Auf dem Schulhof der Grundschule der Grund- und Werkrealschule in Blumberg soll sich der Vorfall ereignet haben – eine Drittklässlerin sprach mit einer Freundin in der Pause Türkisch und erhielt eine Strafarbeit. Foto: Lutz

Vorfall um Drittklässlerin schlägt hohe Wellen. Schulaufsicht eingeschaltet.

Blumberg - Eine Drittklässlerin der Grund- und Werkrealschule in Blumberg soll in einer Schulpause mit einer Freundin Türkisch gesprochen haben und dafür eine Strafarbeit erhalten haben.

 

Der Vorfall beschäftigt nun auch die Schulaufsicht im Schwarzwald-Baar-Kreis, wie Heike Spannagel, Pressesprecherin des Regierungspräsidiums Freiburg, bestätigte. Die Eltern der Schülerin haben einen Anwalt eingeschaltet. Nach Angaben des Anwalts, so heißt es in Medienberichten, habe die Lehrerin für die halbseitige Strafarbeit das Thema vorgegeben: "Warum wir in der Schule Deutsch sprechen."

Der Anwalt habe die Schulabteilung des Regierungspräsidiums als Schulaufsichtsbehörde über den Vorgang informiert und den von ihm eingelegten, an die Konrektorin der Schule adressierten Widerspruch gegen die Strafarbeit beigefügt, teilt Pressesprecherin Heike Spannagel mit. Eine Dienstaufsichtsbeschwerde zu dem Fall an der Grundschule liege bislang nicht vor.

In der Stellungnahme des Regierungspräsidiums heißt es wörtlich: "Selbstverständlich nehmen wir derartige Vorwürfe einer Diskriminierung von Personen oder Gruppen sehr ernst. Wir haben, wie in solchen Fällen üblich, das Staatliche Schulamt Donaueschingen als zuständige untere Schulaufsichtsbehörde gebeten, eine Stellungnahme der Schule einzuholen. Das Schulamt ist in der Sache tätig, eine abschließende Stellungnahme liegt uns noch nicht vor. Deshalb können wir auch derzeit keine Bewertung des Vorgehens der Schule beziehungsweise der Lehrkraft abgeben."

Kein generelles Verbot

Grundsätzlich, so heißt es weiter, gebe es kein generelles Verbot, sich in der Schule oder gar in der Pause in einer nicht-deutschen Sprache zu unterhalten. Allerdings gebe es auch Situationen, in denen es aus pädagogischen Gründen angezeigt sei, die Schüler dazu anzuhalten, auf Deutsch miteinander zu kommunizieren. "Dazu kann beispielsweise gehören, dass man sich bei Konflikten in einer für alle Beteiligten verständlichen Sprache ausdrückt."

Sabine Rösner, Leiterin des Staatlichen Schulamts Donaueschingen, erklärte auf Anfrage, sie könne sich nicht äußern, da es sich um ein laufendes Verfahren handle. Sie betonte aber, "dass der Sache nachgegangen wird."

Der Vorfall schlug schnell hohe Wellen. In Online-Berichten ist unter anderem zu lesen, auch die Föderation der Vereine Türkischer Elternbeiräte in Baden habe sich betroffen gezeigt. Zitiert wird der Vorsitzende Kemal Ülker mit: "Es kann nicht sein, dass Schülerinnen eine Bestrafung bekommen, weil sie außerhalb des Unterrichts im Pausenhof sich untereinander in der türkischen Muttersprache unterhalten."