Aufmerksam verfolgen die Kameraden der Feuerwehr die Diskussion im Gemeinderat über den Feuerwehrbedarfsplan. Mit dabei Kommandant Stefan Band (fünfter von links) und sein Vorgänger, der Kreisverbandsvorsitzende Reinhold Engesser (zweiter von rechts). Foto: Lutz Foto: Schwarzwälder Bote

Entscheidung erst in der kommenden Woche / Gemeinderat berät den Haushaltsentwurf

Einstimmig hat der Blumberger Gemeinderat am Donnerstag dem Feuerwehrbedarfsplan zugestimmt. Über den größten Wunsch der Feuerwehr, die Anschaffung einer eigenen Drehleiter, wird der Gemeinderat erst am Dienstag im Rahmen der Haushaltsberatung abstimmen.

Blumberg (blu). Die Freie Liste werde mehrheitlich dagegen stimmen, sagte Fraktionssprecher Hannes Jettkandt. Seine Begründung: Die Stadt habe in die Freiwillige Feuerwehr Blumberg in den vergangenen Jahren Millionenbeträge investiert: Das Feuerwehrhaus Blumberg wurde saniert, das Gerätehaus Achdorf werde momentan neu aufgebaut, sie hätten in den Fahrzeugbestand investiert.

Jettkandt zitiert Hinweise des Landesfeuerwehrverbandes und des Innenministeriums in Stuttgart von 2008 zur Leistungsfähigkeit der Feuerwehr. Danach könne eine Drehleiter im Rahmen der interkommunalen Zusammenarbeit vorgehalten werden. Die Freie Liste sehe im ländlich strukturierten Blumberg mit einer überschaubaren Anzahl von Gebäuden mit vier oder noch mehr Geschossen keine hohe Auftrittswahrscheinlichkeit, die das Beschaffen eines Hubrettungsfahrzeugs "zwingend notwendig und alternativlos machen würde." Die Feuerwehren Donaueschingen, Bad Dürrheim und Schaffhausen verfügten über ein solches Fahrzeug mit Drehleiter, das im Rahmen der interkommunalen Zusammenarbeit für Einsätze in Blumberg abgerufen werden könne. Die in den zitierten Richtlinien genannten Zeiten für die Hilfsfristen seien Orientierungswerte, die auch bei "normalen Einsätzen" häufig nicht eingehalten werden könnten.

Hilfsfristen werden mit dem Fahrzeug aus Donaueschingen nicht eingehalten

Kommandant Stefan Band hatte dem Gemeinderat in einer ausführlichen Stellungnahme die Situation geschildert. Die nächste Drehleiter für Blumberg hat die Feuerwehr Donaueschingen, die schon mehrfach mitalarmiert wurde. Die für die Menschenrettung vorgeschriebenen Hilfsfristen von zehn Minuten werden mit dieser Drehleiter allerdings nicht erreicht, die schnellste Anfahrtszeit beträgt 17 Minuten bis Riedböhringen, die längste Anfahrtszeit von Donaueschingen dauert 29 Minuten bis Nordhalden. Anhand von zwei Einsatzprotokollen dokumentierte Band die realistischen Eintreffzeiten.

Im Gemeinderat nannte Band am Donnerstag Eckpunkte: Bei der Personalentwicklung müssten sie froh sein, wenn sie den bisherigen Stand von 288 Aktiven halten könnten. Eine Perspektive biete die gute Jugendarbeit der Abteilungen. Bei Umstrukturierung von Fahrzeugbeschaffungen bestehe ein mögliches Einsparpotenzial von rund 400 000 Euro zum Jahr 2025. Bei der Drehleiter bestehe im Moment die einzigartige Chance einer Sammelbestellung für den Schwarzwald-Baar-Kreis von fünf Drehleitern. Blumberg wäre neu, die anderen wären Ersatz für Furtwangen, Schonach, St. Georgen und Villingen. Diese Chance, so erfuhr Stadtrat Dieter Selig (CDU) auf Nachfrage, werde die nächsten 25 bis 30 Jahre nicht mehr bestehen.

In der Diskussion betonte Stadtrat Selig: "Wir sind froh, dass wir überhaupt noch eine Feuerwehr haben." Er erfuhr, dass eine Leiter mit drei Mann komplett einsatzfähig sei. Die CDU stimme zu.

Hauptverantwortlicher sei stets der Einsatzleiter, erfuhr Stadtrat Rainer Gradinger (Freie Liste). Für die FDP stehe die Notwendigkeit einer eigenen Drehleiter fest, erklärte Werner Waimer, der selbst eine Vorführung gesehen hatte. Mit Sorge erfülle sie der drastische Rückgang der Tagesverfügbarkeit bei der Wehr.

Stadträtin Ursula Pfeiffer (CDP) war ebenfalls bei einer Vorführung dabei, die SPD sehe die Drehleiter als notwendig an und werde zustimmen. Der fraktionslose Stadtrat Zorbach, der ebenfalls bei der Vorführung war, erklärt, es sei ein multifunktionales Fahrzeug, die Stadt sei gut beraten, es anzuschaffen.

Die Drehleiter der Feuerwehr Donaueschingen ist ein Segen für die Südbaar. Mit ihr werden Einsätze in Donaueschingen, Hüfingen, Bräunlingen und Blumberg abgedeckt. Die Gefahr einer Doppelanforderung bestehe durchaus, machte Blumbergs Kommandant Stefan Band deutlich. Allein für Hüfingen sind in einem Brand- oder Rettungsfall 120 Gebäude mit der Drehleiter hinterlegt, in Bräunlingen seien es 40.

Wenn die Donaueschinger Drehleiter schon in einem Einsatz sei und Blumberg eine Drehleiter benötige, werde die Drehleiter aus Bad Dürrheim oder Villingen angefordert.