Bad Teinach-Zavelstein rüstet auf. Genauer auf den Ortsschildern von Zavelstein, wo alsbald die Zusatzbezeichnung "Krokusstadt" prangen soll. Der Gemeinderat stimmte schon einmal dafür, jetzt fehlt noch das "Go" des Innenministeriums.
Bad Teinach-Zavelstein - Es passt mitten in die Zeit, die in Zavelstein derzeit in leuchtendem Lila erstrahlt. Denn die Ausläufer der Krokusblüte brechen sich im Moment im Naturschutzgebiet Zavelsteiner Krokuswiesen Bahn. Da passt es vorzüglich, wenn Stadtverwaltung und Gemeinderat jetzt gemeinsam dafür votierten, dem Teilort Zavelstein den Namenszusatz "Krokusstadt" zu verpassen. Und zwar prominent auf die Ortsschilder.
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Das ist möglich, weil der Landtag Baden-Württemberg bereits im Jahr 2020 im Rahmen einer Gesetzesänderung beschloss, dass Kommunen eine sogenannte Zusatzbezeichnung auf ihren Ortsschildern führen dürfen. Jetzt kam, so heißt es in der Sitzungsvorlage, aus der Mitte des Gemeinderates die Idee auf, sich diesen Umstand für den Teilort Zavelstein zu Nutze zu machen und die Zusatzbezeichnung "Krokusstadt" in Anspruch zu nehmen. Das mache auch Sinn, befand Bürgermeister Markus Wendel. "Der Krokus ist bei den Bürgern von Zavelstein die letzten 200 Jahre in die DNA übergegangen", ist der Rathauschef überzeugt, dass sich Spurenelemente des lilalen Gewächses auch – freilich nur metaphorisch – in den Menschen in Zavelstein wiederfinden.
Außerdem handele es sich bei der Wildkrokusblüte natürlich um eine örtliche Besonderheit, eine Voraussetzung, um überhaupt einen Namenszusatz verwenden zu dürfen. Für Wendel jedoch ist der Fall sonnenklar: "Die Voraussetzungen liegen vor, daran gibt es keine Zweifel." Die Krokusblüte sei "identitätsstiftend für Zavelstein", was sich auch darin niederschlage, dass es zahlreiche Veranstaltungen rund um die lila Pflanze gebe. Außerdem habe man seit 2009 das Bewirtschaftungskonzept mit den örtlichen Landwirten, kümmere sich also auch von kommunaler Seite aus massiv um den Erhalt der Zavelsteiner Pflanze.
Ein Alleinstellungsmerkmal
Stolz erklärt der Rathauschef weiter, dass "der Krokus seit Jahrhunderten zum Selbstverständnis von Zavelstein" gehöre und als Alleinstellungsmerkmal in der Region gelte. Zweifelsohne ist festzuhalten, dass in jedem Frühjahr zig Tausende Touristen nach Zavelstein pilgern, teils auch aus weiter Ferne, um die Krokusblüte mit eigenen Augen zu sehen. Einen positiven Nebeneffekt hat die Aktion aber auch noch. Die Ortsschilder von Zavelstein werden allesamt ausgetauscht.
"Die sind von der Sonne schon verschossen", so Wendel, das passe dann ohnehin. Kostenpunkt: 300 Euro pro Schild, also eine durchaus überschaubare Summe. Doch bei aller Krokus-Euphorie gibt es eine Hürde: Das Verfahren ist komplex, die Zusatzbezeichnung bedarf sogar der Zustimmung des Innenministeriums. Und die gibt es außerdem nur bei einer qualifizierten Dreiviertel-Mehrheit im Gemeinderat. Die erreichte man dann aber auch locker bei der Abstimmung: Das Gremium stimmte geschlossen dafür, dem Stadtteil Zavelstein die Zusatzbezeichnung "Krokusstadt" zu geben.
Nicht im Rechtsverkehr
Einen Hinweis hatte Wendel dann aber noch mit dabei: Da sich die Zusatzbezeichnung ausschließlich auf den Stadtteil Zavelstein bezieht, da in Bad Teinach wenige bis keine Krokusse sprießen, werde die Gesamtstadt Bad Teinach-Zavelstein diese Sonderbezeichnung nicht in ihrem täglichen Rechtsverkehr führen. Es bleibt also dabei, dass Zavelstein in Zukunft als "Krokusstadt" gesehen wird – jetzt auch hoch offiziell auf jedem Ortsschild.