Das Land soll den in Not geratenen Hausbesitzern in Leonberg helfen, fordert Landrat.

Leonberg - Roland Bernhard hat am Freitag seine Forderung auf finanzielle Soforthilfe vom Land Baden-Württemberg für die Opfer der Geothermiebohrung in Leonberg erneuert. Der Böblinger Landrat hält es für "die moralische Pflicht des Landes, den unverschuldet in Not geratenen Menschen unter die Arme zu greifen". Umweltminister Franz Untersteller (Grüne) hatte am Donnerstag eine Unterstützung abgelehnt. In Leonberg müsse der Verursacher der Schäden in die Pflicht genommen werden und nicht die Allgemeinheit.

Im Leonberger Stadtteil Eltingen sind nach Erdwärmebohrungen Ende Juli an 24 Häusern teils schwere Schäden aufgetreten. Vermutlich sind bei den 80 Meter tiefen Bohrungen in der Thomas-Mann-Straße zwei Grundwasserschichten miteinander verbunden worden. Nach Angaben des Landratsamts hatte die Bohrfirma aus Renningen bei den Arbeiten gegen Auflagen verstoßen.

Untersteller hatte am Donnerstag auf das Desaster von Leonberg reagiert und angekündigt, dass Geothermiebohrungen ab sofort nur noch bis zum ersten Grundwasserstock zugelassen sind. "Ich begrüße die Tiefenbegrenzung, um Anwohner in Zukunft vor Schäden zu schützen", so Bernhard. Das Land müsse aber auch den Menschen helfen, die vor der verschärften Regelung geschädigt wurden. Es sei unzureichend, sie nur auf den privatrechtlichen Klageweg zu verweisen.

Dem wahrscheinlichen Verursacher, der Renninger Bohrfirma, wirft das Böblinger Landratsamt vor, nicht kooperativ zu sein. Dusan Minic, der Sprecher der Behörde, sagte am Freitag: "Uns fehlen noch immer angeforderte Unterlagen." Ein deswegen angeordnetes Zwangsgeld in Höhe von 10000 Euro habe das Unternehmen indes bereits bezahlt. Eine Stellungnahme der Firma war nicht zu erhalten. Der in diesem Fall mit Presseauskünften beauftragte Rechtsanwalt aus Ulm ist nach Angaben seiner Kanzlei in Urlaub.