Am Amtsgericht Villingen geht es jetzt um einen Einbruch in Blumberg.Foto: Greiner Foto: Schwarzwälder Bote

Gericht: Verurteilter Einbrecher entlastet potentiellen Mittäter

Blumberg (us). Der Einbruch in ein Firmengebäude in Blumberg, der im Mai 2017 stattfand und bei dem ein Safe gestohlen wurde, hat bei einem komplizierten Prozess vor dem Amtsgericht Villingen seine Verlängerung gefunden.

Angeklagter leugnet Tat

Die Tat: Am 28. Mai 2017 wurde bei dem Einbruch der Safe der Firma von einigen Tätern zum Fenster geschleift und hinausgeworfen. Andere Helfershelfer verfrachteten diesen in ein Auto. Im Safe befanden sich rund 700 Euro, außerdem weitere Gegenstände im Wert von über 2500 Euro, der Sachschaden am Gebäude betrug knapp 6000 Euro. Diebstahl in besonders schweren Fall, so lautet die Anklage. Einige der Täter sind bereits vom Landgericht Konstanz zu mehrjährigen Haftstrafen verurteilt worden.

Ein Mann, der vom Landgericht der Mittat beschuldigt wurde, stand nun vor dem Amtsgericht in Villingen. "Bis auf diesen Angeklagten, der vor dem Landgericht von einem der anderen Täter belastet wurde, haben wir damit alle abgearbeitet", brachte es der vorsitzende Richter Christian Bäumler auf den Punkt.

Staatsanwalt platzt Kragen

Er habe mit der ganzen Sache nichts zu tun, sprudelte es aus dem Angeklagten heraus. Dem Staatsanwalt wiederum platzte daraufhin der Kragen: So ein Geschwätz lasse er nicht durchgehen, der Angeklagte solle aufpassen, was er sagt. Das Landgericht habe seine Tatteilnahme eindeutig festgestellt, deshalb sitze er jetzt auch hier auf der Anklagebank.

Der einzige Zeuge, "der was taugt", wie Richter Bäumler es wörtlich anmerkte, wurde aufgerufen. Einer von den Tätern, die derzeit im Gefängnis einsitzen wurde daraufhin in Handschellen von zwei Justizvollzugsbeamten in den Sitzungssaal geführt.

Ob er den Angeklagten kenne, wollte der Richter von dem Zeugen wissen. Ja, antwortete der, aus einer Spielothek. Und im Mai 2017, die Sache in Blumberg, ob der Angeklagte dabei gewesen sei? "Nein", antwortete der Zeuge.

"Jetzt gibt es eine Differenz zwischen der Feststellung des Landgerichts und der Aussage des Zeugen hier im Saal. Da kommen wir um die Aussagen vom Richter des Landgerichts und der Staatsanwältin nicht herum", seufzte der Richter mit Blick auf die Schwierigkeiten, die sich mit einer solchen Wendung in einem eigentlich einfachen Fall ergeben.

Weiterer Prozesstag nötig

"Das Problem ist die Abtrennung der Verfahren, die man am Landgericht damals nicht gemeinsam verhandelt hat", verdeutlichte Christian Bäumler. "Trennt die kleineren Fälle ab und schickt die zum Amtsgericht Villingen", so lautet die Devise. Und das macht es dann schwierig." Aber irgendwie, so der Richter abschließend, erledige sich irgendwann jedes Verfahren. Ein neuer Termin muss nun für diesen Fall ausgemacht werden.