Foto: Thomas Riedlinger

Freudenschreie nach Sieg gegen Italien: In der "Sonne" erleben Fans Höhen und Tiefen. Mit Galerie

Bösingen - Mitfiebern in Joshua Kimmichs Heimat: Einen Elfmeterkrimi allererster Güte erlebten die Bösinger Fußball-Fans beim Viertelfinalspiel der deutschen Mannschaft gegen Italien, das sie sich beim Public Viewing in der Pilsbar "Sonne" anschauten.

Rund 30 Fußball-Fans trafen sich zum Teil mit Trikots der deutschen Mannschaft ausstaffiert in der "Sonne" und waren zunächst einmal höchstens vorsichtig optimistisch. "Wir gewinnen mit 1:0, aber erst im Elfmeterschießen, wirst schon sehen", sagte ein Bösinger Fan vor dem Spiel. Zu klar war die Stärke der italienischen Mannschaft, gegen die die Deutschen bei einem so wichtigen Spiel noch nie hatten gewinnen können.

Im Vorspann zum Spiel war gar vom "Italien-Fluch" die Rede, den man hoffentlich jetzt einmal brechen könne. Auch die Rolle des Bösinger Heim-Matadors Joshua Kimmich war noch nicht abzuschätzen. Auf jeden Fall spielte er im Viertelfinale mit, und die Bösinger sind auf "ihren" Joshua mehr als stolz.

Doch es gibt hier auch Schattenseiten. Von Ingo Ohnmacht, dem Vorsitzenden des VfB Bösingen, war noch zwei Tage zuvor im Radiosender SWR 3 zu hören gewesen, dass er täglich mehrfach von Medienvertretern jeglicher Art mit Nachfragen und wegen Interviews kontaktiert werde und das Mobiltelefon nicht mehr still stehe. Scheinbar hat hier der Medienrummel ein Ausmaß erreicht, das für die beteiligten schon zur Qual und zu einer Bürde wird.

Beim Viertelfinalspiel waren die Bösinger Fußballer beim Vereinsausflug auf Mallorca und schauten sich mit Sicherheit das Spiel dort vor einer Großbildleinwand an.

Dem Führungstor der Deutschen folgte die baldige Ernüchterung nach dem Handspiel von Boateng. Den Elfmeter nutzten die Italiener zum Ausgleich. Im Nebenzimmer der "Sonne" ließ zwei Fußballverweigerer das Spiel weitestgehend kalt, ihre Aufmerksamkeit galt eher den aufgestellten Spielautomaten.

Im abschließenden Elfmeterschießen nach der ebenfalls nicht den Ausschlag gebenden Nachspielzeit stieg die Spannung rapide an. In Bösingen wie im Stadion in Bordeaux oder vor vielen Fernsehern fieberten die Fans mit, rauften sich die Haare oder schüttelten den Kopf bei vergebenen Schüssen und jubelten bei Treffern der eigenen Mannschaft. Auch Kimmich verwandelte seinen Elfer zielsicher und bewies hier mehr Nerven als manch älterer und erfahrener Mitspieler.

Und schließlich das erlösende Siegtor, nachdem die Nerven bis zum äußersten gespannt waren: Alle Dämme brachen, die Fans schrien sich ihre Erleichterung von der Seele und hüpften in der Pilsbar umher.

Endlich die Gewissheit, dass es für die deutsche Mannschaft weiter ins Halbfinale geht und es auch in diesem Jahr noch einen Sommertraum geben könnte.