Na so was: Alles wegen der Frisur

Bösingen-Herrenzimmern (apf). Das familiäre Zusammenleben wegen der Corona-Pandemie hat seine schönen Seiten, kann jedoch ebenso tägliche Konfliktpotenziale verstärken. Der übliche Gang zur Arbeit ist in so manchem Fall eben nicht möglich.

Im Folgenden sei das – mit einem Augenzwinkern vorgetragene – Klagen eines Ehemanns notiert, das aus Gründen seiner "Sicherheit" vollständig anonymisiert wurde, um nicht "schuld" an einer mögliche Verschärfung seiner persönlichen Lage zu sein.

Et voilà: "Morgens ist das Badezimmer von 8 bis 11 Uhr weiblicherseits belegt. Den stöhnenden Lauten, die durch selbst dicke Türen hörbar sind, ist zu entnehmen, dass der Kampf mit der Frisur begonnen hat. Die Seufzer der Verzweiflung wechseln sich ab mit dem flehentlichem Herbeirufen der Mächte des Himmels.

Satanischerweise hat der Badezimmerschrank drei Spiegel, die, in unglückliche Stellung gebracht, die hintersten Winkel der Frisur zeigen können. Laienhafte psychologische Hilfe (›Aber du siehst doch gut aus, aber das hast du doch toll hingeföhnt‹) werden mit nicht zu überbietender Aggression beantwortet: ›Das sagst du doch nur, um dich endlich rasieren zu können.‹

Völlig entnervt wird das Badezimmer gegen 12 Uhr mit der Küche vertauscht. Jede Kopfbewegung wird mit fünfminütigem Zupfen an der Frisur begleitet. Eine Besserung der Laune stellt sich nicht ein, und ein Lob, dass das Essen sehr gut geschmeckt habe, wird misstrauisch beäugt und gilt als typisch männlicher Beschwichtigungs-Versuch, der nicht ernst zu nehmen sei.

Ich hingegen habe mir eine Haarschneidemaschine besorgt, die ich zu herzhaft eingesetzt habe. So freuen wir uns beide auf die Wiederöffnung der Friseursalons."

Ein Ereignis, das – Gott sei Dank – ab Montag eintritt.