Ein Zug mit Endstation Stuttgart Hauptbahnhof hält in Horb. Viele nutzen diesen Anschluss. Foto: Jürgen Lück

Guido Wolf, Vorsitzender des Interessenverbands Gäu-Neckar-Bodensee-Bahn, warnt vor einer Gäubahn-Unterbrechung ohne Anschluss. In den Monaten nach der Unterbrechung soll es keinen S-Bahn-Anschluss von Vaihingen zum Hauptbahnhof geben.

Erneut sorgt die bevorstehende Unterbrechung der Gäubahn in Stuttgart-Vaihingen für großen Unmut. „Es ist unbegreiflich und empörend“, erklärte Guido Wolf MdL, Vorsitzender des Interessenverbands Gäu-Neckar-Bodensee-Bahn, mit Blick auf die aktuelle Aussage der Deutschen Bahn AG in der Verbandsversammlung des Interessenverbandes, wonach in den ersten Monaten der Unterbrechung kein S-Bahn-Anschluss von Stuttgart-Vaihingen zum Stuttgarter Hauptbahnhof bestehen soll.

 

„Man lässt die Fahrgäste im sprichwörtlichen Nichts stranden und nimmt bewusst in Kauf, dass die Gäubahn als Verkehrsmittel massiv an Bedeutung verliert“, so Wolf weiter.

„Der Unterbruch muss so kurz wie möglich gehalten werden. Jede zeitliche Verschiebung nach hinten ist ein Gewinn“, zeigte sich Wolf zu Beginn der Verbandsversammlung optimistisch.

Anschluss bis Ende 2026

Besonders erfreulich sei, dass es nun eine Perspektive gebe, den Anschluss an den Stuttgarter Kopfbahnhof bis Ende 2026 aufrechterhalten zu können. Ursprünglich war die Unterbrechung bereits ab Mai 2025 geplant. „Seit Beginn der Planungen wurde den Fahrgästen versprochen, dass in Stuttgart-Vaihingen ein komfortabler Umstieg mit eng getakteten S-Bahn-Verbindungen zur Verfügung stehen wird, um die Auswirkungen der Unterbrechung abzufedern“, betonte Wolf.

Umso größer sei nun das Entsetzen, dass offenbar aufgrund der Bauarbeiten im S-Bahn-Netz in den ersten Monaten der Unterbrechung kein Anschluss von Stuttgart-Vaihingen an den Hauptbahnhof bestehen werde. „Das ist völlig unverständlich, inakzeptabel und macht mich fassungslos“, so Wolf weiter.

Abstimmung mit S-Bahn

„Für die Menschen entlang der Gäubahn muss ab dem ersten Tag der Unterbrechung ein verlässlicher und optimal abgestimmter Anschluss an das Stuttgarter S-Bahn-Netz sichergestellt sein. Dieses Versprechen wurde der Bevölkerung von Anfang an gegeben“, erinnerte Wolf.

Inzwischen melden sich auch die Rathausschefs der Gäubahn-Anrainer zu Wort und sprechen von einem Vertrauensbruch.

Seitdem bekannt wurde, dass der neue Stuttgarter Durchgangsbahnhof vor der Anbindung der Gäubahn an den Flughafen in Betrieb gehen soll – was eine mehrjährige Unterbrechung der Gäubahn in Vaihingen bis zur Fertigstellung des Pfaffensteigtunnels bedeutet – setzt sich der Interessenverband vehement für Ausgleichsmaßnahmen und einen leistungsfähigen Umstieg in Stuttgart-Vaihingen ein.

Wolf fordert gute Lösung

„Die Nachricht, dass in den ersten Monaten überhaupt kein S-Bahn-Anschluss vorhanden sein wird, ist ein Schlag ins Gesicht der Fahrgäste“, so Wolf. „Wir waren bislang zuversichtlich, dass mit den angekündigten Maßnahmen eine gute Lösung gefunden wird. Nun müssen wir feststellen: Nur durch stetigen, entschlossenen Druck werden die berechtigten Interessen der Menschen entlang der Gäubahn von den Entscheidungsträgern ernst genommen.“

Wolf kündigte an, sich mit Nachdruck für eine Lösung einzusetzen: „Wir werden alles daransetzen, dieses Abhängen der Region zu verhindern – notfalls auch gegenüber der neuen Bundesregierung. Eine Unterbrechung der Gäubahn ohne S-Bahn-Anschluss ist inakzeptabel und muss mit allen Mitteln verhindert werden.“