Nicht alle Grundstücksbesitzer dürften sich freuen, wenn dieser Tage die Grundsteuerbescheide ins Haus flattern. In der Balinger Kernstadt und den Ortsteilen gibt es teils gravierende Unterschiede bei den Bodenrichtwerten. Beim Bizerba-Gelände gibt es ein Kuriosum.
Häuslebesitzer könnten ins Schwitzen kommen: Der gemeinsame Gutachterausschuss für den Mittelbereich Balingen hat im November 2023 die Bodenrichtwerte neu festgelegt. An jenen orientiert sich die Höhe der Grundsteuer, die demnächst vom Finanzamt eingefordert wird. Die Bodenrichtwerte zeigen die Tendenz, welcher gängige Verkaufspreis für Grundstücke zu erwarten ist.
In Balingen ist das Grundstück mit der Richtwertnummer 79700258 mit Abstand das am höchsten bewertete: der Marktplatz wird mit 1500 Euro pro Quadratmeter bewertet. Etwas günstiger kommt mit 1300 Euro die Fußgängerzone weg. Die Friedrichstraße im Bereich der Sparkasse wird noch mit 1100 Euro geführt – exakt durch die Mitte des Kreisverkehrs geht dann die Flurstückgrenze. Dort liegt der Bodenrichtwert bei 240 Euro.
Stadthalle steht auf einer Sonderbaufläche
Schwimmbad und Stadthalle werden vom Gutachterausschuss als Sonderbaufläche geführt, der Bodenrichtwert liegt dort bei 100 Euro. Der selbe Wert gilt für das Zollernalb-Klinikum in der Tübinger Straße. Die der Klinik gegenüber liegenden Grundstücke, auf denen Einfamilienhäuser stehen, werden mit 320 Euro verbucht.
Auf einer Sonderbaufläche steht laut Online-Auskunftssystem „Boris“ auch das Landratsamt – 100 Euro pro Quadratmeter sind angesetzt. Anders sieht es beim angrenzenden Schotterparkplatz aus, der während der Gartenschau als Stellplatz für die Aussteller ausgewiesen war. Dieser ist in der Karte als „gemischte Baufläche“ geführt, der Bodenrichtwert beträgt 320 Euro pro Quadratmeter. Vergleichsweise günstig kommt auch der Friedhof unter städtischer Ägide weg. Dieser ist als Grünland eingestuft, der Bodenrichtwert wird mit 60 Euro pro Quadratmeter angesetzt.
Das Austadion wird als Grünfläche geführt
Bahnhofsbesitzer Peter Seifert muss mit einem Richtwert von 680 Euro rechnen. Die Bahnhofstraße selbst wird allerdings nur mit 240 Euro bepreist. Das Austadion wird als Grünland ausgewiesen. Der Bodenrichtwert liegt bei 70 Euro pro Quadratmeter. Das selbe gilt für das Freibad. Die zum Stadtgebiet zählenden landwirtschaftlichen Anwesen wie zum Beispiel der Stockackerhof oder der Reichenbacher Hof werden zwar als Wohnbaufläche geführt, der Bodenrichtwert wird aber mit 30 Euro deutlich niedriger angesiedelt als bei Grundstücken von Ein- und Mehrfamilienhäusern. Der Grund: Hier greift die Grundsteuer A.
Durch den Bizerba-Parkplatz geht ein Cut
Gewerbliche Bauflächen von Firmen oder Einkaufszentren werden in Balingen mit 115 beziehungsweise 130 Euro pro Quadratmeter Grundstücksfläche ausgewiesen. Kurios dabei: Beim Bizerba-Gebäude an der Wilhelm-Kraut-Straße und der Hälfte des Parkplatzes des Unternehmens werden unter der Bodenrichtwertnummer 79700281 130 Euro angesetzt – für eine so genannte gewerbliche Baufläche. In der Mitte des Parkplatzes gibt es dann einen Cut – das ebenfalls Bizerba gehörende Gelände mit der Bodenrichtwertnummer 79700280 wird als gemischte Baufläche geführt, der Bodenrichtwert deswegen mit 225 Euro pro Quadratmeter angesetzt.
Und wie sieht es in der Herrenmühlenstraße 4 aus? Dort hat unsere Redaktion die Büros, der Bodenrichtwert schlägt mit 700 Euro zu Buche. Das sind 50 Euro weniger als bei der evangelischen Stadtkirche anfallen. Günstiger wird es für die Katholische Kirche, sowohl das Gotteshaus als auch der Kindergarten werden in einer Sonderbaufläche geführt. Das bedeutet: der Bodenrichtwert beträgt 100 Euro pro Quadratmeter.