Statistik: Polizei plädiert für Gemeindevollzugsdienst zur Verkehrsüberwachung / Raunen im Gemeinderat

"In Blumberg lebt es sich sicher": Das betonte Thomas Knörr, Leiter des Polizeireviers Donaueschingen, als er am Donnerstag mit dem Blumberger Postenführer Thomas Weißhaar im Gemeinderat die Kriminalstatistik 2018 für Blumberg vorstellte.

Blumberg (blu). Die Zahl der Straftaten ging nach einem Spitzenwert von 313 im Jahr 2015 kontinuierlich zurück, im Jahr 2017 wurden noch 287 Straftaten registriert, voriges Jahr waren es 276, ein Rückgang von 3,8 Prozent. Bei der Sicherheit liege Blumberg bei den Städten vergleichbarer Größenordnung im Bereich des Polizeipräsidiums Tuttlingen im oberen Drittel, stellten Revierleiter Thomas Knörr und Bürgermeister Markus Keller gemeinsam fest. Stolz sein darf Postenführer Thomas Weißhaar mit seinem Team auf die Aufklärungsquote von 69,9 Prozent, sagt Revierleiter Knörr, damit liege er deutlich über der landesweiten Aufklärungs-Quote von 62,7 Prozent.

Gewaltdelikte: Voriges Jahr wurden 39 Körperverletzungen registriert, zehn weniger als 2017. Die Zahl der gefährlichen, beziehungsweise schweren Körperverletzungen bliebt jedoch bei zehn.

Diebstähle: Insgesamt gab es einen Rückgang von 81 Fällen 2017 auf 64, doch die Zahl der besonders schweren Diebstähle stieg von 26 auf 30.

Rauschgiftdelikte: Hier gab es 36 Straftaten, zwei weniger als im Jahr zuvor, davon 24 mit Cannabis (minus eins). Diese Delikte würden oft bei Verkehrskontrollen entdeckt, erklärte Revierleiter Thomas Knörr. Sie hätten keine Hinweise, dass sich harte Drogen etabliert hätten, aber, so Knörr: "Drogen sind verfügbar."

W ohnungseinbrüche: Nach elf Einbrüchen im Jahr 2016 wurden im Vorjahr zwei Einbrüche festgestellt, 2017 waren es drei gewesen. Für die Polizei ein wichtiger Gradmesser, da sie das subjektive und objektive Sicherheitsempfinden "maßgeblich beeinflussen."

Einbrüche in Vereinsheime oder Gaststätten seien nicht dabei, erfuhr Stadtrat Werner Waimer. "Die tauchen bei den besonders schweren Fällen auf, ebenso wie Firmeneinbrüche", erläuterte Thomas Knörr. Aber, so fügte Knörr hinzu, diese Zahlen seien auch nicht beängstigend.

Sachbeschädigungen: Voriges Jahr waren es 29 Fälle, sechs weniger als 2017, davon acht Beschädigungen an Fahrzeugen (minus drei). Hier sei die Aufklärungsquote nicht so hoch, hieß es. Wichtig seien Hinweise aus der Bevölkerung.

Tatverdächtige waren es voriges Jahr insgesamt 175, 18 mehr als 2017. Davon waren 117 Deutsche (plus vier) und 58 Nichtdeutsche (plus 14). Bei den Personengruppen verübten die Erwachsenen 132 Delikte, 17 waren es bei den Heranwachsenden, 14 bei Jugendlichen und zwölf bei Kindern. Da waren es 2017 nur zwei gewesen. Bei den Kindern habe ein Kind mehrere Straftaten begangen, erklärte Revierleiter Knörr.

Häufigkeitszahl: Hochgerechnet auf 100 000 Einwohner, wären es in Blumberg mit 2733 Straftaten deutlich weniger als im Schwarzwald-Baar-Kreis mit 3662 Straftaten.

Bürgermeister Markus Keller dankte Revierleiter Thomas Knörr und Postenführer Thomas Weißhaar, es sei ein hervorragendes Zusammenarbeiten an den Schnittstellen.

Um der Cyber-Kriminalität zu begegnen, werde ein Kollege im Posten ausgebildet. Dank gab es von allen Fraktionen. CDU-Fraktionssprecher Dieter Selig, würdigte die Leistung als Polizeibeamter im Ruhestand namentlich auch im Hinblick auf die dünne Personaldecke.

"In Blumberg lebt es sich sicher, das ist Ihr Verdienst", betonte Stadtrat Rainer Gradinger von der Freien Liste.

SPD-Fraktionssprecherin Ursula Pfeiffer wies auf wild parkende Autos, auch auf Gehwegen hin, und erfuhr: "Dafür hat die Polizei nicht genügend Kapazität", so Thomas Weißhaar, da gebe es doch die Überlegung, einen Gemeindevollzugsbeamten einzustellen. Freude kam bei Bürgermeister Keller auf, der dies wünscht.

Dagegen gab es ein Raunen im Gemeinderat. Stadtrat Dietmar Schweigler aus Randen regte an, den Straßenverkehr, namentlich auf der B 314, mehr zu beobachten.

Nachholbedarf: Bürgermeister Markus Keller wies darauf hin, dass die besseren Werte bei der Statistik nicht darüber hinwegtäuschen dürften, dass die Personaldecke bei der Polizei ungenügend sei. Fast schon lächerlich empfinde er die Strafen für Raser oder Einbrüche.

In einem Fall mit einem Schaden von mehr als 400 000 Euro habe der Täter nur 13 Monate auf Bewährung erhalten. Polizeichef Thomas Knörr pflichtete Keller bei: Mit den Sanktionen für Straftäter sei die Polizei oft auch unzufrieden.