Die Werkrealschule Eichberg von außen: Für manch einen Schüler blieben die Türen am ersten Schultag zu. Um am Unterricht teilnehmen zu dürfen, mussten die Jugendlichen ein unterschriebenes Corona-Formular vorweisen. Foto: Singler

Gesundheitserklärung hätte ausgefüllt werden müssen. Mehrere haben sie nicht mitgebracht.

Blumberg - So hat sich Uwe Stockbauer den Start ins neue Schuljahr nicht vorgestellt. Als sein Sohn Johannes am Montagmorgen aus dem Haus geht, dauert es nicht lange, da kommt der frischgebackene Neuntklässler der Werkrealschule Eichberg auch schon wieder zurück.

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Der Schüler wurde abgewiesen, Johannes darf nicht am Unterricht teilnehmen. Der Grund: ein fehlendes Formular, das wegen der Corona-Situation hätte mitgebracht werden müssen. "Damit wird von Seiten der Erziehungsberechtigten per Unterschrift bestätigt, dass das Kind gesund ist, zuletzt nicht in einem Risikogebiet war und deshalb zur Schule gehen darf", sagt Schulsekretärin Brigitte Karwat auf Nachfrage.

Das Vorgehen stütze sich auf eine Landesverordnung, jede Schule müsse sich streng daran halten. "Wir haben schließlich eine Verantwortung für alle. Wenn wir unvorsichtig alle Schüler einfach so reinlassen, riskieren wir womöglich, dass am Tag darauf die Schule dicht gemacht werden muss", so Karwat.

Chaotischer Start

Johannes Stockbauer war indes nicht der einzige an der Werkrealschule, dessen Schuljahr chaotisch begann. Laut seines Vaters seien am Montag mindestens sechs weitere Jugendliche aus dem direkten Umfeld des Sohnes abgewiesen worden: "Die Werkrealschule Blumberg benutzt seit einer gewissen Zeit eine App zum Versenden von Nachrichten. Das Problem ist, dass diese nicht von allen genutzt wird – sei es, weil man kein Internet oder kein Handy hat. Das hat sich vor allem seit dem Unterricht zuhause gezeigt."

Die Schule dagegen lässt über Brigitte Karwat verlauten, dass mit der verwendeten Schulsoftware Edupage "jeder erreicht wird". Eine vermeintliche Misskommunikation, die der Fall Stockbauer vermuten lässt, schließt sie deshalb aus. Und weiter sagt die Sekretärin: "Am 9. September haben wir über Edupage das Formular verschickt, und am 11. September noch einmal." In Bezug auf die am ersten Schultag abgewiesenen Schüler klärt Karwat auf, dass die Situation "zügig aufgelöst wurde. Die Eltern sind recht schnell vorbeigekommen und haben das Formular unterschrieben." Danach durften ihr zufolge die meisten der betroffenen Schüler ganz normal in den Unterricht.

Ohne Internet und Drucker hat man das Nachsehen

Bei den Stockbauers stellt sich die Situation so dar: Weil die Familie momentan am Umziehen ist, "haben wir gerade kein Internet und auch keinen Drucker", sagt Vater Uwe Stockbauer. Sein Vorschlag sei gewesen, dass sein Sohn am ersten Schultag das geforderte Formular besorgt, zuhause unterschreiben lässt und am Dienstag wieder mit in den Unterricht nimmt. Wie Schulsekretärin Brigitte Karwat sagt, ist das aber aufgrund des Infektionsrisikos und der verpflichtenden Landesverordnung nicht möglich gewesen: "Der Schüler wäre dann ja schon ohne Nachweis über seinen Gesundheitszustand im Unterricht gewesen. Bis Dienstag wäre die Situation also unsicher gewesen."

Trotz aller Vorbereitungen im Vorfeld begann das neue Schuljahr an der Werkrealschule Eichberg mit Nebengeräuschen. Trotzdem heißt es ab sofort auch in Blumberg wieder: Unterricht im Klassenzimmer.

Das sagt die Stadt dazu

"Wir sind als Schulträger zum Beispiel für die Instandhaltung der Gebäude zuständig, nicht aber für die Abläufe und die Organisation", erklärt Nicole Schautzgy, Hauptamtsleiterin der Stadtverwaltung Blumberg. Deshalb habe man auch keine Einflussnahme darauf gehabt, wie das von den Eltern zu unterschreibende Formular verschickt wurde – online per Schulsoftware oder klassisch per Post. Die Stadt sei regelmäßig im Austausch mit den Schulen. "Seit Corona noch viel intensiver. In das Tagesgeschäft werden wir uns aber nicht einmischen", sagt Schautzgy.