Zum Abschluss der Wildbader Comedy-Woche strapazierte Bodo Bach mit allerlei skurrilen Erlebnissen und Erfahrungen wider Willen die Lachmuskeln der Zuschauer im Kurhaus. Foto: Ferenbach

Mit dem Auftritt von Bodo Bach ging die erste Wildbader Comedy-Woche zu Ende. Wie auch bei den vorangegangenen Veranstaltungen kamen nur wenige Zuschauer ins Kurhaus. Die hatten aber ihren Spaß mit dem Programm "Das Guteste aus 20 Jahren".

Bad Wildbad - Mit dem aus Offenbach stammenden hessischen Künstler Bodo Bach endete am Dienstagabend die Comedy-Woche im Wildbader Kurhaus. Knapp 70 Zuschauer verfolgten sein aktuelles Programm „Das Guteste aus 20 Jahren“, mit dem der 64-Jährige gerade „auf Welttournee durch Deutschland“ ist. Es ist ein Auszug aus seiner über 20 Jahre währenden Bühnenkarriere, die mit dem berühmten „Isch hätt da gern emal a Problem“ begann.

Scherzanrufe als Videoclips

Per Videoclip gibt der als Robert Teufel in Frankfurt geborene, ehemalige Radio- und TV-Moderator zwischendurch einen kurzen Rückblick auf seine Scherzanrufe, mit denen er einst zahllose Menschen am Telefon in Verlegenheit brachte. Die Zurückhaltung beim Publikum könne durchaus noch mit Corona zusammenhängen, meint Bach, der es ansonsten gewohnt ist, vor vollen Häusern zu spielen. Bei seinem ersten Auftritt in Bad Wildbad, dem "Hexenkessel" im Schwarzwald, weist er die Zuschauer gleich darauf hin, in die Armbeuge zu lachen, denn auch lachen sei ansteckend.

Und dazu gab es an diesem Abend genug Anlässe, wusste Bach sein Publikum doch von Anfang an sehr gut in seine Erlebnisse und deren amüsante Schilderung mit einzubeziehen. So auch die achtjährige Viola, die mit ihren Eltern gekommen war und laut Bach wohl einmal bis zum Alter von 72 Jahren arbeiten müsse. Da wir immer älter werden, sei die Rente mit 68 für die Politiker bereits im Gespräch. Wobei diese ja nicht körperlich arbeiten würden, im Gegensatz zu Feuerwehrleuten, die dann eben mit dem Treppenlift die Drehleiter hochfahren müssten, oder Hochseilartisten, die kurz vor der Rente mit Rollator und Blasenschwäche über gut beschirmten Zuschauern auf dem Seil schwebten, stellt der Comedian fest. Im autonomen Fahren sieht Bach durchaus Sinn, lege er doch rund 40 000 Kilometer im Jahr zurück. Und manchen Autofahrer sähe er lieber auf der Rückbank als am Steuer, darunter jene, die wie sein Onkel Fritz mit "98,5 km/h" auf der Autobahn den Mittelstreifen blockierten. "Zudem brauchst du morgens nicht mehr mit, wenn dein Auto alleine zur Arbeit fährt", merkt er an. Bach beschreibt sich als "klein, dick, alt" und "nicht unbedingt eine Schönheit", weshalb seine Frau Gerda auch "sehr auf ihn achtet". Das fange bei seiner Figur an, die beim Liebesleben für Gerda unten Platzangst und oben Höhenangst verursache.

Kein Erfolg mit Heilfasten und Yoga

Sie hat ihrem Göttergatten daher Heilfasten im Urlaub in einem stillgelegten Kloster im Allgäu vorgeschlagen, inklusive Yoga und Meditation. Doch der Erfolg lässt zu wünschen übrig, denn als typisch männlicher Genussmensch war Bach bisher keine Askese und keine körperlichen Verrenkungen gewohnt. Weshalb seine Frau auch nicht locker lasse und zu weniger Fleischkonsum und Trennkost animiere. Dabei liebe er Fleisch. Ein Rindersteak unter 300 Gramm sei für ihn Carpaccio, und Tofu verdiene nicht die Bezeichnung "Essen". Ihr Vorschlag "Wir müssen mehr Fett verbrennen" verstand er als Aufforderung, den Grill anzuschmeißen und nicht, sich aufs Ergometer im Fitness-Studio zu setzen. "Ich kam dort auch keinen Meter vorwärts und habe es dann mit dem Laufband versucht. Doch mein Koffer kam nicht an", so Bach.

"Bewegung ist wichtig, aber mit Verstand", lautet seine Devise. Ein Halbmarathon ist in seinen Augen Schwachsinn. "Die hören nach der Hälfte auf. Wenn ich was mache, ziehe ich es durch", betont Bach mit geschwellter Brust. "Tanzen mag ich nicht, obwohl meine Frau gerne tanzt", gesteht er und macht vor, wie beim gemeinsam besuchten Tanzkurs sein Freund Lutz in Hausschuhen seine im gelben Kleid herausgeputzte Frau Marianne "wie eine gelbe Tonne" vor das Haus beziehungsweise über das Parkett führt. Er sei dankbar, dass er Lutz als Inspirationsquelle habe, den er als "total verpeilten Bewegungsmuffel" beschreibt, mit einer "Körperhaltung wie ein nasses Handtuch". Zu erleben auch bei einer Weinwanderung, die er als "blöde Idee" bezeichnet, da Lutz schon gar nicht aus dem Auto wollte, nach wenigen Metern schon einen "Wander-Burnout" hatte und nach der Einkehr im Besen am "Jakobsweg der Zechbrüder" nur noch zum Auto schwankte. Anders dessen Power-Frau Marianne, deren Weinverkostung erst zum "Verhör" der Bedienung und dann zur Strapaze für die Geschmacksnerven wurde, schildert Bach, demonstrativ mit dem Wasserglas gurgelnd und schmatzend.

Horrortrip in die "Vorhölle zum Warenlager"

Zum Horrortrip wurde für ihn nicht nur eine Busfahrt an die 700 Kilometer entfernte Ostsee mit einem Schlager-vernarrten Busfahrer, der das Gaspedal nicht richtig durchdrückte und an jeder Raststätte anhielt, sondern auch ein Besuch bei Ikea am Samstag zum Erwerb eines neuen Küchenschranks. Nach endlosem Schlangestehen und Geschiebe in der "Vorhölle zum Warenlager" – der Markthalle – angekommen, landete so mancher "Scheißdreck im Sechserpack" im Einkaufswagen und letztendlich auch noch ein Hotdog im Magen. Eins steht fest: Um Aufmerksamkeit buhlen wie ein Flugbegleiter, der dazu schon mal die Flugangst der Gäste schüren muss, oder wie ein Pilot im "Angeber-Ton", muss Bach nicht. Die hatte er im Kursaal zwei Stunden lang sicher, und tosenden Applaus noch oben drauf.

Positives Feedback der Besucher – neue Formate gesucht

Während der Comedian Martin Schneider, alias "Maddin", zum Auftakt der Comedy-Woche mit 145 verkauften Karten noch regen Zuspruch fand, kamen die übrigen Veranstaltungen nicht über 100 Zuschauer hinaus. Am schlechtesten besucht war der Montagabend mit "Herr Schröder" (45 Karten). "Das Feedback der Besucher war aber rundum positiv. Auch im kleinen Rahmen kam immer gute Stimmung auf", lautet die Bilanz von Stefanie Dickgiesser, Geschäftsführerin der veranstaltenden Touristik Bad Wildbad GmbH, zur ersten Comedy-Reihe dieser Art. Sie bedauert, dass das Konzept nicht wie gewünscht ankam beziehungsweise angenommen wurde und sieht unter anderem Gründe in dem noch zögerlichen Verhalten nach der Coronapandemie, in der Terminierung und in der aktuell schon wieder großen Vielfalt an Veranstaltungsangeboten.

Dennoch sei es wichtig gewesen, mit der Comedy-Woche neue Formate für Bad Wildbad auszuprobieren und zu testen. "Ich denke, dass man die eine oder andere Comedy-Veranstaltung sicherlich erneut durchführen kann und wird und sehe dabei keine Konkurrenz zum Kurtheater, eher eine Ergänzung zu deren vorwiegend schwäbischen Kabarett-Angeboten. Ziel ist ihrer Ansicht nach, die Veranstaltungen des Kurtheaters noch mehr in das Konzept der Touristik einzubinden. "Denn dem Gast ist es schlussendlich egal, wer Veranstalter ist", meint Dickgiesser gegenüber unserer Redaktion.