Die Amphibienwanderung hat begonnen: Seit Mitte Februar wandern wieder Frösche, Kröten und Molche vom Wald bergab zu den Laichgewässern. Autofahrer werden daher um Vorsicht gebeten. Beim Hohbergsee erlebten Helfer eine böse Überraschung.
Am Hohbergsee und am Naturbad Sulz sind die Amphibien wieder unterwegs, um ihre Eier abzulegen. Die Stadt Lahr ruft in einer Pressemitteilung dazu auf, Rücksicht auf wandernde Tiere sowie ehrenamtliche Helfer zu nehmen.
Wenn die Nächte warm und feucht genug sind, wandern die Tiere instinktiv zu dem Gewässer, in dem sie einst aus dem Ei geschlüpft und herangewachsen sind. Der Zaun beidseits der Straße zwischen Sulz und Langenhard soll auf einer Länge von etwa 600 Metern vor allem Erdkröten und Feuersalamander bei der jährlichen Wanderung davon abhalten, auf die Straße zu gelangen und dort überfahren zu werden, heißt es in der Mitteilung weiter.
Auf wandernde Amphibien sei in Lahr im Bereich Fischerknabweg, Hohbergweg und Schillingsweg besonders zu achten. Dort hat die Stadt Lahr zwar eine moderne Leiteinrichtung neben einem Abschnitt des Hohbergwegs errichtet, dennoch sei nicht auszuschließen, dass einige Tiere nicht erfasst werden.
Jungtiere wandern im Mai zurück
Die Aufgabe der Helfer in Sulz besteht darin, während der Amphibienwanderung die Zäune beidseitig abzulaufen und die eingegrabenen Eimer zu kontrollieren. Die Kontrollgänge finden in Sulz morgens und abends nach der Dämmerung statt, in Lahr nur abends. Die aufgefundenen Amphibien werden auf die andere Straßenseite gebracht. Die Wanderungszeit der Alttiere zum Gewässer dauert je nach Witterung und Nachttemperaturen etwa vier bis acht Wochen. Zudem findet ab etwa Ende Mai eine dreiwöchige Rückwanderung der Jungtiere statt. In dieser Zeit sollte ab der Dämmerung in den genannten Gebieten höchstens 30 Stundenkilometer gefahren werden.
Wer Beobachtungen von wandernden Tieren melden möchte oder Fragen zu den Amphibien hat, wendet sich bei der Stadt Lahr, Abteilung Grün und Umwelt, an Friedhelm Keil, unter Telefon 07821/9 10 60 30, oder bei der Ortsverwaltung Sulz unter Telefon 07821/98 35 70.
Auch die Helfer des Nabu sind unterwegs, um die Amphibien zu unterstützen. Anfang Februar vor der großen Krötenwanderung wurden in Lahr rund um den Hohbergsee die Amphibien-Leitzäune kontrolliert, ausgebessert oder erneuert, teilt die Lahrer Ortsgruppe mit. Die auffallenden grünen Zäune, die die Tiere sicher zum See leiten sollen, ohne auf der Straße überfahren zu werden, wurden von überwuchernden Pflanzen befreit, damit die Kröten nicht darüber klettern und so auf die vielbefahrene Straße gelangen.
Eine böse Überraschung erlebte das Nabu-Team, das den Zaun entlang der Straße zum Langenhard hoch kontrollierte und säuberte. Über etwa 50 Meter hatten Unbekannte Tannenreisig, das vermutlich von Christbäumen stammte, den Hang hochgeworfen und illegal entsorgt, so der Nabu. Das Tannenreisig habe in mehreren Schichten den grünen Leitzaun überdeckt. An mehreren Stellen sei der Zaun gerissen oder wurde flach zusammengedrückt. Das Nabu-Team hatte „viel Mühe“, heißt es in der Pressemitteilung weiter, das Tannenreisig von dem Zaun zu entfernen. Außerdem musste der Amphibienleitzaun repariert werden.
Invasive Arten könnten sich ausbreiten
Der Nabu bittet daher künftig um mehr Rücksichtnahme auf den ehrenamtlich betreuten Amphibienzaun. Zudem sei die illegale Entsorgung von Gartenabfällen und Grünschnitt im Wald oder der freien Landschaft alles andere als ein Kavaliersdelikt. Denn dadurch würden beispielsweise fremdländische invasive Arten wie der Kirschlorbeer, die heimische Arten verdrängen können, zur Ausbreitung gebracht. Außerdem könnten heimische Tierarten und Ökosysteme durch Fremdstoffe empfindlich gestört werden.
Helfer gesucht
Noch bis etwa Mitte April ist es nötig, täglich den rund 600-Meter langen Amphibienschutzzaun entlang der Straße beim Naturbad in Sulz zu kontrollieren und die aufgefundenen Tiere in Eimern über die Straße zu bringen. Wer helfen möchte, kann sich bei der Stadt Lahr beziehungsweise der Ortsverwaltung Sulz melden.