Kommunales: Gemeinderat vergibt Sanierungsarbeiten an Firmen, genehmigt Baugesuche und spricht über Corona

Was sein muss, muss sein. Da es angebracht ist, einige Entscheidungen zu fällen und zu diskutieren, trifft sich der Bösinger Gemeinderat im Bürgersaal der Festhalle Herrenzimmern und widmet sich Vergaben, Bauanträgen und – natürlich – Corona mit seinen Auswirkungen.

Bösingen. Die Dachsanierung der kleinen Halle in Bösingen soll im Sommer starten. Deshalb vergibt der Gemeinderat sieben Gewerke, die etwa 95 Prozent der Gesamtsumme abdecken, wie Architekt Harald Ganter (Ganter Architektur, Dunningen) informiert. Den Kostenstand listet er mit 244 592,48 Euro auf.

Die Kostenberechnung lag bei 259 000 Euro; im Haushaltsplan der Gemeinde sind 260 000 Euro vermerkt. Somit existiert für Unvorhergesehenes ein gewisser Spielraum.

Bürgermeister Johannes Blepp zeigt sich erfreut über diese Zahlen, richtet Worte des Dankes an den Verantwortlichen und lobt die Zusammenarbeit mit der Baubranche.

Nun mit leichter Neigung

Folgende Arbeiten dürfen folgende Betriebe anpacken: Gerüstarbeiten Firma TT-Gerüstbau 8072,96 Euro, Zimmerer- und Holzbauarbeiten Hubert Haberstroh 41 884,13 Euro, Dachabdichtungsarbeiten Refa Dachbau 114 506,84 Euro, Klempnerarbeiten Lange Metalltechnik 21 254,59 Euro, Maler- und Lackierarbeiten Maler Kopf 7450 Euro, Blitzschutzanlagen F&P-Blitzschutz 3500 Euro und Entwässerungsarbeiten Firma Weißer 6763,96 Euro.

Das Dach der kleinen Halle erhält künftig eine leichte Neigung; bisher ist es flach. Eine Kunststofffolienabdichtung mit Kiesschüttung und die Entwässerung über eine außenanliegende Dachrinne lösen den Ist-Zustand mit der Entwässerung nach innen ab. Das äußere Erscheinungsbild soll sich dem der Schule annähern.

Als einen weiteren Schritt vergibt der Gemeinderat die Abbruch- und Rückbauarbeiten für die Überdachung des Verbindungsgangs von der Schule zur Mehrzweckhalle. Den Zuschlag bekommt die Firma Berb (6900,43 Euro). Auf Nachfrage erhält Gotthard Mei die Antwort, dass kein Ersatz vorgesehen sei. Wie in einer der vorangegangenen Sitzung im Gespräch.

Blick in Untergrund

Da Pflichtaufgabe, beschließt der Gemeinderat, eine Kanalbefahrung im Rahmen der Eigenkontrollverordnung zu vergeben. Dies darf die Firma Kanalservice Mangold (Bisingen) ausführen (32 469,15 Euro). Deshalb sollen sich Bürger nicht wundern, wenn zu gegebener Zeit so mancher Abwasserkanal in Augenschein genommen wird.

Konkret sollen die Gebiete abgefahren werden, die für 2020 und 2021 vorgesehen sind (etwa 9800 Meter) und bisher noch nicht detailliert unter die Lupe genommen wurden. Anhand der Ergebnisse wird festgelegt, welche Kanäle wann saniert werden müssen. Eine Aufgabe, die in den kommenden Jahren mit "sehr hohen Kosten" (Johannes Blepp) verbunden sein wird. Während der vergangene Turnus in den 90er-Jahren stattgefunden habe, werde seit 2016 das Kanalnetz der Gemeinde wieder untersucht, erfährt das Gremium.

Drei Bauvorhaben

Drei Bauvorhaben, zwei in "Eschle Ost" (Herrenzimmern), eins in "Berg IV" (Bösingen), erhalten das Placet des Gemeinderats. Für Diskussion sorgt eins in "Eschle Ost", weil der Abstand einer Garage zur öffentlichen Verkehrsfläche um 25 Zentimeter geringer sei, als erlaubt (75 Zentimeter). Dies habe zu Bedenken bei manchen Bürgern geführt, teilt der Schultes mit.

Keine 100 Prozent

Angesprochen wird die als nicht ideal angesehene Lage des angesprochenen Wegs, aber auch die Kenntnis des Bauherrn, als er das Grundstück erworben hat, ebenso der Umstand, dass es immer wieder Ausnahmen von Vorschriften eines Bebauungsplans gibt. Schließlich wird dieser Antrag auf Befreiung bei einer Gegenstimme und einer Enthaltung genehmigt. Es darf somit näher an den Weg herangebaut werden.

Die anderen zwei Baugesuche werden jeweils einstimmig durchgewunken, auch jenes in "Berg IV"; hier ist ebenfalls von einer Befreiung von einer Bauvorschrift die Rede.

Lob, Dank, Disziplin

Anschließend richtet der Bürgermeister Worte des Dankes an die Gemeinderäte und die Öffentlichkeit. Er lobt das disziplinierte Verhalten der Bevölkerung während der Corona-Pandemie in den vergangenen Wochen und die Solidarität in Zeiten der Kontaktsperre und wirtschaftlichen Belastungen. "Solidarität und Zusammenhalt waren groß in der Gemeinde."

Der Bürgermeister empfiehlt, bei der Lockerung der Kontaktsperre sehr vorsichtig und schrittweise vorzugehen. Auf Ausnahmewünsche mancher Vereine, die mittlerweile an ihn herangetragen worden seien, reagiert er nicht gerade mit überbordender Begeisterung. Laut Zahlen des Landratsamts habe es in der Gemeinde bisher 19 Infizierte gegeben, 18 seien wieder gesund. Seit Ostern sei keine Person mehr dazugekommen. Dies sei ein Verdienst der Bevölkerung im Ort, so Blepp.

25 neu in Notbetreuung

Am gestrigen Montag startete die erweiterte Notbetreuung an Kindergarten und Schule. Es gibt aktuell 21 Anmeldungen im Kindergarten (neun in Herrenzimmern, zwölf in Bösingen) und vier in der Grundschule (Herrenzimmern und Bösingen). Die Eltern, die Anmeldungen vornehmen durften, hätten sich sehr gefreut, berichtet der Bürgermeister. Es sei eine große Dankbarkeit zu spüren gewesen. Beide Einrichtungen (Kindergarten und Schule) haben einen Hygieneplan aufgestellt und verfügen über ausreichend Desinfektionsmittel und Schutzmasken.

Blepp spricht die gute Zusammenarbeit der Bürgermeister im Landkreis an. Wer über besondere Kontakte verfüge, wie nach China, der habe die anderen unterstützen können. Wichtigste Punkte sind jedoch weiterhin, ausreichend Abstand zu halten und die Hände zu reinigen.

Drei Fragezeichen

Trotz des Lobes gibt es aber auch kritische Stimmen im Gemeinderat mit Blick auf die vergangenen Wochen. So zweifelt Gudrun Müller die Zahl 19 der Erkrankten an. Hinter jener setze sie drei Fragezeichen. Die Test seien anfangs schlecht gelaufen.

Ortskern Herrenzimmern

Als ausnahmslos positiv wird dafür die Aufnahme in das Landessanierungsprogramm gewertet; der Bescheid kam am 7. April. Somit können im Ortskern von Herrenzimmern Anwohner und Gemeinde voraussichtlich ab Anfang 2021 Mittel für die Sanierung oder den Abriss von Gebäuden beantragen.

Diese Mittel können beantragt werden, sobald die vorbereitenden Untersuchungen (inklusive einer Veranstaltung mit Öffentlichkeitsbeteiligung) abgeschlossen sind – hier will der Rat demnächst den Startschuss geben – und der Gemeinderat das Sanierungsgebiet als Satzung beschlossen hat.