Im Klassenzimmer muss Niklas seinen Handabdruck auf ein Plakat setzen. Damit genügend Druck entsteht, helfen alle mit. Neben ihm seine Eltern Yvonne Pfeiffer-Bank und Matthias Pfeiffer sowie sein Bruder Fabian Pfeiffer (rechts), im Bild auch seine Patentante Sarah Bank (links). Foto: Schwarzwälder Bote

Soziales: 13-jähriger Blumberger macht Fortschritte / Große Resonanz auf Spendenaktion ermöglicht Therapie

Beim Tisch decken kann Niklas jetzt mithelfen. Von einem Hochstuhl aus verteilt der 13-jährige Jugendliche aus Blumberg die Teller und das Besteck.

Blumberg (blu). Was für andere Kinder seines Alters selbstverständlich ist und trotzdem immer wieder für Diskussionen sorgt, weil nicht alle Kinder so gerne den Tisch decken, bereitet Niklas und seinen Eltern Yvonne Pfeiffer-Bank und Matthias Pfeiffer Freude.

Seit seiner Geburt leidet der fröhliche Junge an einer Mehrfach-Behinderung. Die Ärzte diagnostizierten bei ihm nach der Geburt ein Fehlbildungssyndrom, Muskelhypotonie, Skoliose und geistige Retardierung. All diese Erkrankungen haben zur Folge, dass er nicht laufen, nicht sprechen, sich nicht konzentrieren und sich nicht selbst beschäftigen konnte. Ganz zu schweigen, dass er sich in den letzten Jahren zahlreichen schmerzhaften Operationen unterziehen musste. Um die durch die Skoliose verbogene Wirbelsäule zu stabilisieren, wurden ihm sogar vorübergehend Stangen eingesetzt.

Doch Niklas ließ sich von seinem Schicksal nie entmutigen. Und er hat eine Familie, die ihn unterstützt. Dazu gehört auch seine Patentante Sarah Bank. Ihr hat er es mit zu verdanken, dass er mehr Lebensqualität im Alltag erhalten hat. In den USA konnte er dank zahlreicher Spenden an einer Delfin-Therapie teilnehmen.

Und die Therapie, die schon eine zeitlang zurückliegt, entfaltet jetzt, rund ein Jahr danach, erst ihre ganze Wirkung, schildert Sarah Bank.

Die Entwicklung hat die Patentante aufmerksam verfolgt. Schon während der Delfin-Therapie, die sie auf eigene Kosten begleitet hatte, habe Niklas versucht, mehr Laute zu bilden. Nach einem ersten Rückschlag Zuhause mit einer erneuten Operation habe Niklas begonnen, mit den Händen und Fingern gezielter Dinge wie zum Beispiel seine Trinkflasche hinzustellen oder jemandem in die Hand zu geben, was er vorher nicht konnte.

Außerdem konnte er besser zuhören und das Gesagte umsetzen. Etwa die kleinen Plastikbälle für ein Bällebad hin- und herwerfen. Fangen gehe bisher noch nicht, sagt seine Tante. Stück für Stück erlebte seine Umwelt die Fortschritte. Niklas kann sich jetzt besser und vor allem auch länger konzentrieren, "inzwischen können wir mit ihm sogar Uno spielen," zur Freude der ganzen Familie. Gilt es dabei doch auch, Aufgaben zu lösen wie eine Katze oder einen Affen nachzumachen.

Seine Entwicklung interessiert etliche Menschen. Insbesondere diejenigen, die dem Aufruf "Traumverwirklicher für Delfin-Therapie gesucht" folgten und mit ihren Spenden die Delfin-Therapie ermöglicht haben. Die Solidarität war groß. Zahlreiche Privatleute, Vereine, namentlich Fastnachts- und Fußballvereine, sowie Betriebe aus der Region und Medien hatten auf mehrere Aktionen der Familie reagiert und so die Delfin-Therapie ermöglicht. Ihnen gilt der Dank der ganzen Familie. Wie die Zukunft von Niklas aussieht, weiß niemand. Wenn es irgendwie geht, möchte die Familie ihm eine weitere Delfin-Therapie ermöglichen.

Niklas Pfeiffer (13) wuchs in Hondingen mit seinen Eltern Yvonne Pfeiffer-Bank und Matthias Pfeiffer und einem älteren Bruder auf. Vor fünf Jahren zogen sie nach Blumberg. Niklas besucht die Christie Brown-Schule in Villingen. In der Freizeit schaut er mit seiner Familie gern Fußballspiele an. Sein Bruder spielt bei der SG Hondingen-Riedöschingen, seine Patentante spielt in der Damenmannschaft des FC Grüningen.