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Der VfB-Sportdirektor nimmt die Spieler in die Pflicht und denkt an eine Strukturreformen.

Stuttgart - Der Tabellenletzte stürzt sich mit dem neuen Trainer Jens Keller ins Duell beim FC Schalke. Manager Fredi Bobic denkt schon weiter: Er trimmt den Club auf Effizienz.

Guten Morgen, Herr Bobic. Ehrlich gesagt, Sie sehen ein wenig angegriffen aus.

(Lächelt gequält) Ich bin ganz schön platt. Die letzten Tage waren verdammt anstrengend.

Geht Ihnen der Rauswurf von Christian Gross derart an die Nieren?

Nein, das ist zwar menschlich hart, gehört aber leider zum Geschäft. Die Karre drohte komplett an die Wand zu fahren . . .

. . . weil ein desillusionierter Trainer seinen Rauswurf provozierte?

Das sagen Sie. Es war einfach so, dass nicht die Spur eines Ansatzes zu sehen war, wie er die schwierige Situation lösen will.

Und das erwarten Sie jetzt von seinem Nachfolger Jens Keller?

Genau, und er hat auch ganz gute Ideen, die er bereits umsetzt.

Serdar Tasci und Sven Ulreich wurden von Gross zuletzt sogar vor versammelter Mannschaft gedemütigt.

Sagen wir es so: Es gab Situationen, die unglücklich waren.

"Wir müssen diese Saison noch retten"

Was erwarten Sie von Jens Keller konkret?

Dass er die Mannschaft aus dem Tabellenkeller führt und wieder stabilisiert. Dass er beim Leistungsprinzip keine Kompromisse eingeht und das Team nach nachvollziehbaren und überzeugenden Kriterien führt.

Hat er eine Chance über das Ende der Saison hinaus?

Er ist unser Cheftrainer bis zum Saisonende. Und er hat jetzt die Chance zu zeigen, was er kann. Alles andere wird sich zeigen. Wir müssen diese Saison noch retten, alles andere ist doch total unwichtig.

Es werden schon die Namen von möglichen Nachfolgern gehandelt, falls Kellers Mission scheitern sollte. Lorenz-Günther Köstner, Hans Meyer, Bruno Labbadia . . .

. . . sagen Sie mir bitte, wenn Sie mit der Aufzählung fertig sind. Jens Keller ist unser Cheftrainer. Schluss, aus, fertig.

Es gibt seit der Entlassung von Gross heftige Kritik an der Arbeit der VfB-Bosse. Fühlen Sie sich mit angesprochen?

Ganz klar, ich bin Angestellter dieses Vereins, ich trage mit die Verantwortung. Aber seien Sie versichert: Hier arbeiten keine Dummköpfe. Es wurden Fehler gemacht. Da führt kein Weg daran vorbei. Und deshalb werden wir einiges ändern müssen.