Das große 3-D-Bild auf dem Blumberger Marktplatz malte 2019 Nikolaj Arndt. Es zeigt einen Titan, der das Universum in seinen Händen trägt (Bild links). Bei italienischen Straßenmalern wie Francesca Arsi sind religiöse Motive beliebt (Bild rechts). Fotos: Lutz/Sigwart Foto: Schwarzwälder Bote

Festival: Street-Art-Fans bedauern Ausfall / Wie die Leuchtturmveranstaltung zum Erfolg wurde

Spätestens in diesen Tagen würden die Blumberger Vereine die Einsatzpläne für ihre Bewirtungsstände beim Street-Art-Festival erstellen.

Blumberg (hon). Würden – denn das größte Straßenmaler-Fest Süddeutschlands, das seit 2012 jährlich bis zu 30 000 Besucher anzieht und das am nächsten Wochenende stattfinden sollte, wurde ersatzlos gestrichen. "Verdammtes Coronavirus", denken viele Fans.

Verbot von Großveranstaltungen

Hintergrund für die Ende April bekannt gemachte Absage von Stadt und Gewerbeverein war die Entscheidung von Bund und Ländern, Großveranstaltungen bis zum 31. August zu untersagen. Das wurde bedauert, doch jetzt schwebten die Künstler wie auch alle anderen Beteiligten zumindest nicht mehr in der Luft.

Und so wird es diesen Sommer auf den Blumberger Straßen weniger bunt zugehen wie in den vergangenen acht Jahren.

Das Blumberger Straßenmaler-Fest gilt deshalb als so charmant, weil hier Profikünstler aus dem europäischen Ausland neben örtlichen Kindergarten-Gruppen auf die Knie gehen und ihre Ideen kreativ auf Asphalt bringen.

Teilnehmer übernachten in Gastfamilien

Besondere Hingucker sind immer die zwei- und dreidimensionalen Motive. Da kann der Besucher den Eindruck gewinnen, Bud Spencer in der Badewanne zu beobachten oder gleich von einem Tiger angesprungen zu werden.

Das Blumberger Street-Art-Festival wirkt auch völkerverbindend, übernachten einige Künstler aus dem Ausland doch bei Gastfamilien. Da sind Freundschaften entstanden, zu denen es ohne Blumbergs wichtigste Veranstaltung im Jahreskalender nie gekommen wäre.

Für einige der zunächst als Lokalmatadore gestarteten Straßenmaler ist das Festival zu einem Karriere-Sprungbrett geworden und sie werden für Auftragsarbeiten angeheuert.

2011 feierte Blumberg sein 750-Jahr-Fest. Die Jubiläums-Sause wurde für die Stadt und ihre Bürger zu einem Sommermärchen. Der Erfolg beruht auch darauf, dass es gelang, die auf ihre frühere Selbstständigkeit so stolzen Stadtteile in das Programm einzubinden. Bürgermeister Markus Keller war damals ein Jahr im Amt und diagnostizierte ein kollektives Blumberger "Wir-Gefühl". Dieser Schwung machte Mut auf Neues, und so griffen Stadt und Gewerbeverein die Idee von Clemens Benzing gerne auf, es doch einmal mit einem Festival für Straßenmaler zu probieren.