So gewaltig sind die Kräfte eines Tornados: Der nicht mehr bewohnte Buchhof im Außenbereich Fützens ist nur noch eine traurige Ruine, nachdem in der Nacht zum Donnerstag ein starkes Unwetter über die Region zog. Foto: Schüle

Dach bei Gehöft nahe Fützen abgedeckt. Großer Strommast knickt wie Streichholz. Feuerwehr ganze Nacht im Einsatz.

Blumberg-Fützen - Das starke Unwetter in der Nacht zum Donnerstag hat im Blumberger Ortsteil Fützen eine Spur der Verwüstung hinterlassen.

Ein kleiner Tornado knickte hier unter anderem einen eisernen Strommasten einer 220-Kilo-Volt-Leitung um. Dieses Szenario spielte sich nahe der Schweizer Grenze ab. Ganz besonders erwischte es den nicht mehr bewohnten Buchhof.

Nach der Hitze des Mittwochs zog am Abend eine starke Gewitterfront über Süddeutschland auf. Besonders stark betroffen war der Landkreis Waldshut, wo das Unwetter viele Schäden anrichtete. Gewitter, Starkregen, Sturmböen und Hagel fegten über die Region und streiften so auch den Bereich der Schweizer Grenze, wo sich der Sturm zu einem kleinen Tornado entwickelte. Die Wucht dieses hier eher seltenen Naturereignisses war so gewaltig, dass der Tornado eine breite Schneise in die Natur riss. »Es handelte sich mit großer Wahrscheinlichkeit um einen Tornado. Die Größe der Zerstörungskraft sowie die zehn Kilometer lange und bis zu 400 Meter breite Schneise bei Lembach, Blumegg, Grimmelshofen und Fützen sprechen für einen Tornado«, erklärte Clemens Steiner vom Deutschen Wetterdienst in Stuttgart auf Anfrage.

»Nach dem Stromausfall hat mich die Feuerwehrleitstelle nahezu parallel mit der Feuerwehr um 1.15 Uhr informiert, dass bei Fützen ein Dach komplett abgedeckt und ein Strommast umgeknickt sei. Zusammen mit unserer Feuerwehr, der ESB und dem Netzservice Transnet (Hochspannungsleitungen) haben wir dann die entsprechenden Stellen aufgesucht und abgesperrt. Es ist offensichtlich ein Tornado sehr punktuell von Richtung Steinbruch nach Richtung Randen gezogen (oder umgekehrt) und hat eine Spur der Verwüstung hingelegt«, erklärte Ortsvorsteher Georg Schloms. Zusammen mit der Feuerwehr haben man dann alle anderen außen gelegenen Höfe besucht und konnte zumindest in der Nacht keine Schäden feststellen. »Wir dürfen sehr froh sein, dass dieses Unwetter nicht durch Fützen gezogen ist. Ich möchte mir nach Besichtigung des Buchhofs nicht vorstellen, wie unser Dorf ausgesehen hätte«, sagte der Ortsvorsteher weiter. Das Unwetter hätte für Fützen verheerende Folgen haben können.

Die Feuerwehr war die ganze Nacht im Einsatz, um Wege von umgestürzten Bäumen freizumachen. Ein Bautrupp der Blumberger ESB war schon frühmorgens im Einsatz, um die Stromversorgung zu den Siedlungen wieder herzustellen. Der gewaltige Sturm hatte nicht nur Holzmasten umgeworfen, sondern an der Landstraße nach Grimmelshofen sogar einen großen Gittermasten wie ein Streichholz geknickt. Weiter stellte die Abteilungswehr unter der Leitung von Patrick Gleichauf Sturmschäden an der Bahnlinie im Bereich Stockhalde fest.

Die Museumsbahn konnte daher am gestrigen Vatertag nur zwischen Zollhaus und Fützen verkehren. Es wird Tage dauern, bis die Schäden vor allem an Bäumen und im Wald im Bereich der etwa 30 Meter breiten Schneise, die der Tornado gezogen hat, wieder behoben sind. In Mitleidenschaft gezogen wurden in diesen Bereichen auch Wiesen und Fruchtäcker, die wie ein Brett niedergewalzt wurden. Das auf dem höchsten Punkt an der Straße nach Beggingen/Schweiz stehende stabile »Schlattkreuz« wurde geknickt und in den Acker getragen. Im Ort Fützen gab es zum Glück keine Schäden, da der Tornado geradezu einen Bogen um das Dorf und Richtung Schweizer Grenze zog und dort sein Unwesen trieb. Auch das Anwesen »Landenhof« der Familie Vogelsanger in der nahen Schweiz, deren landwirtschaftlicher Betrieb in unmittelbarer Nähe zum »Buchhof« liegt, wurde verschont.