Holzspuntwände im Hauptgraben des Zollhausrieds sollen helfen, Teile des Naturschutzgebiets wieder dauerhaft zu vernässen. Foto: Privat

Renaturierung des "Unteren Ried" bei Zollhaus. Teilbereiche vernässen wieder.

Blumberg - Das landläufig als "Zollhausried" bekannte Naturschutzgebiet bei Blumberg soll auf Teilflächen renaturiert werden. Das Einbringen von Holzspuntwänden im Entwässerungssystem durch ein Fachinstitut stellt einen weiteren wichtigen Baustein hierfür dar.

Langfristig solle das Naturschutzgebiet "Unteres Ried" bei Zollhaus in Teilbereichen nachhaltig renaturiert werden, erläuterte Alexander Koch, wissenschaftlicher Mitarbeiter des "Instituts für angewandte Forschung" (IAF) in Nürtingen auf Anfrage unserer Zeitung. Dies bedeute, dass das Ried teilweise wieder eine einem Moor innewohnende Dynamik erreichen soll.

Eine entsprechende Pflegekonzeption des Rieds hat das IAF im Auftrag des Regierungspräsidiums Freiburg bereits seit 2003 erarbeitet. Im vergangenen Jahr sei im östlichen Bereich des Hondinger Rieds in einem Schilfbereich zwischen dem Aitrachgraben und den landwirtschaftlichen Flächen mit einer Vernässung des Torfkörpers begonnen worden, erläutert Alexander Koch. Einige kleine Gräben seien abschnittsweise mit Torf verfüllt worden, um ein rasches Abfließen des Wassers zu verhindern. Allerdings reiche dies dort wohl nicht vollständig aus, auch sommers eine dauerhafte Vernässung zu garantieren.

Im zentralen Bereich des Zollhausrieds werden seit vergangenem November insgesamt sieben doppelwandige Holzspuntwände quer zum Hauptgraben in den Boden gerammt, beschreibt Alexander Koch eine weitere Maßnahme, die noch 2010 abgeschlossen werden soll. Dies doppelwandigen Spuntwände im Abstand von 0,5 bis einem Meter stauen das Wasser an, belassen jedoch auch eine Abflussmöglichkeit. Die Arbeiten erledige der BUND-Regionalverband Schwarzwald-Baar-Heuberg.

Erste Ansätze, die negativen Veränderungen im Zollhausried zu stoppen, das heißt die Veränderungen der Vegetation durch das Trockenfallen des Torfs, wurden durch eine Pflegemahd auf Teilflächen bereits in den 1990er Jahren angegangen. Vegetationsaufnahmen zwischen 2003 und 2005 bilden die Basis für ein weiteres sogenanntes Monitoring (erneute Aufnahme der vorkommenden Pflanzenarten). Damit kann eine Veränderung des Moores dokumentiert werden. Seit 2006 werden Teile des Rieds sommers mit Moorschnucken beweidet, um aufkommendes Gehölz niederzuhalten.

Die Maßnahmen seien alle mit den Interessensgruppen, die vom Ried tangiert werden, abgestimmt, versichert Alexander Koch. Dies seien der Angelsportverein, die Jagdpächter, der Luftsportverein Blumberg sowie der Naturschutzwart Ekkehard Jeserich. Die benachbarten landwirtschaftlichen Flächen würden durch die Vernässung nicht beeinträchtigt.