Bürgermeister Markus Keller bei sich Zuhause Foto: Ruth Keller Foto: Schwarzwälder-Bote

Amtsinhaber tritt bei Bürgermeisterwahl an. Er will jeden einzelnen Teilort besuchen.

Blumberg - Markus Keller sitzt am Freitagmittag voll motiviert in seinem Haus in Blumberg. Um 6.20 Uhr hatte er morgens seine Bewerbung für die Bürgermeisterwahl am 15. Oktober in den Rathausbriefkasten geworfen.

Er ist der erste Bewerber, hieß es im Rathaus, damit steht er auf dem Wahlzettel an erster Stelle. Das war sein Ziel. Er sei erstaunt, dass fast schon acht Jahre als Bürgermeister vergangen seien, sagt er auf die Frage nach seinem Gefühl und ergänzt gleich: "Ich bin stark motiviert, die Stadt weiter zu gestalten." Er freut sich nach eigener Aussage auf die Zeit des Wahlkampfs und auf die Wahl und will jeden einzelnen Teilort besuchen, eine Wahlkampfbroschüre auflegen und die digitalen Medien nutzen.

Schwerpunkte bisher: Hier verweist er selbstbewusst auf sein Wahlprogramm von 2009 und liest vor: Wirtschaftsförderung, Beispiel Breitbandausbau, Lauffenmühle-Areal oder Wirtschaftstag, lebendige Ortsteile, Kinder und Jugend, Ausbau der Schulsozialarbeit, attraktive Spielplätze, Investitionen in Friedhöfe, solide Finanzen: die Schulden im Kernhaushalt würden von 5,6 Millionen Euro am Amtsbeginn auf 1,6 Millionen Euro Ende dieses Jahres reduziert. Auf den Einwand, dass die Schulden in den Eigenbetrieben dafür stärker gestiegen seien, macht Keller deutlich, beim Eigenbetrieb habe der Gemeinderat kaum Chancen, einzugreifen, man könne nicht den schon hohen Wasserpreis noch weiter erhöhen.

Schwerpunkte künftig: Keller nennt den weiteren Breitbandausbau, vor allem aber Bildung und den Schulcampus.

Breitbandausbau: Mitte September sei der Spatenstich für den Breitbandanschluss von Epfenhofen, Nordhalden, Neuhaus und Randen, danach folgten der Anschluss des Achdorfer Tals sowie die Verbesserung des Schnellen Internets in Riedböhringen Hondingen, Riedöschingen, Kommingen und Fützen, das Glasfaser bisher bis zum Verteilerkasten hätten (FTTC).

Bildung/Schulsozialarbeit: Hier denkt Keller auch über Ganztagsbetreuung in den Teilorten nach, zur Schulsozialarbeit sagt er, diese Arbeit an der Realschule werde gut angenommen.

Jugendarbeit: Für Keller stellt sich die Frage, wie die Jugendarbeit künftig aufgestellt werden kann. "Da brauchen wir ein gesamtheitliches Konzept,", sagt Keller. Für ihn sei Jugendarbeit ein Netzwerk. Ergänzend zum Jugendhaus, das für ihn eine unverzichtbare Einrichtung sei, kann er sich auch Schulsozialarbeit und Straßenarbeit (Street-Work) vorstellen. Jugendliche vereinbarten ihre Treffpunkte heute per Whatsapp oder über Facebook, "wir müssen sie da abholen."

Die Freiwilligen Leistungen sind für Keller alle gesetzt: das Panoramabad wurde saniert, "die Stadtbibliothek läuft", bei der Musikschule mit weniger als 100 000 Euro Zuschussbedarf würden andere Städte Blumberg um die Qualität für diesen Preis beneiden. Die Museumsbahn werde nicht durch den Kernhaushalt getragen. Freiwillig seien auch die Förderung der Vereine bei bestimmten Investitionen und für Jugendarbeit, sowie der Blumberg-Pass.

Windpark: Auf der Länge bei Fürstenberg und auf dem Ettenberg bei Riedöschingen sollen insgesamt zwölf Windräder errichtet werden, etliche Bürger sehen darin einen Ausverkauf der Landschaft, ihrer Heimat. Wäre es da nicht besser gewesen, einen gemeinsamen Informationsabend mit Hüfingen und Donaueschingen zu veranstalten? Bürgermeister Markus Keller, nach eigener Aussage kein Befürworter von Windkraft, räumt ein, eine interkommunale Veranstaltung wäre vielleicht besser gewesen. Er betont aber, am Ergebnis hätte dies nichts geändert. Der dahinter stehende geplante Atomausstieg sei eine politische Entscheidung gewesen, das Land habe 2011 den Kommunen die Möglichkeit gegeben, Vorrangflächen auszuweisen, um Wildwuchs vorzubeugen. Blumberg habe sechs Flächen untersucht, geblieben sei der Ettenberg. Wenn die Bürger empfinden würden, solche Anlagen passten nicht in das Landschaftsbild, habe dies auf den Flächennutzungsplan keinen Einfluss. Als Verantwortlicher der Stadt fände er es nicht ehrlich, gegenüber der Bevölkerung den Eindruck zu vermitteln, hier könne sie mit entscheiden.

Bewerbungsfrist: Die Bewerbungsfrist begann am Freitag um 0 Uhr und endet am Montag, 18. September, um 18 Uhr. Die derzeitige Amtszeit von Bürgermeister Markus Keller endet am 31. Dezember 2017, die nächste Amtszeit des Blumberger Bürgermeisters beginnt am 1. Januar 2018. Wahlausschuss: Vorsitzender des Wahlausschusses ist der Erste Bürgermeisterstellvertreter Matthias Fischer, stellvertretende Vorsitzende ist die stellvertretende Hauptamtsleiterin Daniela Götz, Beisitzer und Stellvertreter sind die Rathausmitarbeiterinnen Sandra Zeller und Karin Schmelz. Beisitzer aus den Fraktionen sind Dieter Selig (Stellvertreterin Elke Bellhäuser, CDU), Hannes Jettkandt (Rainer Gradinger, Freie Liste) und Ursula Pfeiffer (Werner Waimer, SPD/FDP-Fraktion). Schriftführerin und erforderliche Hilfskraft sind die städtischen Mitarbeiterinnen Linda Fleischer und Michaela Frey. Markus Keller: Der 41-jährige ist Diplom-Verwaltungswirt. Nach dem Abitur in Villingen, der Bundeswehrzeit und dem Besuch der Hochschule für den gehobenen Verwaltungsdienst in Kehl begann er seine Karriere im Jahr 2000 bei der Stadt Tuttlingen als Sachbearbeiter in der Stabsstelle für Öffentlichkeitsarbeit. Von 2002 bis 2004 war er in Bad Dürrheim Wirtschaftsförderer, Pressesprecher und Referent des Bürgermeisters, von Oktober 2004 bis Ende 2009 war er Geschäftsführer der Kur- und Bäder GmbH Bad Dürrheim. Weitere Ämter: Bürgermeister Markus Keller ist Mitglied der CDU und seit 2014 im Kreistag des Schwarzwald-Baar-Kreises. Außerdem ist er Vorsitzender des DRK-Ortsvereins Blumberg, Vorsitzender des Aufsichtsrates der Bahnbetriebe Blumberg stellvertretender Vorsitzender des Aufsichtsrates der ESB GmbH&Co KG, Kreisrat des Schwarzwald-Baar-Kreise (Mitglied im Fraktionsvorstand), Mitglied im Wasser-Zweckverband Hoher Randen, Mitglied im Zweckverband Pflegeheime Haus Wartenberg Geisingen, Mitglied im Zweckverband Breitbandversorgung Schwarzwald-Baar, Mitglied im Zweckverband Volkshochschule Baar, Mitglied des Regionalverbandes Schwarzwald-Baar-Heuberg, Mitglied der Expertenkommission zur Kurortentwicklung des Landes Baden-Württemberg stellvertre-tendes Mitglied des Aufsichtsrates der Schwarzwald-Baar-Klinikum GmbH, Stellvertreter im Aufsichtsrat der Schwarzwald Tourismus GmbH, stellvertretendes Mitglied des Verwaltungsrats der Sparkasse Schwarzwald-Baar, Delegierter für die Tourismus Marketing GmbH Baden-Württemberg. Verhältnis zum Gemeinderat: Sein Verhältnis als Verwaltungschef und Vorsitzender des Gemeinderats zum Gemeinderat empfindet Keller als angenehm und konstruktiv. "Ich finde es gut, dass der Gemeinderat generell immer an der Sache entscheidet und selten nach Parteicouleur."