Kommunales: Kostensteigerung der Erschließungsarbeiten im Gewerbegebiet / Warmes Wasser und die dunklen Löcher

Bösingen. Damit das sportlich angelegte Projekt der Firma BAH Industrial Solutions, im Mai ins neue Betriebsgebäude im Gewerbebetrieb "Pfarrbrühl II" einzuziehen, nicht ins Stocken gerät, vergibt der Bösinger Gemeinderat die Erschließungsarbeiten. Doch Ratsmitglieder wirken dabei nicht sehr glücklich.

Ursache des Stimmungskillers ist das Ergebnis der Ausschreibung, das Ingenieur Bernd Ohnmacht (Ohnmacht Ingenieure, Sulz) mitteilt: 577 936,59 Euro. Als günstigster von zwei Bietern stellt sich die Firma Gebrüder Bantle (Bösingen) heraus.

Doch das Problem liegt in der Diskrepanz zur Kostenschätzung – und jene sei bei etwa 460 000 Euro registriert, wie Gemeinderäte sagen, die sich an den Ausschreibungsbeschluss im November erinnern können und sich nun über den "Zuschlag" wundern.

Mehrkosten von etwa 15 000 Euro beinhalten den Belag des Feldwegs, der bisher nicht notiert war. Dennoch: Es bleibt immer noch ein Mehr von etwa 100 000 Euro. Bernd Ohnmacht wirkt vom Ergebnis "etwas überrascht", Bürgermeister Johannes Blepp ebenfalls. Aber es gibt kein Zurück.

Ohnmachts Erklärung

Ohnmacht spricht von der relativ hohen Auslastung der Baufirmen und vom straffen Zeitplan der Gemeinde mit dem Zwischenziel April; damit dann BAH über die Erschließungsstraße den Bau der Stellplätze in Angriff nehmen kann. Beides hat er als mögliche Gründe für die 100 000 Euro ausgemacht.

Da jedoch auch baunichtaffine Gemeinderäte wissen, dass die Preise in diesem Sektor seit einigen Jahren stark gestiegen sind, wirken sie nicht restlos überzeugt von diesen Ausführungen. Rainer Hezel gibt dafür zu bedenken, dass es am Bau größere Lohnerhöhungen gegeben habe und die Materialpreise auf das Angebot der beiden Firmen, das nicht weit auseinanderliege, Auswirkungen zeige.

Dennoch: Weil sich im Bösinger Ratszimmer Gemeinderäte als gewählte Vertreter der Bürgerschaft sehen und ihr Verständnis über das prompte Abwinken von Vorgaben hinausgeht, wird diese "unglückliche" Situation thematisiert. Und es wird versucht, anders bei ähnlichen Fällen in Zukunft zu agieren.

Weil die Erschließung insgesamt drei Parzellen in diesem Bereich des Gewerbegebiets betrifft, schlägt Kämmerer Matthias Jetter vor, sich in einer künftige Gemeinderatssitzung über eine Veränderung der Bauplatzpreise zu unterhalten.

Ein mögliches Gesprächsthema könnte ebenfalls der Löschwassertank sein. Daniel Glaser ist in Herrenzimmern ein Fall bekannt, dass ein Stahltank, der vorher in einer Tankstelle seinen Dienst getan habe, rostanfällig geworden sei. (Bürgermeister Blepp wiederum hat andere Beobachtungen gemacht.) Weil nun in Bösingen ein ähnliches Prozedere vorgesehen ist, runzelt Glaser verbal die Stirn.

Bei der Abstimmung über die Vergabe der Erschließungsarbeiten enthält er sich als einziger der Stimme. Eben jene können laut Ohnmacht am 2. März beginnen.

Gemeinderats Geld

Ohne großes Brimborium passiert die Satzung über die Entschädigung ehrenamtlich Tätiger das Gremium. Sie sei jenen Beträgen, wie sie in der Nachbargemeinde Villingendorf gezahlt werden, angepasst, erläutert der Bürgermeister.

Künftig erhalten Gemeinderäte bei einer zeitlichen Inanspruchnahme bis zu drei Stunden 30 Euro (bisher sind es 20 Euro), von mehr als drei bis sechs Stunden 45 Euro (35 Euro) und von mehr als sechs Stunden 60 Euro (45 Euro). Damit bewegt sich Bösingen in dem monetären Bereich anderer Nachbargemeinden. Die letzte "Anpassung" in Bösingen hat es übrigens im September 2001 gegeben.

Noch nicht in trockenen Tüchern ist die Neufassung der Satzung zur Regelung des Kostenersatzes für Leistungen der Feuerwehr Bösingen-Herrenzimmern. Hier ist am Montag, 17. Februar, zuerst der gemeinsame Ausschuss von Feuerwehr und Gemeinderat gefragt. Aber auf die paar Tage kommt es nicht an; schließlich existiert das neue Feuerwehrgesetz seit dem 30. Dezember 2015.

Ein vorläufiges Placet erhalten die Berechnungen der Verwaltung: Feuerwehrangehöriger 17 Euro pro Stunde und Person, Brandsicherheitswache 15 Euro pro Stunde und Person, Mannschaftstransportwagen 20 Euro je Stunde, Staffellöschfahrzeug 83 Euro je Stunde, Löschgruppenfahrzeug LF 8/6 120 Euro je Stunde, Löschgruppenfahrtzeug LF 20 Kat/S 133 Euro je Stunde. Dies seien Kosten, die in Rechnung gestellt werden können, wenn zum Beispiel fahrlässig ein Brand gelegt werde, erfährt der Rat.

Schwimmbads Zustand

Nicht um Feuer, sondern um Wasser dreht sich eine Anmerkung von Gotthard Mei. Aufgeschreckt von den Epfendorfer Vorkommnissen um eine mögliche Schließung des dortigen Lehrschwimmbeckens, will er den Stand eben jener Einrichtung in Bösingen erfahren. "Wir sind regelmäßig am Sanieren", sagt Bürgermeister Blepp. Er erinnert an das Dach vor einiger Zeit, an das Geld im aktuellen Haushalt für Verrohrung und an bald tiefergehende Untersuchungen des Bodens an der Fensterfront von Architekt Harald Ganter (Dunningen). Für Rainer Hezel hat das Schwimmbad eine hohe Priorität. Seit Jahren verlasse kein Kind die Bösinger Schule und könne nicht schwimmen, sagt er.

Bernadette Stritt erinnert im Schwimmbad-Zusammenhang an die vom Gemeinderat gewünschte Liste, die die öffentlichen Gebäude und deren Zustand zum Inhalt hat. Damit das Gremium wisse, was auf die Gemeinde in den kommenden fünf Jahren zukomme.

Sie ist gleichfalls daran interessiert, dass Energieberater Jose Garcia in der dunklen Jahreszeit dunkle Löcher in den Straßen der Gemeinde ermittelt. Doch dies werde wohl erst in der helleren Jahreshälfte passieren, sagt der Schultes. Derzeit sei der Fachmann in Villingendorf (Bau der Mehrzweckhalle) stark eingebunden.