Beim Zweckverband Eschachwasserversorgung an herausragender Stelle (von links): Johannes Blepp (zweiter Stellvertreter des Vorsitzenden), Marcus Türk, Carmen Merz, Karl-Heinz Bucher, Wolfgang Schmid und Thomas Giertz. Ingenieur Giertz löst Ingenieur Schmid als technischen Werkleiter ab, der nach mehr als 20 Jahren im Januar in den Ruhestand geht und mit lobenden Worten und Wein verabschiedet wird. Foto: Pfannes Foto: Schwarzwälder Bote

Zweckverband: Karl-Heinz Bucher verabschiedet / Marcus Türk gewählt / 2019er-Plan genehmigt

Das Abschiednehmen beginnt. Karl-Heinz Bucher gibt den Vorsitz des Zweckverbands Eschachwasserversorgung ab. Als seinen Nachfolger wählt die Verbandsversammlung Marcus Türk, ebenfalls ab dem 17. Januar Buchers Nachfolger als Bürgermeister von Villingendorf.

Bösingen-Herrenzimmern. Karl-Heinz Bucher führt den Verband seit dem 14. April 2010. Als Nachfolger von Herbert Hermle. Da er aus gesundheitlichen Gründen nicht mehr bei der Bürgermeisterwahl in Villingendorf kandidiert hat, beendet er vorzeitig seine Aufgaben im Verband. Seine Wahlperiode reicht bis zum 31. Dezember 2019.

Ab dem 17. Januar leitet Marcus Türk die Geschicke eines sehr alten Zusammenschlusses in Sachen gutes und sicheres Trinkwasser. Hierfür erhält er das einstimmige Placet der Versammlung.

Neun Mitglieder

Die Eschachwassergruppe wurde 1908 gegründet. Mitglieder sind die Orte Villingendorf, Zimmern, Horgen, Flözlingen, Stetten, Herrenzimmern, Lackendorf, Hausen ob Rottweil und Hochwald. Mehr als 12 800 Bürger beziehen derzeit Wasser aus Wurstbrunnen (Epfendorf), Irionbrunnen, Etterquelle, Bäckerquelle, Mühlhaldenquelle (alle im Eschachtal) und von der Wasserversorgung Kleine Kinzig (Alpirsbach).

Dass mit Karl-Heinz Bucher eine gern gesehene Persönlichkeit den Verband verlässt, kommt in den Dankesworten von Carmen Merz, erste Stellvertreterin des Vorsitzenden und Bürgermeisterin der Gemeinde Zimmern, zum Ausdruck. Stets offen und hilfsbereit, ehrlich und kompetent, anpackend und mit Humor gesegnet sei er.

In ihren Worten werden ebenso zwei Facetten von Buchers Persönlichkeit als Verbandschef angesprochen. Auf der einen Seite seine Vorliebe für kurze und knackige Sitzungen, in denen die wichtigen Sachen auf den Punkt gebracht werden, auf der anderen Seite aber das weiche Wesen des Vorsitzenden. Im Prinzip für alle im Verband fühlbar.

Zwölf deutsche Härtegrade

Schließlich hat sich Karl-Heinz Bucher für weicheres Wasser stark gemacht und die Zusammenarbeit mit der "Kleinen Kinzig" intensiviert, so dass derzeit den Verbandsmitgliedern das lebenswichtige Nass mit zwölf deutschen Härtegraden angeboten wird (Zwölf liegt in der Kategorie "mittel").

Der Noch-Vorsitzende betont, dass ihm das "Geschäft" viel Freude und Spaß bereite. Und zeigt sich dankbar darüber, dass alle wichtigen Beschlüsse einstimmig gefasst worden seien. So auch an diesem Abend, als der Wirtschaftsplan des Jahres 2019 beschlossen wird. Er ist aufgeteilt in den Erfolgsplan mit 727 100 Euro und den Vermögensplan mit 227 500 Euro. Planmäßig getilgt werden sollen 176 300 Euro, damit sich der Schuldenstand Ende 2019 auf 1,235 Millionen Euro verringern kann. Ende 2017 waren es noch 1,48 Millionen Euro.

Rekord bei Wasserabgabe

2018 beträgt die Wasserabgabemenge um die 630 000 Kubikmeter und erreicht somit in etwa die Menge des Rekordjahrs 2017 (633 641 Kubikmeter). Die Betriebskostenumlage bleibt wie 2018 bei 1,15 Euro pro Kubikmeter Wasser, insgesamt also 724 500 Euro. Und dies obwohl der Bezugspreis des Wassers des Zweckverbands Kleine Kinzig von 0,38 auf 0,40 Euro pro Kubikmeter steigt. Aus dem Schwarzwald sollen künftig 378 000 Kubikmeter Wasser bezogen und im zentralen Hochbehälter Hochwald beigemischt werden. Nebenbei: Laut Verbandsrechner Martin Weiss sei eine weitere Steigerung des Bezugspreises ab 2021 von der "Kleinen Kinzig" denkbar (0,46 Euro seien im Gespräch).

Während 2020 für die Druckerhöhungsanlage im Hochbehälter Hochwald 30 000 Euro und 2021 für einen Schaltschrank im Hochbehälter Flözlingen 20 000 Euro vorgemerkt sind, soll 2019 eine mobile Chlorungsanlage (11.500 Euro) finanziert werden.

Hoppla im Hochbehälter

Jene deshalb, um gegen Unbill wie im Juli diesen Jahres besser gewappnet zu sein. Wegen eines Hopplas im Hochbehälter Flözlingen musste mit Chlor nachgeholfen werden. Wahrscheinlich sei wegen der relativ langen Fließzeit nach Flözlingen ein coliformes Bakterium nicht ausgespült worden, sagt der technische Werkleiter, Ingenieur Wolfgang Schmid (Büro IMS Miltenberger und Schmid, Hechingen-Sickingen). Nach der Behandlung des Wassers in den Ultrafiltrationsanlagen im Wasserwerk Stetten und im Hochbehälter Hochwald seien noch keine Missstände messbar gewesen.

Im fixen Zusammenspiel mit den Behörden, speziell dem Gesundheitsamt, wurde das Problem behoben. Deren Anregung, Kauf einer mobilen Chlorungsanlage, soll nun umgesetzt werden.

Weil im Juli auf die Schnelle die ENRW nicht aushelfen konnte, wie Rottweils Oberbürgermeister Ralf Broß auf Nachfrage erfährt, und bei einer eigenen Anlage die Anschlüsse richtig hergerichtet werden können, spricht nichts gegen einen Erwerb. Im Juli habe eine laut Schmid sehr flexible Firma in Zimmern ausgeholfen.

Flözlinger Feinheit

Nebenbei: Dass etwas nicht 100-prozentig in Ordnung war, haben Flözlinger Bürger mit feinen Geschmacksnerven sofort gemerkt und nachgefragt. Sie kennen das Wasser nur ohne Chlor.