Ganz in der Nähe des berühmten Strands von Ipanema hat das Paar in einer Penthouse-Wohnung gelebt. Foto: imago//Laurent Guerinaud

Ein Todesfall erschüttert die diplomatische Vertretung. Ein hochrangiger Mitarbeiter steht im Verdacht, seinen Ehemann grausam getötet zu haben.

Das Paar lebte in einer wunderschönen Wohnung in Ipanema, im Viertel der Reichen, Mächtigen und Einflussreichen in Rio de Janeiro. Nun ist Walter Henri Maximillen B. tot und sein Ehemann Uwe Herbert H. steht unter Mordverdacht. Der Fall sorgt in der brasilianischen Metropole für einiges Aufsehen. Ob es allerdings ein Mordfall ist, wie Medienspekulieren oder ein Unfall wie es der Ehemann berichtet, ist völlig unklar. Der Tote stammt aus Belgien.

Für Uwe Herbert H. ist die Lage dramatisch, er hat nicht nur seinen Partner verloren mit dem er seit 23 Jahren zusammen ist. Die Medien berichten auch ausführlich über sein Privatleben und stochern in Intimitäten im Sexualleben des Paares.

Medien stochern im Sexleben des Paares

Die Leiche des Toten wies wohl über 30 Verletzungen auf, die auf Sado-Maso-Praktiken hinweisen. Der Tatverdächtige selbst erklärte gegenüber den Behörden, sein Mann sei betrunken gestürzt. Chatverlaufe und ein versandtes Foto vom Toten an einen Freund sollen seine Version stützen. Walter habe wieder getrunken, soll der Tatverdächtige in einer Nachricht mit dem Foto geschrieben haben. „Ganz plötzlich stand er auf, rannte los und fiel dann hin“, berichtete der Deutsche in einem Polizeivideo. Doch die Behörden sind misstrauisch.

Sie lassen die Ereignisse nachstellen und filmen den Tatverdächtigen wie er die Geschehnisse erklärt. Sie vergleichen die Aussagen mit den Ermittlungsergebnissen und stoßen auf Widersprüche. Laut der Zeitung „O Globo“ habe eine Sekretärin des Tatverdächtigen r versucht, Blut zu entfernen. Das Konsulat wiederum glaubt den Aussagen des ranghohen Mitarbeiters, der für die Verwaltung der Einrichtung verantwortlich war.

Nicht wenige Indizien sprechen gegen den Ehemann

Für den Diplomaten steht eine Menge auf dem Spiel. Sollte er des Mordes überführt und verurteilt werden drohen zwölf bis 30 Jahre Haft. Es wäre ein dramatischer Absturz: Aus dem Luxus eines Penthouse-Appartements in der Nähe eines der schönsten Strände der Welt direkt in ein heruntergekommenes brasilianisches Gefängnis.

Die Medien der Metropole verfolgen den Fall genau, versuchen den Verdächtigen auf dem Weg zur Polizeiwache zu interviewen, veröffentlichten das Video der Polizei. Sollte Uwe H. unschuldig sein, wäre seine Privatsphäre trotzdem für immer zerstört.

Nicht wenige Indizien sprechen gegen den Ehemann. Laut einem öffentlich gewordenen Bericht der Gerichtsmedizin wurden bei der Untersuchung der Leiche mehr als zwei Dutzend Verletzungen am ganzen Körper festgestellt. Betroffen waren die Arme, die Beinen, das Gesicht, der Kopf, die Brust und das Gesäß. Als Todesursache vermuten die Ermittler eine Hirnblutung und Schädelprellungen möglicherweise ausgelöst durch einen Schlag mit einem stumpfen Gegenstand. Ob mit bewusster Gewalt ist nicht bekannt.

Konsulat will den fall vorerst nicht kommentieren

Am Freitagabend hatte der deutsche Diplomat selbst den Notarzt über eine dritte Person gerufen. Sein Ehemann sei in der gemeinsamen Wohnung gefallen, berichtete der Deutsche. Sanitäter vor Ort versuchten zwar, den Blutenden zu retten, doch nach gescheiterten Erste-Hilfe-Maßnahmen stellten sie an Ort und Stelle nur noch den Tod des Belgiers fest.

Der deutsche Generalkonsul Dirk Augustin teilte angesichts von Medienanfragen mit, das Konsulat wolle den Fall vorerst nicht kommentieren. Die diplomatische Vertretung arbeite aber eng mit den brasilianischen Behörden zusammen. Einen ersten Antrag der Rechtsvertreter von Uwe H. ihn wegen dessen diplomatischer Immunität freizulassen, lehnte das Gericht ab. Begründung: Die Tat sei zu schwerwiegend.