Ein Randen-Raser protzt mit seinen Kurvenkünsten. Foto: Pixabay

Maßnahmen für Biker sollen weniger Lärm und mehr Sicherheit bringen. Lärmgeplagte Anwohner.

Blumberg - Weniger Lärm, mehr Sicherheit: Um dies zu erreichen, wird die Überholspur am Randenaufstieg auf der Bundesstraße 314 bei Blumberg wieder mit Pylonen gesperrt.

Das Landratsamt will so illegale Motorradrennen auf der kurvenreichen Strecke verhindern und den Einwohnern Randens ein erholsames – sprich ruhiges Wochenende ermöglichen. Die Teilsperrung gilt ab dem 1. April bis Ende Oktober an Wochenenden und Feiertagen auf einer Länge von zirka 750 Metern im Bereich der Sonnenhofkurve.

1994 wurde der dreistufige Ausbau der B 314 zwischen Epfenhofen und Randen eröffnet. Und gefeiert. Denn jetzt war es möglich, auf der neuen Überholspur an Lkws vorbeizufahren, die sich den Berg hoch quälten. Die Infrastrukturmaßnahme war zuvor viele Jahre von der Politik und der Wirtschaft gefordert worden, um die Baar und den Hochrhein besser zu vernetzen. Doch anders als gedacht machten schwarze Schafe unter den Motorradfahrern die kurvenreiche Strecke zur Rennpiste. Es ereigneten sich einige tödliche Unfälle und Zeugen beschrieben zum Teil haarsträubende Überholszenen.

Die Polizei hatte es alles andere als leicht, die Geschwindigkeits-Junkys in den Griff zu bekommen. Denn immer wenn Streifenwagen auftauchten, stellten sie ihre Motorräder an einem lauschigen Plätzchen bei der Sonnenhofkurve ab – und sobald ein Scout "die Luft ist rein" verkündete, ging der Kurven-Spaß für diese Motorradfahrer weiter, der für die Randener freilich Lärm-Terror bedeutete. Denn das trichterförmige Gelände verstärkt den Schall ungemein, selbst wenn die dort zulässige Höchstgeschwindigkeit von Tempo 60 nur um wenige Stundenkilometer überschritten wird. Ein Anwohner ließ sich 2010 folgendermaßen zitieren: "Die Geräusche hört man sogar, wenn die Kreissäge läuft." Und an den Stammtischen wurde darüber diskutiert, ob Öl oder Kies in den Kurven nicht geeignete Mittel sein könnten, den Bikern die Lust am "Heizen" zu nehmen. Gott sei Dank ist es immer bei Gedankenspielen geblieben. Besonders ärgerte die lärmgeplagten Anwohner auch, dass sie aufgrund der Kennzeichen viele Schweizer unter den Rasern ausmachen konnten.

Es wurde darüber diskutiert, den Randenaufstieg für Motorradfahrer an Wochenenden komplett dicht zu machen, so wie das im Fall der Schauinsland-Strecke bei Freiburg in den 1980er-Jahren geschehen war. Doch da es sich beim Randenaufstieg um eine Bundesstraße handelt und hier die gesetzlichen Hürden sehr hoch sind, wagten sich die Behörden an dieses letzte Mittel nicht heran.

Die Sperrung der Überholspur führte in der Vergangenheit laut Mitteilung des Landratsamts dazu, dass sowohl die illegalen Rennen als auch die Lärmbelastung nahezu vollständig eingedämmt werden konnten. Das Landratsamt rechnet damit, dass es für die Sperrung auch in diesem Jahr wieder Personal- und Sachkosten von insgesamt zirka 23 000 Euro aufwenden muss. Die Kreisbehörde betont, dass die Sperrung von denen zu verantworten sei, die in der Vergangenheit keinerlei Einsicht und Verständnis für Anwohnerbelange und Verkehrssicherheit zeigten. "Leider haben frühere Versuche, die Raser auf der Randenstrecke zur Räson zu bringen, nicht gefruchtet", schreibt die Behörde.

Die Kreisverwaltung ordnete erstmalig im August 2011 die Teilsperrung des Randenaufstiegs an und erneuerte diese dann Jahr für Jahr von April bis Oktober. Zuvor erließen die Verkehrsbehörden ein Tempolimit und ein Überholverbot, die aber keine Wirkung zeigten. Und auch von den mit Geiern illustrierten Hinweisschildern mit dem Text "Raser – wir warten auf Euch" ließen sich Motorradraser nicht abschrecken.