Von bislang Unbekannten zerstört wurde dieses Feldkreuz. Foto: Holzer-Rohrer Foto: Schwarzwälder Bote

Ortschaftsrat: Bochingen betont noch einmal die Vorteile für ein restriktives Vorgehen / Feldkreuz zerstört

Der Ortschaftsrat Bochingen zeigte in seiner jüngsten Sitzung Unverständnis darüber, dass andere Stadtteile den Kurs einer restriktiveren Bauplatzvergabe nicht mittragen wollen.

Oberndorf-Bochingen. In Anlehnung an die Bezeichnung des angrenzenden Gewanns hat sich der Bochinger Ortschaftsrat in seiner jüngsten Sitzung entschieden, der Straße durch das neue Gewerbe-Erweiterungsgebiet Vogelloch II den Namen "Breitenhag" zu geben. Damit folgt man dem Modus, Namen lebendig zu erhalten, welche mit Bochingen und seiner Einbettung in das Landschaftsbild in enger Verbindung stehen.

Viele Themenkomplexe hatten sich unter dem Top "Bekanntgaben" angesammelt. Wie aus der Stellungnahme der Leiterin des Tiefbauamts zu entnehmen war, wartet man derzeit noch auf die Lieferung eines Einbauteiles, was den Abschluss der Arbeiten am Wasserversorgungsnetz verzögert. Die Maßnahme soll für einen stabilen Wasserdruck – auch in den Höhenlagen – sorgen. Romy Bloß verwies aber auf eine zeitnahe Inbetriebnahme. Die Gewerbegebiete Rankäcker und Vogelloch wurden im Zuge dieser Maßnahme mit einer eigenen Versorgungsleitung ausgestattet.

Laut Lothar Kopf, Erster Bürgermeister der Stadt Oberndorf, ist für das neue Buswartehäuschen am Ortsausgang Richtung Oberndorf derselbe Standort wie bislang vorgesehen. Die Planung sieht ein kleineres, schlanker gehaltenes Objekt vor, wobei die Bordsteinabsenkung die Barrierefreiheit gewährleiste. Als unschön wurde der ungepflegte Grünbereich im Umfeld bezeichnet und so stelle sich die Frage, ob sich auch in gestalterischer Hinsicht etwas bewegen lasse.

Beim Stöbern auf einer englischen Luftaufnahmeseite war der Sulzer Peter Mühllehner auf ein Bild von Bochingen gestoßen – aufgenommen am 8. April 1945. Er hatte es Ortsvorsteher Martin Karsten zukommen lassen. Dieses interessante Zeitdokument würde man gerne der Öffentlichkeit zugänglich machen.

Als "verabscheuungswürdiger Akt übelsten Vandalismus" wurde die Zerstörung des Feldkreuzes im Gewann Engelesmorgen bezeichnet. Das christliche Zeichen aus Sandstein wurde vom Sockel geworfen und irreparabel zerstört. Die zeitliche Eingrenzung konnte bislang nur grob vorgenommen werden und die Vermutung liegt beim Gründonnerstag. Die Polizei wurde eingeschaltet und nun erhofft man sich von den Zeugenbefragungen (Jugendlichen, die sich dort immer wieder aufhalten) einen Schritt hin zur Aufklärung.

Bereits in der Bürgerfragestunde wurde die "Aktion Saubere Landschaft" angesprochen, da die Vermüllung doch omnipräsent ist. Karsten gab bekannt, dass einige Bürger sich aufgrund des Aufrufes im Gemeindemitteilungsblatt gemeldet hätten, um privat einzelne Straßen und Wege zu säubern. Er ging zugleich auf die Thematik "Privatinitiative zur Aufwertung des Dorfbildes" ein. Beispielhaft nannte er die Ostergestaltungen auf öffentlichen Plätzen, die das Ambiente einer Kommune so ansprechend aufwerteten.

Aufgrund der Frequentierung des Norma-Verbrauchermarktes durch die Boller Bürgerschaft hat der Boller Ortschaftsrat in einem Schreiben an die Bochinger Ortsverwaltung gebeten, sich gemeinsam für die Beleuchtung des Fußweges zwischen Boll und Bochingen einzusetzen. Laut Karsten hat der Bochinger Ortschaftsrat auf diese Notwendigkeit schon seit Jahren hingewiesen, schließlich führe der Verbindungsweg zur Boller Festhalle, den Tennisplätzen und dem Sportplatz und werde somit von vielen Kindern und Jugendlichen auch in den Abendstunden benutzt.

Das Thema "Vergaberichtlinien für Bauplätze" wurde letztmalig vor der endgültigen Entscheidung durch den Gemeinderat am kommenden Dienstag einer sachlich-konstruktiven Analyse unterzogen. Anträge, Stellungnahmen und Wortmeldungen in den unterschiedlichen städtischen Gremien wurden zusammenfassend dargestellt. Man machte sich Gedanken darüber, ob es mangelnde Kommunikation war oder die Sachebene nicht immer den Rahmen der Diskussion vorgab, denn für den Bochinger Ortschaftsrat ist es einfach schwer nachzuvollziehen, weshalb Vertreter der anderen Stadtteile etwas nicht mittragen wollen, was sie ja selbst auch betrifft.

Denn die Konsequenzen eines schnellen Abverkaufs von Bauplätzen nach deren Erschließung betreffe doch nicht nur Bochingen, sondern jeden Stadtteil, der Bauland erschließe. "Nicht bürgernah" bezeichnete Torsten Ade ein solches Vorgehen und Peter Gaberle betonte, dass man Bauplätze kontinuierlich anbieten müsse, so dass keine jahrelange Lücke entstehe, bis ein Stadtteil wieder an der Reihe sei.

Einig waren sich alle, dass die Entwicklungsmöglichkeit der Bürger durch die vorherrschende Regelung des schnellen Abverkaufs stark eingeschränkt werde – und das in allen Stadtteilen. Aus diesen Gründen mache die mangelnde Unterstützung durch den Gemeinderat auch sehr betroffen. Ortsvorsteher Karsten meinte, dass es bislang nie die Maxime war, Bauplätze so schnell als möglich zu verkaufen. Auf lange Sicht bringe eine solche Regelung auch nicht weiter, zumal eine restriktivere Baulandzuteilung in den nächsten Jahren zu erwarten sei, was das Problem der Bauplatzbereitstellung nur noch brisanter mache.