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Bildung: Beliebte Einrichtung hat wieder geöffnet / Viele Blumberger lieben Krimis und Thriller

Die Blumberger Stadtbibliothek hat nach drei Wochen Urlaub wieder zu den regelmäßigen Zeiten geöffnet – und schon am ersten Tag kamen sehr viele Besucher, um Medien zurück zu geben oder neue auszuleihen.

Blumberg. "Wie überall gelten noch immer strenge Regeln wie Mund-Nasen-Schutz und Abstand und die werden von allen Besuchern sehr korrekt eingehalten", sagt Bibliotheksmitarbeiterin Evelyn Zach. Die zurück gegebenen Medien kommen in eine Quarantäne von 24 Stunden und können erst nach Ablauf wieder ausgeliehen werden.

Im Moment sind Neuheiten und Bestseller gefragt, Titel, die auf den Listen der Medien stehen und schon eingearbeitet im Bestand der Bibliothek sind. "Wir haben auch während der ersten Schließung im Rahmen der Pandemie-Maßnahmen weiter unseren Dienst gemacht, Bücher bestellt und das Sortiment um vieles an Novitäten erweitert."

Und die Auswahl kann sich sehen lassen. Die vor den Ferien eigentlich angesagte Reiseliteratur war nicht gefragt. Es ging mehr um Ferien in Deutschland, Städtetouren, Sehenswürdigkeiten oft ganz in der Nähe und auch um Fahrradtouren. Hier kommt das E-Bike zum Tragen, das vielen Radfahrern, auch älteren, größere Strecken ermöglicht.

Immer gefragt beim Blumberger Lesepublikum sind Krimis und Thriller, also Spannung pur, aber auch neue Romane von zeitgenössischen Autoren und Biografien sowie die überaus angesagten üppigen historischen Romane. Dazu kommen die neuesten Filme, und auch in diesem Genre ist die Bücherei sehr gut ausgestattet. "Gesellschaftsspiele für die ganze Familie sind immer noch ein Renner. Offensichtlich sind die Familien doch ein Stück mehr zusammen gerückt, und gemeinsames Spielen macht einfach Spaß." Eyelyn Zach bringt es auf den Punkt.

Gefragt sind immer noch die Bücherbäume, auch der Schwimmbad–Baum steht jetzt unter den Arkaden am ehemaligen Kaufhaus Raff, und dieses ständige Angebot rund um die Uhr wird sehr gut angenommen, zumal die "hölzerne Bücherei" immer wieder neu gefüllt wird. Corona hat einiges grundlegend verändert, aber das Arrangement mit den Gegebenheiten funktioniert offensichtlich gut. "Bücher sind auch in schwierigen Zeiten ein Trost": Evelyn Zach und ihre Mitarbeiterinnen sind sich sicher.

Petra Gehringer, feste Mitarbeiterin der Bibliothek, empfiehlt mit "Die Australierin" einen breit angelegten Roman aus der Mitte des 19. Jahrhunderts. Die junge Emilia ist Tochter eines reichen Schiffsbauers, der mit seiner Familie aus geschäftlichen Gründen nach London zieht und nur den Bruder Justus mitnimmt. Emilia wächst bei Onkel und Tante in Hamburg auf. Hier lernt sie mit Carl Gotthold Lessing einen Kapitän kennen, der gerade sein erstes eigenes Schiff auf der Werft des Onkels bauen lässt. Die Beiden kommen sich näher, aber ob sie in einer Zeit voller Standesdünkel und Vorurteile überhaupt eine reale Chance auf ein gemeinsames Leben haben, ist mehr als fraglich. Lesen lohnt sich!

Margret Rieber, seit vielen Jahren ehrenamtliche Mitarbeiterin, stellt mit "Jeder nennt mich hier Frau Bauhaus" die Lebensgeschichte der Jüdin Ilse Frank vor, die Ehefrau des Bauhausgründers Walter Gropius wurde. Mit ihm zusammen trug sie gemeinsam die unkonventionellen Ideen und Vorstellungen des genialen Architekten mit, die bald untrennbar auch ihre eigenen wurden. Die Gropius-Handschrift ist heute noch in vielen Bereichen spürbar. Geldsorgen, akademische Intrigen und der Niedergang der Demokratie im aufkommenden Nazi-Deutschland können die Idee und das gemeinsame Lebenswerk nicht schwächen. Bauhaus gibt es noch immer. Informativ und sehr einfühlsam.

Evelyn Zach, ist Krimi-Fan, sie begeistert "Der zweite Reiter" von Alex Beer. Der Krimi mit August Emmerich, einem außergewöhnlichen Protagonisten, spielt kurz nach Ende des Ersten Weltkriegs in Wien.