Die Mopsfledermaus beschäftigt nunmehr auch Landespolitiker der Liberalen. Foto: Thomas

Landtagsabgeordnete Bullinger und Grimm finden harte Worte. Ende des "Stück aus dem Tollhaus" um Sauschwänzlebahn.

Blumberg/Stuttgart - Der tourismuspolitische Sprecher der FDP-Landtagsfraktion, Friedrich Bullinger, hat gemeinsam mit seinem Fraktionskollegen aus dem Wahlkreis Tuttlingen, Leopold Grimm, die Vorgehensweise des Landes hinsichtlich der Mopsfledermäuse in den Tunnels der Sauschwänzlebahn scharf kritisiert. Die Anordnung des Regierungspräsidiums Freiburg gegenüber den Betreibern der Museumsbahn sei unverhältnismäßig. "Ich erwarte von Minister Bonde ein klärendes Wort in dieser Sache. Er hat Kraft seines Amtes nicht nur die Interessen des Naturschutzes zu vertreten, sondern auch die berechtigten Anliegen der heimischen Tourismuswirtschaft ausreichend zu berücksichtigen", sagte Bullinger, der im Landtag gemeinsam mit seinem Kollegen Grimm eine parlamentarische Initiative zur Problematik rund um die Sauschwänzlebahn eingereicht hatte.

Bullinger: "Die Mopsfledermäuse haben sich nicht über Nacht angesiedelt, sondern über Jahrzehnte hinweg und das trotz des ganzjährigen Bahnbetriebs. Wenn die Winterfahrten die Tiere tatsächlich stören würden, dann wären sie in den Tunneln heute nicht so zahlreich vorhanden. Hier wird aus reiner Ideologie einem wichtigen Tourismusmagneten eine mehrmonatige Zwangspause erteilt".

Aus der Antwort des Ministeriums auf die parlamentarische Anfrage geht hervor, dass das Vorkommen einzelner Mopsfledermäuse in den Tunneln der Sauschwänzlebahn bereits seit den 1980er Jahren bekannt ist. Selbst regelmäßige Nachweise reichten bis ins Jahr 2003 zurück. Den Betrieb der Museumsbahn in den Sommermonatensieht das Ministerium nicht in Gefahr. Hinsichtlich der vorerst gestoppten Fahrten im Winter fänden derzeit Gespräche zwischen dem Bahnbetrieb Blumberg, der Landeseisenbahnaufsicht und der Naturschutzbehörde sowie weitere Untersuchungen statt, erklärte Bonde.

Leopold Grimm unterstrich die herausragende wirtschaftliche Bedeutung der Museumsbahn für die gesamte Region: Sie bringe jedes Jahr etwa 200 000 Übernachtungen in die Gasthäuser und Hotels der Landkreise Schwarzwald-Baar, Waldshut, Tuttlingen und Konstanz. "Es kann nicht sein und grenzt an ein Stück aus dem Tollhaus, dass knapp 240 Mopsfledermäuse, die sich noch dazu bisher offensichtlich gar nicht vom Bahnbetrieb gestört gefühlt haben, nun als Begründung für dessen teilweise Stilllegung herhalten müssen", so das Fazit der beiden Politiker.