Foto: Bartler-Team

Besucher kommen von überall her. Interpreten begeistern Publikum.

Bösingen-Herrenzimmern - Ein abwechslungsreiches Musikprogramm, ein spontanes Geburtstagsständchen und Handylichter, die in der Dunkelheit blinken – als Auftakt nach Maß konnte man das erste Hartplatz Openair in Herrenzimmern am Freitag bezeichnen. Rund 500 Gäste strömten bereits am Freitag auf das Festivalgelände, in das die fleißigen Helfer des Sportvereins und der Narrenzunft ("Soccer&Fools" mit Freunden) den Hartplatz verwandelt hatten.

Der Freitag bot die passende Gelegenheit einer Generalprobe für den Tag darauf, an dem zwischen 3000 und 4000 Gäste, also etwa doppelt so viel wie es Einwohner in Herrenzimmern gibt, erwartet wurden. Auch wenn die Musikfans erst nach und nach eintrudelten, tat das der Stimmung keinen Abbruch. Die Eröffnung des zweitägigen Musik-Marathons oblag den Lokalmatadoren Leonie Gapp und Martin Stern mit Gitarre und Cajon. Obgleich schon häufig vor Herrenzimmerner Publikum gespielt, war der Auftritt an diesem Abend doch etwas ganz Besonderes für die Musiker – allein schon durch das professionelle Sound- und Lichtequipment und das Festivalgelände.

Die Organisatoren hatten sich mächtig ins Zeug gelegt, die Umkleidekabine des Sportvereins kurzerhand zur Künstlergarderobe umfunktioniert, hochprofessionell agiert und damit klar gemacht, dass Herrenzimmern als Event-Location auch mit den Großen mitmischen kann. 600 Meter Bauzaun, 450 Meter Netzwerkkabel und rund 1000 Meter Stromleitung – allein diese Zahlen zeigten schon, dass das kein gewöhnliches Fest wird.

Leonie Gapp dankte den Helfern auf ihre eigene Art – mit Musik. "Ein Hoch auf uns", besang sie alle, die ihre Freizeit zum Gelingen des Events geopfert hatten. Und nach Songs wie "Son of a preacher man" und "Wonderwall" gab es dann auch noch Helen Fischers "Phänomen", den Gapp ihrem Patenonkel, Organisator Klaus Stern, widmete. Seit mehr als 30 Jahren zusammen an den Gitarren sind derweil "Puma und Friedel". Die Nachbarn aus Villingendorf ließen es sich nicht nehmen, das Publikum mit Liedern von Tom Petty, Mike Oldfield und Chuck Berry zum Tanzen zu bringen.

Besonders die jüngeren Mädchen fieberten dem nächsten Auftritt entgegen. Zwei davon hatte Moderator Simon Seifried auf die Bühne geholt. Warum sie heute da sind? Na, wegen DSDS-Star Jonas Weisser natürlich. Dass der just in diesem Moment die Bühne betrat und die Mädchen persönlich begrüßte, war das Sahnehäubchen. Die Herrenzimmerner zeigten während einer Verzögerung durch technische Probleme derweil, dass sie auch improvisieren können. Seifried schnappte sich den Villingendorfer zum Spontaninterview, und der gab Einblick hinter die Kulissen von "Deutschland sucht den Superstar". Dieter Bohlen, der sei so wie vor der Kamera: streng, aber humorvoll und "ein lieber, bisschen älterer Mann", meinte Weisser und erntete damit ein paar Lacher. DSDS sei für ihn die schönste Entscheidung gewesen. "Ich bin gesegnet." Und um Moderator Seifried eine Freude zu machen, gab es auch gleich eine A-cappella-Version vom Schlager "Cordula Grün".

Nachdem er mit Songs von Tim Bendzko, Andreas Bourani und Clueso gezeigt hatte, dass er bei der Castingshow nicht grundlos so weit kam, war es Zeit für den Headliner. Henrik Noder, Marcel Mauch, Christina Schaumann und Patrick Held zeigten als "Broken Silence", wie sich totale Harmonie untereinander und pure Freude an der Musik anhören. Sie machten Lieder wie "Zuhause" von Annenmaykantereit und "Ham kummst“ von „Seiler und Speer" zu ganz eigenen Songs und steckten die Zuhörer mit ihrer Freude an. Für die "local heroes" war es die Chance, einmal auf der ganz großen Bühne in besonderer Atmosphäre zu zeigen, was sie drauf haben.

Insgesamt boten die Veranstalter ein abwechslungsreiches Programm mit den Besten der Region und schafften so ein würdiges Warm-up für das, was noch kommen sollte.