Die Mitarbeiterinnen der Malteser, Ronja Bauer (links) und Selin Müller, kümmern sich bis Jahresende um die Tagespflegegäste. Dann wird das Angebot eingestellt. Quelle: Unbekannt

Nach einem Jahr Betrieb kommt schon das Aus: Die Malteser schließen die Tagespflege im ursprünglichen AWO-Gebäude in der Hauptstraße.

Blumberg. Erst vor einem Jahr hatten die Malteser den ambulanten Geschäftsbereich des insolventen AWO-Kreisverbandes übernommen. Genauso wie die Tagespflege mit 15 Plätzen und die betreute Senioren-Wohngemeinschaft für 12 Personen. Damit hatte der Hilfsdienst seine Präsenz im Schwarzwald-Baar-Kreis ausgeweitet.

Zu wenig Auslastung

Der ambulante Pflegedienst ist gut ausgelastet und auch die Wohngemeinschaft im Obergeschoss des Gebäudes ist voll belegt. Nur bei der Tagespflege gestaltete es sich schwierig, Personen zu finden. "Es war uns von Anfang an klar, dass die Tagespflege nicht gut da steht und schwierig auszulasten sein wird", erklärt Diözesangeschäftsführerin der Malteser Sabine Würth im Gespräch. Die schleppende Belegung der Tagespflegeplätze war schließlich sogar einer der zentralen Gründe für die Insolvenz des AWO-Kreisverbandes zuvor.

So weit wollen es die Malteser nicht kommen lassen, doch auch für sie rechne sich die Tagespflege mit einer Belegung von nur einem Drittel der Plätze nicht. Daher sei die Schließung dieses Teilbereiches zum Jahresende die traurige, aber einzig vernünftige Konsequenz, so Würth. Seit der Übernahme seien nur fünf Plätze belegt gewesen.

Die Umstände der Corona-Pandemie hätten die Situation nicht einfacher gemacht. "Wir haben uns bewusst nochmals Zeit gelassen mit unserer Entscheidung und wollten abwarten, ob sich die Situation noch zum Positiven entwickelt. Allerdings ist der Bereich der Tagespflege nach wie vor nicht ansatzweise ausgelastet und wir konnten leider auch keine positive Entwicklung absehen. Es gibt in diesem Bereich ein Überangebot in Blumberg und unser Angebot wurde neben der starken, etablierten Konkurrenz nicht ausreichend nachgefragt", erläutert Sabine Würth.

Sie betont allerdings, dass es sich bei der Schließung ausschließlich um die Tagespflege handle. Alle weiteren Angebote wie der mobile Pflegedienst, der Mittagstisch und auch die betreute Wohngemeinschaft blieben bestehen.

Ideen für Alternativen

"Wir möchten die modern eingerichteten und barrierefreien Räumlichkeiten im Gebäude an der Hauptstraße mit seiner zentralen Lage weiterhin nutzen", so Würth. Es werde ein Konzept mit verschiedenen offenen Angeboten entwickelt.

Ein zentraler Baustein hiervon soll ein sogenanntes Café Malta werden, wie es bereits in Donaueschingen und Bad Dürrheim einmal wöchentlich betrieben wird. Es handle sich dabei um ein Angebot für Menschen mit Demenz im Anfangsstadium, so die Geschäftsführerin. Dabei kümmern sich ausgebildete Demenzbegleiter und Ehrenamtliche für einige Stunden um die Demenzkranken: sie stehen für Gespräche zur Verfügung und bereiten ihnen ein paar schöne Stunden mit Dingen, die ihnen Spaß machen.

Zugleich sorgen sie damit auch für etwas Entlastung der Angehörigen. Denn häufig komme die Betreuung einem 24-Stunden-Job gleich. Die weiteren Bausteine würden je nach Nachfrage entwickelt. Die Projektleitung und den Aufbau vor Ort wird Marija Galjer, die Referentin der Malteser für Soziales Ehrenamt, übernehmen. "Wir sind überzeugt, dass wir mit unserem neuen Angebot, das wir sukzessive entwickeln, eine Lücke für die Raumschaft Blumberg schließen können", ist sich Sabine Würth sicher. Das Café Malta wird im Januar zunächst mit einem Nachmittag pro Woche starten.

Und was passiert mit den Personen, die bisher bei den Maltesern in der Tagespflege waren? Bis Jahresende werden sie wie gewohnt betreut. "Wir hätten das Angebot bereits früher kündigen können, aber wir lassen unsere Tagesgäste natürlich nicht im Regen stehen. Daher schließen wir das Angebot erst zum Jahresende und unterstützen die Leute auch in der Suche nach Alternativen und bieten ihnen zudem die Möglichkeit, auch unsere neu geschaffenen Angebote zu besuchen."

Die Malteser schaffen in den Räumen der bisherigen Tagespflege neue offene Angebote, unter anderem ein Café Malta für Demenzkranke. Wer sich dabei oder bei alternativen, planbaren Angeboten ehrenamtlich engagieren möchte, kann sich an die stellvertretende Pflegedienstleiterin Claudia Konecnik wenden, telefonisch ist sie unter Telefon 07702/6 08 96 20 erreichbar oder per E-Mail an claudia.konecnik@malteser.org sowie bei der Referentin für Soziales Ehrenamt unter 0761/45 52 51 47 sowie per Mail an marija.galjer@malteser.org. Die ehrenamtlichen Helfer erhalten eine umfassende Schulung und Begleitung.