Blumbergs Bürgermeister Markus KellerFoto: Keller Foto: Schwarzwälder Bote

Bildung: Schlichtungsgespräch "in gegenseitigem Respekt und konstruktiv" / Bildungszentrum als Alternative

In Blumberg lud das Regierungspräsidium zu einem Schlichtungsgespräch. Bezüglich der möglichen Fusionierung der Realschule und Werkrealschule hatten sich zwei Lager gebildet: Die Stadt ist dafür, der Gesamtelternbereit hingegen ist skeptisch.

Blumberg (blu). Wegen des geplanten neuen Schulverbunds von der Realschule und der Werkrealschule in Blumberg gab es im Dezember ein Schlichtungsgespräch.

An dem Termin nahmen Vertreter der Stadt und des Gesamtelternbeirats teil, teilte Hauptamtsleiterin Nicole Schautzgy auf Anfrage mit. Organisiert habe das Schlichtungsgespräch das Regierungspräsidium Freiburg. Auf Nachfrage war zu erfahren, so ein Schlichtungsgespräch sei "ein ganz normaler Vorgang, wenn der Elternbeirat dem Schulverbund widerspricht".

Über den neuen Schulverbund wurde viel und kontrovers diskutiert: Die betroffenen Rektoren und der Gesamtelternbeirat zeigten sich skeptisch und lehnten das Modell ab, die Stadt wollte den Verbund, weil sie mögliche Synergie-Effekte sah: In diesem Verbund könnten schwächere Hauptschüler, die die Realschule besuchen, zusammen mit Schülern der Werkrealschule unterrichtet werden, so hatte Bürgermeister Markus Keller dies voriges Jahr der Presse erklärt.

Rasche Besetzung der Schulleitungsstellen

In dem Gespräch hätten sie die Positionen ausgetauscht, sagte Bürgermeister Keller auf Anfrage. Sie hätten auch den Schulcampus und eine rasche Besetzung der vakanten Schulleitungsstellen als Argument genannt. Im Fall des neuen Schulverbunds würden die Rektor- und Konrektor-Stelle der Eichberg-Grundschule sowie die zweite Konrektor-Stelle des neuen Schulverbunds von Real- und Werkrealschule ausgeschrieben. Wörtlich sagte Keller: "Beim neuen Schulverbund sehen wir die Chance, dass eine bessere Innendifferenzierung erfolgen kann."

Angst vor Sinken des Niveaus der Realschule

Die Angst bestand darin, dass das Niveau der Realschule sinken könnte. So hatte auch die Gesamtelternbeiratsvorsitzende Petra Wölfle argumentiert. Bürgermeister Keller sieht das anders: "Wenn schwächere Schüler künftig im Schulverbund sind, ist die Chance vielleicht größer, dass sie den Werkrealschulzweig einschlagen."

Die Gesamtelternbeiratsvorsitzende Petra Wölfle teilte auf Anfrage mit, das Schlichtungsgespräch sei in gegenseitigem Respekt und konstruktiv verlaufen.

Sie habe am Ende des Gesprächs noch den Vorschlag aus dem Gesamtelternbeirat vorgebracht, keinen Schulverbund sondern ein Bildungszentrum zu gründen. Hier könnten alle Schulen unter einen Hut kommen (nicht nur die Realschule und die Werkrealschule) und alle Schulen könnten in ihrer Eigenständigkeit bestehen bleiben. Ob von Seiten der Stadt hierüber im Nachgang gesprochen wurde, wisse sie nicht.

Kultusministerium prüft Ergebnis des Gesprächs

Frau Wölfle habe im Nachgang das Protokoll des Regierungspräsidiums an die Mitglieder des Gesamtelternbeirates weiter geleitet und die Mitglieder noch einmal befragt. Am Beschluss des Gesamtelternbeirates habe sich nichts geändert.

Wie geht es mit dem Thema Schulverbund weiter? Hauptamtsleiterin Nicole Schautzgy teilte dazu mit, ihnen lägen noch keine neuen Erkenntnisse seit dem Schlichtungsgespräch zwischen der Stadt Blumberg und dem Gesamtelternbeirat vor. Das Ergebnis des Gesprächs wurde an das Kultusministerium weitergeleitet. Sobald dort die Sachlage geklärt sei, werde die Stadt informiert. Die Stadt verfolge weiterhin das Ziel, den Schulverbund zwischen Realschule und Werkrealschule zum 1. September 2021 umzusetzen.

Ursprünglich wollte die Stadt den Schulverbund schon Sommer 2020 in Kraft treten lassen.

An dem Schlichtungsgespräch in Blumberg nahmen acht Personen teil. Vom Regierungspräsidium Freiburg Martin Vosseler von der "Regionalen Schulentwicklung", von der Stadt Blumberg Bürgermeister Markus Keller, Hauptamtsleiterin Nicole Schautzgy und ihre Vertreterin Daniela Rösch, vom Staatlichen Schulamt Donaueschingen Amtsleiterin Sabine Rösner und die neue Schulrätin Susanne Cortinovis-Piel, vom Gesamtelternbeirat die Vorsitzende Petra Wölfle und Philippe Huck, der Elternbeiratsvorsitzende der Grund- und Werkrealschule Eichberg.