Die Porsche AG geht wieder an die Börse. Foto: dpa/Bernd Weißbrod

Die Einzelheiten des Börsengangs von Porsche stehen fest: Die Aktie wird zu einem Preis zwischen 76,50 und 82,50 Euro auf den Markt gebracht. Volkswagen sieht sich mit den Börsenplänen seiner Tochter auf der Zielgeraden. Was Privatanleger erwartet.

Die Aktien des Stuttgarter Autoherstellers Porsches AG können von diesem Dienstag an zu Preisen zwischen 76,50 und 82,50 Euro gezeichnet werden. Diese Preisspanne hat die Volkswagen AG, zu der die Porsche AG bisher zu 100 Prozent gehört, festgelegt. Damit werden die Anleger je nach endgültigem Preis voraussichtlich zwischen 8,71 Milliarden und 9,39 Milliarden Euro für die Papiere bezahlen. Rechnet man diese Preisspanne für die Aktien auf das gesamte Kapital hoch, ergibt sich eine Bewertung der Porsche AG zwischen 70 und 75 Milliarden Euro. Ein großer Teil der Marktkapitalisierung der Volkswagen AG von rund 88 Milliarden Euro entfällt so auf den Stuttgarter Autohersteller. „Wir sind mit den Porsche-Börsenplänen jetzt auf der Zielgeraden und freuen uns über die Ankerinvestoren“, erklärt Volkswagen-Finanzchef Arno Antlitz.

Reservierte Aktien

Papiere im Wert von bis zu 3,68 Milliarden Euro sind bereits durch sogenannte Ankerinvestoren reserviert, die sich im Vorfeld zum Kauf eines größeren Anteils von Aktien oder zur Investitionen einer größeren Summe verpflichtet hatten und damit garantiert zum Zuge kommen werden. Sie werden wie die anderen Anleger auch den Ausgabepreis zahlen müssen, der nach der am 28. September endenden Zeichnungsfrist festgelegt und innerhalb der nun gesetzten Preisspanne liegen wird. Die übrigen Aktien sollen nach Ende der Zeichnungsfrist am 28. September an die Anleger gehen, die sie bis dahin gezeichnet haben.

Dann wird auch der sogenannte Ausgabekurs feststehen, der sich innerhalb der festgelegten Preisspanne bewegen wird. Interessenten, die die Papiere zu weniger als dem Ausgabepreis gezeichnet haben, werden leer ausgehen; die übrigen sollen zum Zuge kommen, wobei nicht sicher ist, dass sie die Aktien in der gewünschten Zahl bekommen werden.

Privatanleger gehen nicht leer aus

Allerdings hat Porsche-Finanzchef Lutz Meschke bereits erklärt, dass auch private Aktionäre Papiere erhalten sollen. Es ist zu erwarten, dass es eine Mindestzuteilung geben wird, so dass Privatanleger, die mindestens den Ausgabepreis geboten haben, nicht leer ausgehen. Vom 29. September an soll die Aktie der Porsche AG dann an der Börse gehandelt werden.

Von den insgesamt 911 Millionen Aktien, in die das Kapital der Porsche AG aufgeteilt ist, sollen zunächst rund 99 Millionen auf diesem Wege verkauft werden. Das sind weniger als die 12,5 Prozent, die man tatsächlich platzieren will. Die übrigen knapp 15 Millionen Aktien behält man für einen sogenannten Greenshoe zurück. Dabei handelt es sich um eine Option, mehr Aktien zu verkaufen, von der Gebrauch gemacht werden kann, wenn die Nachfrage nach den Papieren sehr hoch ist. Da die Vorzugsaktien die Hälfte aller Aktien ausmachen, werden auf diesem Wege bis zu 25 Prozent der stimmrechtslosen Vorzugsaktien platziert.

Der norwegische Staatsfonds will auch mit Vorzugsaktien bei Porsche seine Interessen als Aktionär bei dem Sportwagenbauer durchsetzen. Der von einer Tochter der norwegischen Notenbank verwaltete Oljefondet sehe sich als aktiver Investor und wolle deshalb grundsätzlich auch über Unternehmensentscheidungen abstimmen, sagte Carine Smith Ihenacho. Stimmrechte auf der Hauptversammlung seien nicht der einzige Weg, um Einfluss auszuüben. „Wir stehen in einem engen Dialog mit all unseren großen Beteiligungen“, betonte sie.

Aufpreis für Stimmrechte

Auch stimmberechtigte Stammaktien wechseln in größerer Anzahl den Eigentümer – 25 Prozent von ihnen plus eine Aktie gehen an die Porsche SE, die von den Familien Porsche und Piëch dominierte Holding-Gesellschaft, die die Mehrheit der Stimmrechte an Volkswagen und somit indirekt auch an deren Tochter Porsche AG hält. Die Familie sichert sich somit eine Sperrminorität bei der Porsche AG, mit der sie wichtige Entscheidungen blockieren und beeinflussen kann. Eine weitere Sperrminorität hält das Land Niedersachsen.

Wegen des mit diesen Aktien verbundenen Stimmrechts entrichtet die Porsche SE für diese Papiere einen Aufschlag von 7,5 Prozent auf den noch festzulegenden Ausgabepreis. Dafür nimmt die Porsche SE eine beträchtliche Verschuldung in Kauf: Sie beträgt – je nach Ausgabepreis – bis zu 7,9 Milliarden Euro. Finanziert wird der Kauf außerdem aus einer Sonderdividende, die Volkswagen den Aktionären aus dem Erlös der Verkäufe der Vorzugs- und der Stammaktien ausschüttet. 49 Prozent der Erlöse sollen an die VW-Aktionäre fließen – allerdings sind diese steuerpflichtig.