Sie sind der neue Fützener Ortschaftsrat (vorne, von links): Andrea Fischer, Sabine Gruber, Andrea Gut, Ortsvorsteher Georg Schloms sowie (hinten, von links) Michael Meister, Ralf Blaser, Michael Gut und Florian Siegwart. Fotos: Niederberger Foto: Schwarzwälder Bote

Kommunales: Die Bereitschaft sich in den Gemeinderat wählen zu lassen sinkt in allen acht Stadtteilen stark

Ist die unechte Teilortswahl auf dem Weg, ein Auslaufmodell in Blumberg zu werden?

 

Blumberg-Fützen (hon). Bei der konstituierenden Sitzung des Fützener Ortschaftsrats hat der in seinem Amt als Ortsvorsteher bestätigte Georg Schloms diese Frage aufgeworfen – weil die Bereitschaft in fast allen der acht Blumberger Stadtteilen stark nachgelassen hat, sich als Kandidat für den Gemeinderat zur Verfügung zu stellen.

Die Konsequenz: Sollte Georg Schloms sein Freie-Liste-Mandat als Stadtrat in der nächste Woche beginnenden, neuen Legislaturperiode niederlegen müssen, dann stünde für ihn kein Nachfolger bereit. Sprich: Die Bürger Fützens hätte im Blumberger Gemeinderat keinen Vertreter mehr, der sich für die ganz spezifischen Interessen des einst selbstständigen Dorfes stark macht. Und das könne wohl niemand in Fützen wollen, so Schloms.

In Riedböhringen ist ein ähnliches Szenario denkbar. Das hier bei der Gemeinderatswahl angefallen Überhangmandat muss zwingend aus dem Ortsteil besetzt werden. Doch dazu wird es aufgrund fehlender Gemeinderatsbewerber nicht kommen. Schloms weiß: Jeder zusätzliche Kandidat in Fützen und Riedböhringen wäre sicher für die Freie Liste in den Gemeinderat eingezogen, da Bodo Schreiber und er selbst eine große Stimmenzahl auf sich vereinen konnten. Die unechte Teilortswahl garantiert den Ortsteilen eine bestimmte Anzahl an Plätzen im Gemeinderat. Sie war ein Brautgeschenk, um den Ortsteilen die Eingemeindung schmackhaft zu machen. Die unechte Teilortswahl verliert allerdings ihren Sinn, sollte sich der Kandidatenmangel fortsetzen.

Kein Bewerberengpass dagegen bei der Ortschaftsratswahl in Fützen: Mit Philipp Stoffler und Martin Braun gibt’s gleich zwei Ersatzkandidaten, Stoffler fehlen sogar nur drei Stimmen und er wäre am Dienstagabend bei der konstituierenden Sitzung des Fützener Ortschaftsrats von Schloms verpflichtet worden. Die Vereidigungsformel sprachen vor knapp 20 Sitzungsbesuchern Andrea Gut, Ralf Blaser, Florian Siegwart, Sabine Gruber, Michael Meister, Andrea Fischer und Michael Gut. Zu Schloms Stellvertreterin wurde einstimmig Andrea Gut gewählt und Sabine Gruber übernimmt den Posten der Schriftführerin. Schloms hob positiv hervor, dass sich der Ortschaftsrat verjüngt habe und dem Gremium jetzt drei Frauen angehörten. Den ausscheidenden Ortschaftsräten sprach er seine Anerkennung aus. Mathilde Gleichauf und Martin Braun nahmen ihr kleines Dankeschön-Präsent persönlich entgegen, Philipp Stoffler und Ferdi Velte hatten sich entschuldigt.

Offen ist, wer sich in Zukunft um die Vermietung der Randenhütte kümmert, nachdem Mathilde Gleichauf diese Aufgabe nach ihrem Ausscheiden aus dem Ortschaftrat aufgeben möchte. Laut Schloms wird die Hütte 20 bis 22 Mal pro Jahr nachgefragt, meistens von den örtlichen Vereinen. Er selbst hat sich für die nächsten vier Jahre vorgenommen, den Austausch mit den Einwohnern auch übers Internet möglich zu machen. Schloms Bürgersprechstunde findet weiterhin an Samstagen statt.

In Teilen der Straße Im Brusel funktionieren die Straßenlaternen nicht mehr und das Geschwindigkeitsmessegerät gehört auch mal so aufgestellt, dass es den Verkehr erfasst, der ortsauswärts unterwegs ist – denn auch in diese Richtung werde gerast. Außerdem warten die Fützener auf Glasfaserleitungen fürs schnelle Internet: Diese drei Punkte sind bei der Bürgerfragestunde angesprochen worden. Schloms versprach, sich um die Themen zu kümmern und nutzte gleichzeitig die Möglichkeit, an den Lokalpatriotismus der Fützener zu appellieren, denn "wir leben hier doch in einem Traumland". Beispiel für eine gelungene und gemeinschaftsstiftende Veranstaltung nannte er das Feuerwehrfest vom Wochenende, an dem generationsübergreifend gemeinsam gefeiert worden sei. Allen Bürgern, die mal einen schlechten Tag hätten und frustriert seien, empfahl er eine Eis-Therapie, die er selbst ausprobiert hat. Schloms hat zur Übergabe der neuen Bücherzelle (eine ausrangierte Telefonzelle) der Grundschule 30 Eis für die Jungen und Mädchen mitgebracht. Da schlage einem so viel Begeisterung und Dankbarkeit entgegen, dass man sich einfach mit den Kindern mitfreuen müsse.