Mitarbeiter von Schwarzwaldhof infizierten sich bei einer privaten Geburtstagsfeier. Foto: Archivfoto: Lutz

Weitere Ausbreitung bei Fleischhersteller durch schnelle Reaktion gebannt.

Blumberg - Wie ist die Entwicklung der Corona-Fälle für Blumberg? Für die Stadt und ihre Teilorte wurden vom Landratsamt Schwarzwald-Baar-Kreis am Freitag keine neuinfizierten Personen gemeldet.

Es bleibt bei den fünf neuen Fällen von Donnerstag, sie stammen von fünf Mitarbeitern des Lebensmittelherstellers Schwarzwaldhof, die alle auf einer Geburtstagsfeier waren. In Blumberg liegt die Zahl der bestätigten Fälle bei 53, wovon 48 wieder genesen sind. Das Landratsamt Schwarzwald-Baar-Kreis teilte am Freitag die neuen Coronazahlen für den Kreis mit, von Donnerstag auf Freitag gab es sechs Neuinfektionen bei insgesamt 728 bestätigten Fällen, von denen 644 bereits wieder genesen sind.

Was bedeutet der Anstieg um fünf neuinfizierte Personen auf Blumberger Gemarkung für die Stadt? Blumberg hat Stand 30. Juni genau 10 .98 Einwohner. Bezogen auf 100.000 Einwohner wären die fünf Neuinfizierten fast schon 50 neue Coronafälle, die das Robert-Koch-Institut als Obergrenze festgelegt hat, ab der Corona-Verschärfungen drohen. Die Zahl bezieht sich allerdings jeweils auf den gesamten Landkreis. Für den Schwarzwald-Baar-Kreis lag dieser Wert laut Robert-Koch-Institut am gestrigen Freitag bei 13,2 pro 100.000 Einwohner.

Wie schätzt die Stadt Blumberg die Situation ein? Bürgermeister Markus Keller erklärte dazu: "Dadurch, dass der Personenkreis, der sich infiziert hat, klar einzugrenzen ist, können die Behörden auch das Infektionsfeld und die davon ausgehende Infektionsgefahr klar eingrenzen. Gut ist, dass das Unternehmen in Absprache mit seinem Betriebsarzt die betroffenen Personen schon nach dem ersten positiven Schnelltest nach Hause geschickt hat. Damit wurde verhindert, dass sich auch Beschäftigte im Betrieb anstecken konnten."

Ausgangssperre in Riedböhringen hatte sich bewährt

Ist noch einmal eine Ausgangssperre zu befürchten wie sie Mitte März für Riedböhringen verordnet wurde? Hier sieht Bürgermeister Keller keinen Anlass. "Eine Ausgangssperre steht im Moment überhaupt nicht zur Diskussion." Keller erläuterte die Situation: "In Riedböhringen hatten wir 28 Fälle bei rund 1000 Einwohnern, das war eine ganz andere Dimension, das waren damals rund 15 Prozent aller Fälle im Schwarzwald-Baar-Kreis, da gab es für uns und das Gesundheitsamt keine Alternative." Dass sich dies bewährt habe, zeige sich daran, dass es in Riedböhringen seither keinen einzigen weiteren bestätigten Corona-Fall mehr gab.

Wurden und werden in dem Unternehmen die Vorschriften eingehalten? Dies muss ganz klar mit Ja beantwortet werden. Das Landratsamt Schwarzwald-Baar-Kreis teilte dazu auf Anfrage mit: "Unser Gesundheitsamt steht bereits seit Beginn der Corona-Pandemie mit dem Schwarzwaldhof in Blumberg in regelmäßigem Austausch. Der Schwarzwaldhof hat für seine Arbeitsabläufe sehr früh Hygienekonzepte erarbeitet. Diese wurden mit unserem Gesundheitsamt und der Corona-Verordnung abgestimmt. Aufgrund der aktuellen Lage wurde die Situation durch unser Gesundheitsamt nochmals vor Ort in Augenschein genommen. Die Zusammenarbeit zwischen der Stadt Blumberg, dem Schwarzwaldhof und dem Gesundheitsamt ist sehr gut." Als Lebensmittelhersteller gab es schon grundsätzlich ein Hygiene-Konzept, das unter anderem beinhaltete, dass die Beschäftigten in bestimmten Produktionsbereichen Masken tragen. Nach Ausbruch der Corona-Pandemie wurde das Hygiene-Konzept an die Situation angepasst. So wird unter anderem bei jedem Beschäftigten und bei jedem Besucher, der das Unternehmen betritt, die Körpertemperatur gemessen. Im ganzen Unternehmen gilt mit Ausnahme der Kantine Maskenpflicht.

Blumberg war im Frühjahr der erste Corona-Hotspot im Schwarzwald-Baar-Kreis. Nach einer Skiausfahrt mit dem Bus nach Ischgl verhängte die Stadt in Absprache mit dem Gesundheitsamt Mitte März für Riedböhringen eine zweiwöchige Ausgangssperre, dort waren 28 der rund 1000 Bewohner positiv auf Corona getestet worden. Unmittelbar nach der Bestätigung des ersten Coronafalls am Sonntag, 15. März, hatte Bürgermeister Markus Keller in Absprache mit den Trägern die Kindergärten und Schulen am Montag, 16. März, schließen lassen, einen Tag früher als von der Landesregierung in Stuttgart verordnet.