Bestandsaufnahme: Architekt nimmt zwölf Gebäude unter die Lupe / Handlungsbedarf unter anderem beim Lehrschwimmbecken

An den in die Jahre gekommenen Gebäuden der Gemeinde Bösingen nagt der Zahn der Zeit. Der größte Teil der Immobilien befindet sich in einem ordentlichen Zustand. Aber es gibt auch Ausnahmen.

Bösingen (kw). Die Gemeinderatsmitglieder erhielten zur jüngsten Sitzung von Architekt Harald Ganter dazu umfangreiche und detaillierte Unterlagen. Denn: Menschen sollten – so wird empfohlen – ab einem bestimmten Alter regelmäßig zum medizinischen Check-up gehen. Ebenso wird bei älteren Gebäuden angeraten, in gewissen Abständen nach dem baulichen Zustand zu schauen. Und diesen Ratschlag aus dem Gemeinderat hat die Gemeinde Bösingen kürzlich befolgt.

Ganter hat zusammen mit der Verwaltung die gemeindeeigenen Liegenschaften unter die Lupe genommen. "Es war eine Sichtprüfung , es sind keine Gutachten", erklärte der Architekt bei seinen Ausführungen im Gemeinderat. Tragwerke, Bauteile sowie die Ausstattung habe man angeschaut.

Insgesamt zwölf Gebäude wurden inspiziert: Sieben davon befinden sich in Bösingen, fünf in Herrenzimmern. Gotthard Mei wollte die Liste noch um die beiden Friedhofshallen erweitert wissen. Bei jedem Gebäude habe man Feststellungen getroffen, berichtete der Bauexperte. Doch teilweise könnten die Mängel vom eigenem Personal behoben werden.

Bei drei Gebäuden sah man vordringlichen Handlungsbedarf. Doch schnell war auch klar: Kurzfristig kann die Gemeinde diese Maßnahmen nicht allesamt in Angriff nehmen. Prioritäten setzen, nur das Allernotwendigste sofort erledigen und die Arbeiten in die mittelfristige Planung nehmen – so lautete die Devise in der Ratsrunde.

Beim ehemaligen Wendelinusheim sei die Situation ähnlich wie beim Gemeindehaus Herrenzimmern. Die vordere Giebelseite des Fachwerkgebäudes verwittere stark. Ganter mahnte: "Wir können nicht noch ein paar Jahre warten, ansonsten sind die Fenster kaputt."

Das Gebäude Märzenstraße 8 in Bösingen – dort sind Mittellose und Bedürftige untergebracht – ist laut dem Architekten außen in einem guten, aber innen in einem "katastrophalen Zustand". Der Putz falle von der Decke, die Elektroversorgung sei nicht mehr zeitgemäß, alle drei derzeit bewohnten Einheiten hingen an einem Zähler. Weitere Feststellung: Der Keller sei ständig feucht. Die Frage von Rainer Hezel, ob sich eine Sanierung noch lohne, bejahte Ganter.

Drittes Sorgenkind ist das Lehrschwimmbecken mit folgenden Mängeln: offene Stellen im Außenbereich, abgeplatzter Fassadenputz, Probleme bei den Fensterabdichtungen und die sanierungsbedürftige Außentreppe. Zudem müsse demnächst auch die Technik untersucht werden, hieß es. Im Zuge der Dacharbeiten am Übergang zum Flachdach über der Hallenküche habe man einen Bauschaden festgestellt.

Nächste Hiobsbotschaft: Im Dach der Mehrzweckhalle hause der Marder. Für den Architekten ist klar: "Wir brauchen für dort oben noch mehr Finanzmittel." Die Gebäudeuntersuchung sah Gotthard Mei ("Ich freue mich über die Bestandsaufnahme") als längst überfällig an.