebiets Eschle.

Tausch: Fläche für "Eschle"

Betont wird außerdem, dass bei der vierten punktuellen Fortschreibung die Wohnbaureservefläche Talwiese als Tauschfläche für das Baugebiet Eschle nur insoweit wie erforderlich herausgenommen werde.

Konkret dreht es sich laut Plan um etwa 1,88 Hektar für "Eschle Ost". Aus der "Talwiese" werden etwa 1,33 Hektar entnommen (nicht jedoch der Randstreifen entlang der Talstraße) und aus der "Untere Talwiese" etwa 0,55 Hektar.

Nun geht der Flächennutzungsplan in besagter Form nach einstimmigem Placet an das Landratsamt. Innerhalb von drei Monaten, so Weisser, müsste er von der Behörde genehmigt werden.