Über den Stand der Dinge bei "Heimat mit Zukunft" wird in Herrenzimmern informiert. Foto: Müller Foto: Schwarzwälder Bote

Dorfentwicklungsprojekt: Berichte aus den Arbeitskreisen / Kiebingen und Neuweiler gibt Anregungen

In der Gemeinde Bösingen geht es mit dem Dorfentwicklungsprojekt "Heimat mit Zukunft" weiter. Zum ersten Mal nach Ausbruch der Corona-Pandemie traf man sich in der Herrenzimmerner Turn- und Festhalle zu einer weiteren Informationsveranstaltung.

Bösingen-Herrenzimmern (kw). Kümmerer Klaus Müller unterrichtete die zahlreichen Zuhörer über die bereits erzielten Ergebnisse. Ideen gäbe es reichlich. Im Mittelpunkt standen an diesem Abend aber Anita Burkhardt, Vorsitzende des Bürgervereins und der Genossenschaft Neuweiler, sowie Lisa Schröder-Kappus, Vorsitzende der "Kiebinger Dorfgemeinschaft".

Beide machten den Verantwortlichen in Bösingen und Herrenzimmern Mut. "Einfach mal anfangen, alles Weitere ergibt sich dann von selbst." Der Satz klingt lapidar – doch diesen Tipp gab Burkhardt den Initiatoren und Mitarbeitern des Dorfentwicklungsprojekts.

Vorab wurde aus den einzelnen Arbeitskreisen berichtet. Aus der Gruppe "Stärkung und Erhalt der Dorfkerne" informierte Jörn Pakeiser die Zuhörer. Ab Herbst 2020 solle wieder ein Wochenmarkt im Ortszentrum in Herrenzimmern (Freitag von 16 bis 18 Uhr) stattfinden.

Die Ortsstraßen habe man zusammen mit einem Rollstuhlfahrer auf Barrierefreiheit untersucht. Bei künftigen Baumaßnahmen könnten die Ergebnisse miteinfließen. Auch habe die Gruppe einen Flyer mit sämtlichen Vereinsangeboten für Jung und Alt erstellt, ebenso eine Liste mit allen Einkaufsmöglichkeiten in der Gemeinde Bösingen.

Aus dem Bereich "Begegnungsangebote in unserer Gemeinde" verkündete Gudrun Müller erfreuliche Nachrichten. Ab September sei geplant, zwei Mal im Monat ein Mittagessen für Senioren in Gemeinschaft anzubieten. In Bösingen mache das Gasthaus "Wilder Mann" mit. Im Herrenzimmerner Backhaus koche und backe man unter der Regie von Theo Bihler und Elisabeth Oser. Im DRK-Raum werde das Essen ausgegeben.

Wegen den Corona-Bestimmungen müssten, so Müller, weitere Ideen auf Eis gelegt werden.

Für das Handlungsfeld "Wohnen und Unterstützung" stellte Wolfram Röhrig die bisherigen Aktivitäten vor. Einen Flyer mit den wichtigsten Beratungsangeboten erhielten alle Haushalte.

Der gewünschte Ausweis von Mehrfamilienhäusern in den Baugebieten sei bereits im Bebauungsplan "Eschle-Ost" vorgesehen, sagte Röhrig. Der kostenlose Fahrdienst für Ältere und gehbehinderte Menschen ("’s Bussle") solle erweitert werden. Allerdings falle der Fahrdienst corona-bedingt noch aus. Auch das Reparatur-Café als Unterstützung und Begegnungsstätte für Ältere müsse im Moment geschlossen bleiben.

Die Familie sei nach wie vor "der größte Pflegedienst" im Land, stellte Fridolin Koch, Projektleiter bei Spes Zukunftsmodelle, fest. Er regte an, eine Tagespflege einzurichten.

Anita Burkhardt berichtete, wie in Neuweiler in den vergangenen acht Jahren aus einer Konzeptentwicklung "Innovative, barrierearme Wohnformen mit Betreuungsmöglichkeiten für ältere Menschen zur Belebung der Ortszentren" eine Tagespflege, ein Verein und zuletzt eine Genossenschaft (Ziel: Erstellung einer Pflegewohngruppe) entstanden sind.

Lisa Schröder-Kappus erzählte von der selbstverwalteten Wohngemeinschaft Kiebingen. Im Rottenburger Vorort gibt es den gemeinnützigen Verein "Dorfgemeinschaft Kiebingen". Oberstes Ziel: Die Mitbürger sollten möglichst lange in der eigenen Wohnung bleiben können, unterstützt durch nachbarschaftliche Hilfe.

Klaus Müller und Fridolin Koch stellten kurz das Thema "Servicewohnen" (Betreutes Wohnen) vor. Dafür gäbe es keine gesetzlichen Grundlagen, deshalb werde es in den Städten und Gemeinden auch recht unterschiedlich realisiert.

Aufgrund der Corona-Situation hat sich das Bösinger Projekt verzögert – und wurde deshalb verlängert. Im Januar 2021 sollen die Projektkonzepte erstellt sein, im März würden die erforderlichen Beschlüsse im Gemeinderat gefasst, hieß es.