Ein Spezialeinsatzkommando der Polizei stellte am 12. März 2010 diese Schusswaffen und Messer bei einer Hausdurchsuchung in einem Blumberger Stadtteil sicher. Foto: Polizei

Acht Monate Freiheitsstrafe auf Bewährung für 51-jährigen Blumberger.

Blumberg/Donaueschingen - Ist ein 51-jähriger Blumberger der Waffennarr, für den ihn unter anderem die Polizei hält? Am Donnerstag wurde der in einem Blumberger Stadtteil lebenden Mann im donaustädtischen Amtsgericht zu einer Freiheitsstrafe von acht Monaten verurteilt, die Bewährungszeit beträgt drei Jahre.

Nach Überzeugung des vorsitzenden Richters Egon Kiefer hat der Beschuldigte in mindestens einem Fall vorsätzlich gegen das Waffengesetz verstoßen, zurückliegend fand sich in dessen Wohnung gleich ein ganzer "Berg" an Schusswaffen und Munition.

Nach Begutachtung waren aber nur noch zwei Patronen, der Nachbau eines Vorderlader-Revolvers sowie ein Luftgewehr von strafrechtlicher Relevanz. Im Gericht berief sich der Beschuldigte auf seine das Waffengesetz betreffenden Wissenslücken. Selbst die in den Fall schon eingearbeiteten Juristen mussten sich vor der Hauptverhandlung nochmals kundig machen und in weiteren Gesetzestexten blättern.

"Waffen und Munition waren Sammlerstücke sowie in einer Kiste verschlossen; keinen einzigen Schuss hätte ich damit abgeben können. Entweder passte die Munition nicht zur Waffe oder die Waffe nicht zur Munition", unterstrich der 51-Jährige vor Justitia.

Die Patronen will er während seiner Zeit als Soldat beim Militär erworben haben, eine datiert auf das Jahr 1938 und ist stark korrodiert. Der Revolver weist nach Darstellung der Verteidigung ein technisches Merkmal auf, welches ihn der Meldepflicht enthebe. Das 1972 in der Schweiz gekaufte Luftgewehr fiel in Deutschland erst 1976 unter das Waffengesetz.

Schon mehrere Jahre Hartz IV, den bettlägerigen Vater in häuslicher Pflege aber auch 22 Eintragungen im Zentralregister – Kiefer hatte mit dem 51-Jährigen seine liebe Mühe und fragte diesen nicht umsonst wie’s nun weitergehen solle. Nicht ins Gefängnis, zu Hause bleiben dürfen, sich straffrei führen, 80 Stunden gemeinnützig arbeiten – so geht’s zunächst weiter.

Der Waffenfund hatte in der Blumberger Bevölkerung für großes Aufsehen gesorgt. Ein Spezialeinsatzkommando der Polizei aus Göppingen stellte am 12. März 2010 frühmorgens im Zuge des Einsatzes ein ganzes Waffenarsenal bei dem nun vor Gericht zitierten Mann in dessen Wohnung sicher: acht Macheten und Messer, ein Paintballgewehr, zwei Luftgewehre, Handfeuerwaffen und Munition. Ein Beamter mit einem Sprengstoffspürhund war ebenfalls im Einsatz. Das beschlagnahmte Waffenarsenal war vom kriminaltechnischen Institut in Freiburg untersucht worden.