MdB Thorsten Frei hielt gestern Morgen drei Stunden Unterricht in der Klassenstufe neun der Realschule von Blumberg. Die Schüler hatten einige persönliche und politische Fragen. Foto: Strohmeier

Thorsten Frei erzählt den Schülern aus seiner Arbeit. Viele Fragen an den Bundestagsabgeordneten.

Blumberg - MdB Thorsten Frei drückte die Schulbank – und das ganz freiwillig. Er war gestern als Lehrer für drei Schulstunde an der Realschule Blumberg und "unterrichtete" die Klassenstufe neun.

"Für mich ist der Unterricht etwas Besonderes, weil es immer etwas Ungefiltertes ist, deswegen genieße ich das", freute sich Thorsten Frei vor dem Unterricht auf den Vormittag und so war es dann auch. Zunächst erzählte er den Schülern aus seiner Arbeit. Dabei ging es um die Ausschüsse in denen er ist, welche Aufgaben ein Bundestagsabgeordneter hat und was für ein Tagesablauf in Berlin ansteht.

Montags wird die Woche mit seinen Mitarbeitern vorbesprochen, es schließen sich Ausschussgespräche an sowie eine Besprechung zu landesspezifischen Themen für Baden-Württemberg. Dienstags ist Fraktionstag mit Arbeitsgruppengesprächen und dem Treffen der großen Fraktionsrunde, mittwochs tagen der Auswärtige- wie auch der Europaausschuss in denen er mitarbeitet, donnerstags und freitags sind die Plenarsitzungen. Wahlkreisarbeit findet in den sitzungsfreien Wochen statt, so wie in dieser. Die Arbeit als Bundestagsabgeordneter sei so ziemlich das Gegenteil wie die als Kommunalpolitiker, erzählte er den Schülern weiter.

Die Unterrichtsstunden hielt er im Fächerverbund EWG – Erdkunde-Wirtschaft-Gemeinschaftskunde. Die Fachlehrer Stefanie Riegger, Dimitri Schumacher und Klaus Berblinger hatten den Unterricht vorbereitet und die Schüler arbeiteten Fragen aus zu verschiedenen Themen. Dabei ging es um ganz persönliches, beispielsweise wann er wusste, dass er in die Politik wolle. Das Schlüsselerlebnis für Thorsten Frei war der Fall des Eisernen Vorhangs. Er hatte als Teenager damals das Gefühl Geschichte zu erleben.

Gefragt wurde er auch nach dem Spaß an seiner Arbeit und was die Familie davon hält. Zugegebener Maßen sei seine Aufgabe nicht gerade familienfreundlich, antwortete er. Rund die Hälfte des Jahres sei er in Berlin und als Abgeordneter unterwegs, doch es mache ihm sehr viel Spaß in Berlin genauso wie die Teamarbeit, auch wenn die Arbeitszeitbelastung hoch sei.

Die Schüler wollten zudem noch wissen, bei welchen Fragen er nach Gewissen abstimmen würde. Da gab er ebenfalls eine klare Antwort: Auf jeden Fall dann, wenn es um Leben und Tod geht. Beispielsweise wann beginnt das Leben, wie ist es mit Sterbehilfe.

Bei der Frage, welches Thema in den vergangenen Wochen am meisten diskutiert wurde, nannte er die Krim-Krise. 2014 sei das Jahr der Jubiläen, Ausbruch des Ersten Weltkriegs vor 100 Jahren, des Zweiten Weltkriegs vor 75 Jahren, Fall der Mauer vor 25 Jahren. "Krieg ist nicht auf ewig gebannt", man könne das Vorgehen Russlands nicht akzeptieren. Eine weitere Frage thematisierte den Genmais. Hier plädierte Frei für eine Lösung, die es den Staaten der EU erlaube jeweils eine eigene Entscheidung zu treffen. Für Deutschland will er das Verbot, zumal in Süddeutschland die gesetzlichen Vorgaben mit Mindestabstand beispielsweise nicht eingehalten werden können und die Haftung sehr hoch sei.

Die letzte Frage war sehr schülerspezifisch: Welche Konsequenzen hat das Schule schwänzen? Hier erinnerte sich Thorsten Frei an seine eigene Schulzeit. Er ordnete die Fächer damals nach Relevanz ein. Rückblickend muss er sagen: Für eine gute und breite Allgemeinbildung ist alles wichtig.