Bernadette Stritt freut sich in der Pfarrscheuer auf Begegnungen – wie hier mit Anna und Samuel (vorne) sowie Lukas und Sophie (hinten). Und die jungen Racker freuen sich auf ihre Tante und nehmen gerne in der Schulbank Platz. Foto: Pfannes Foto: Schwarzwälder Bote

Lieblingsplatz: Bernadette Stritt fühlt sich der Pfarrscheuer verbunden / Bösingen gibt Geborgenheit

Dorf, Land, Fluss – dieses Spiel bietet sich in der Region um Rottweil herum an. Es gibt viele herrliche, lauschige, attraktive, pittoreske und stille Plätze. Und wer kennt sie am besten? Die Menschen, die hier leben. Wie Bernadette Stritt aus Bösingen.

Bösingen. Herz und Leidenschaft sind die zweiten und dritten Vornamen von Bernadette Stritt (47 Jahre) aus Bösingen. Alle Aktivitäten, Ämter, Vorlieben, Vereinseinsätze oder Aktionen in ihrer Freizeit aufzuzählen, würde viel Platz einnehmen. Sie ist in ihren jungen Jahren in Bösingen eine Institution und – wen wundert es da – derzeit sogar Oberhaupt der Gemeinde. Als Stellvertreterin des Bürgermeisters, der in Urlaub geht, steht sie – zusammen mit Gudrun Müller aus Herrenzimmern – an der Spitze beider Ortschaften.

Für dieses vielseitige Engagement und Interesse benötigt selbst eine Powerfrau, wie Bernadette Stritt eine ist, Erbauung, Ausgleich, Einkehr, Besinnung und das Zu-sich-Finden. In gewisser Weise schenkt ihr die Pfarrscheuer diese wichtigen Momente.

Natürlich verwundert es keineswegs, dass sie die ehemalige Pfarrscheuer, das Wahrzeichen des Ortsteils Bösingen, häufiger quasi halbdienstlich besucht: Sie ist die Vorsitzende des Heimatpflegevereins und fühlt sich deshalb dem Gebäude, dem Pfarrgarten und dem Bauernmuseum, das Jürgen Mansperger aufgebaut hat und weiterhin als Museumsleiter mit Sorgfalt und Liebe betreut, in besonderer Weise verbunden.

Dieser Ort lässt sie zur Ruhe kommen, gibt ihr Inspiration und ermöglicht den Austausch mit Menschen, mit Helfern, mit Besuchern. Doch ihre Gedanken zum Gebäude und dem Museum gehen weiter. Beides gibt ihr eine Heimat. Der Blick in die Vergangenheit auf das bäuerliche Leben von einst zeigt deutlich, wie leicht der Alltag in heutiger Zeit gemeistert werden kann. So gerate die Herkunft nicht in Vergessenheit.

Bösingen ist für Bernadette Stritt der Ort, an dem sie Menschen trifft, die ihr wertvoll und wichtig sind. Sie kommt aus Bösingen, hat hier ihre Wurzeln. Ihre Eltern wohnen hier, ihre Erziehung hat sie hier genossen. Bösingen vermittelt ihr Geborgenheit. Eine Erkenntnis, die in Zeiten der Corona-Pandemie mehr ins Bewusstsein gerückt ist. Das Helfen, das Unterstützen, das Vorhandensein gleicher Werte. Kurz: Der ganze Ort ist lebenswert und schenkt ihr Lebensqualität. "Wir leben hier im Reichtum", sagt sie. Und sie schätzt all dies jetzt und nicht erst, wenn Verlust droht.

Nicht zuletzt spricht sie über Verbundenheit und Zusammengehörigkeit. Dies mit Blick auf Herrenzimmern. So schmückt eine Tracht aus Herrenzimmern eine Abteilung des Bauernmuseums. Dass ihre Worte Zustimmung von oben erfahren, zeigt sich einige Minuten später – zwischen Bösingen und Herrenzimmern. An diesem frühen Abend verbindet ein großer Regenbogen beide Ortsteile.