Fitness 2.0: Tina Teubert streamt ihre Fitness- und Gesundheitskurse. Ihre Kunden machen die Übungen in ihren eigenen vier Wänden nach. Foto: Privat Foto: Schwarzwälder Bote

Gesundheit: Tina Teubert hält ihre Kunden über einen Streaming-Dienst in Bewegung, inklusive Hock danach

Die Blumbergerin Tina Teubert streamt ihre Fitness- und Gesundheitskurse zu ihren Kunden ins Wohnzimmer.

Blumberg (hon). In der Corona-Krise kreativ sein. Ausgetretene Pfade verlassen und neue Wege betreten. Und beim Vertrieb die Möglichkeiten nutzen, die das Internet bietet: Die Politik gibt viele Ratschläge, wie Selbstständige in diesen für sie wirtschaftlich schwierigen Tagen über die Runden kommen können.

Die Blumbergerin Tina Teubert hat die Tipps beherzigt. Sie streamt ihre Fitness- und Gesundheitskurse zu ihren Kunden ins Wohnzimmer – auf dass ihre Übungen dort nachgemacht werden.

Seit 1992 arbeitet die Blumbergerin nach der entsprechenden Ausbildung als freie Physiotherapeutin. Menschen, die sich wegen einer Krankengymnastik an sie wenden, darf sie weiterhin behandeln. Allerdings ist ihr mit Beginn der Corona-Krise ein wichtiges finanzielles Standbein weggebrochen: Sie gibt Gruppenunterricht in Fitness- und Gesundheitskursen (Zumba, Deep Work/mit fernöstlichen Kampfsport-Elementen und JoGym/Mix aus Yoga und Gymnastik). Das ist jetzt verboten.

Was tun, wenn Einnahmen ausfallen, die Fixkosten wie die Miete für ihr von einem italienischen Straßenmaler gestaltetes Studio an der Hauptstraße aber ausbleiben? Angeregt durch Workout-Videos auf YouTube, entschied sich die 49-Jährige, ihre Kurse zu streamen, wobei ihr ein darauf spezialisierter Anbieter hilft. Für ihre Kunden ist das Mitmachen ganz einfach: 15 Minuten vor Kursstart erhalten sie die Zugangsdaten, um sich freischalten zu können. Und dann kann’s auch schon losgehen.

Teubert berichtet von äußerst zufriedenen Kursabonnenten. Diese erzählten, dass es mit dem Streaming-Angebot viel leichter falle, den inneren Schweinehund zu überwinden und zu trainieren. Bei manchen machten auch die Partner oder die Kinder mit. Dann ginge es besonders lustig zu.

Gelegentlich hinke die Musik ihren Bewegungen ein wenig nach, sagt Teubert. Diese oder ähnliche Erfahrungen machen aber gerade viele Menschen, das Internet ist zurzeit teilweise überlastet.

Und was ist am Sport am schönsten? Der Hock danach. Selbst der funktioniert digital: Teuberts Streaming-Dienst ermöglicht eine Konferenzschaltung, bei der die Gesichter der Teilnehmer auf dem Bildschirm auftauchen. Ihre Kunden können sich dann unterhalten und dabei sogar in die Augen blicken. Zwar nur virtuell, aber immerhin. So geht Kundenbindung in Pandemie-Zeiten.